Mutter, ich kann nicht mehr. Dieses Land, es macht mich müde, traurig und die Hoffnung, dass wir irgendwas erreichen würden, dass ich meinen Bruder wiederfinden würde, schwindet immer mehr.
Die Nächte, auch wenn wir sie einigermaßen geschützt in Theo’s Hütte verbringen, sind nicht wirklich erholsam. Immer das Gefühl, dass uns wer beobachtet oder angreift hilft nicht dabei, wenn ich mich der Trance hingeben möchte.
Die Kämpfe zermürben mich immer mehr. Meine Magie, ich habe hier noch mehr Angst sie zu benutzen, als sonst schon. Gerade der letzte Kampf war einmal mehr als knapp.
Wir hatten die Wellen an Gegner irgendwie besiegt. Hara, die in meiner Nähe stand sah nicht besser aus als ich. Sie sah genauso fertig und abgekämpft aus wie ich mich gefühlt habe. Doch bevor ich etwas sagen konnte eilte sie zu Schlitzzahn. Und ich habe die Anderen gesucht.
Und da lag er. Tebaun. Am Boden. Ich nahm meine letzten Kräfte zusammen und rannte schon fast zu ihm und kniete mich direkt neben ihn. Die heilenden Hände meiner Schwester wären hier sehr hilfreich gewesen. Überhaupt hätte ich ihr öfter zuhören und mit ihr üben sollen.
Glücklicherweise lebte er noch. Während ich seine Hand einfach hielt, wurden wir weiter von kleinen, nervigen Wurzelwesen angegriffen, denen wir uns erledigten.
Als ich mich nach dem Rest umsah, erkannte ich Wellende Schnuppe, der Schnellfuß trug. Er hatte es leider nicht geschafft. Ich drückte ihm mein Beileid aus und schickte ihn dann direkt zu Hara, die mich über ihre Magie um Hilfe bat.
Theo war weiterhin außer Sichtweite, doch Erfreulicherweise konnte Yggdra ihn sehen, wie er sich wieder unserer Position annäherte.
Dann kam Tebaun zu sich. Er wirkte irritiert und abwesend. Dachte es seien Tage vergangen. Und dann schaffte er es, obwohl er selbst kaum bei Kräften war, dass sich bei mir ein paar Wunden schlossen. Ich half ihm auf die Beine und er war der Meinung, dass wir die Wurzeln des Baumes, welchen Hara und Theo mittlerweile gefällt hatten, zerstören mussten.
Wir mobilisierten nochmal alle unsere Reserven und nach ein wenig Zeit hatten wir es dann geschafft. Das Kreischen im Kopf und die Wut wurden weniger. Erst jetzt, als wir alle zusammenstanden, konnten wir sehen wie sehr uns alle der Kampf geschwächt und erschöpft hatte.
Der Tote in unseren Reihen sollte in einem Ritual von Tebaun beigesetzt werden.
Ich hätte ihm wirklich gerne geholfen, doch ich war und bin einfach nur so kraftlos.
Ich wünschte meine Schwester wäre hier. Und ich könnte, wie so oft, wenn ich mich verletzt hatte oder ich ausgelaugt war, meine Hände in ihre warmen und gütigen Hände legen und mich besser fühlen konnte.
Das Land, es nimmt dir alles. Ich hoffe nur unsere Gruppe schafft es zusammenzuhalten. Ohne sie wüsste ich nicht weiter.
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