Prolog

Hört, ihr Reisenden, und lauscht einer alten Geschichte,
die tief in den Hallen der Berge geflüstert wird —
von Gold und Glanz, von Mut und Verrat,
und von einer Macht, die nie hätte geweckt werden sollen.

Vor mehr als fünfhundert Jahren schlossen stolze Stämme von Zwergen und Gnomen einen Bund —
den Phandelver-Pakt.
Gemeinsam wollten sie den Reichtum einer wundersamen Höhle erschließen,
deren Wände im Klang der Erde selbst widerhallten:
die Wellenechohöhle.

Doch in ihren Tiefen lag mehr als Erz und Edelstein.
Alte, wilde Magie pulsierte dort,
so stark, dass selbst erfahrene Zauberer zögerten, sie zu berühren.
Menschen aus fernen Städten verbündeten sich mit den Bergvölkern,
und gemeinsam erschufen sie eine große Schmiede,
die man die Zauberschmiede nannte —
einen Ort, an dem die Magie der Welt
in Stahl und Stein gebunden wurde.

Jahre des Friedens folgten.
Phandalin, das Städtchen am Rand der Hügel,
erblühte im Glanz des Handels und der Hoffnung.
Doch das Glück der Sterblichen währt selten ewig.

Aus dem Norden kamen Krieg und Gier.
Räuberhorden fielen über das Land her,
geführt von dunklen Zauberern,
die den Glanz der Zauberschmiede für sich beanspruchen wollten.
In der Schlacht, die folgte,
kämpften Menschen, Zwerge und Gnomen Seite an Seite.
Feuer und Donner erfüllten die Höhle,
Magie und Metall trafen aufeinander —
und die Erde selbst zerbarst unter ihrer Wut.

Als der Staub sich legte,
war die Wellenechohöhle verschüttet.
Nur wenige überlebten,
und der Weg dorthin ging im Nebel der Zeit verloren.

Jahrhunderte vergingen.
Phandalin verfiel zu Ruinen,
und nur Legenden blieben —
von verborgenen Schätzen,
von flüsternden Geistern,
von einer Macht, die in der Tiefe schläft.

Doch das Rad des Schicksals dreht sich weiter.
In unseren Tagen wagten drei Brüder – die Rockseekers –
den Traum der Alten neu zu entfachen.
Sie fanden, was viele vergeblich suchten:
den Eingang zur Wave Echo Cave.

Aber dunkle Augen beobachten sie.
Ein Schatten zieht seine Fäden im Verborgenen —
die Spinne, so nennt man ihn.
Er herrscht über Banden von Goblins und Söldnern,
und er will die Höhle für sich allein.

So beginnt die neue Geschichte von Phandalin –
eine Geschichte von Gier und Mut,
von Hoffnung und Untergang,
von Helden, die ihr Schicksal in der Dunkelheit finden werden.

 

Die Entdeckung der Rockseeker-Brüder

Vor kurzem entdeckte ein Trio von Zwergen – die Brüder Rockseeker – den Eingang zur sagenumwobenen Wellenechohöhle. Ihr Ziel: die alten Minen wiederzueröffnen und den vergessenen Reichtum des Phandelver-Pakts zu bergen.
Doch sie waren nicht die Einzigen, die sich für diesen Ort interessierten.

Ein geheimnisvoller Widersacher, nur bekannt als die Spinne, spann sein Netz über das gesamte Umland. Unter seinem Einfluss vereinten sich Banditen, Goblins und dunkle Söldner zu einem losen Bund aus Gewalt und Gier. Seine Agenten verfolgten die Rockseekers auf Schritt und Tritt – entschlossen, das Geheimnis der Höhle für ihren Meister zu sichern.

Während sich diese Schatten formten, hatte Maeron in Niewinter von einer Handelskarawane erfahren, die in Richtung Phandalin aufbrechen sollte. Ein Zwerg namens Gundren Rockseeker hatte dort offenbar eine vielversprechende Entdeckung gemacht und war, unter dem Schutz des Veteranen Sildar Hallwinter und einiger bewaffneter Gefährten, bereits einen Tag zuvor aufgebrochen.

Die Straßen nach Phandalin galten als gefährlich, Überfälle waren keine Seltenheit – doch irgendetwas an dieser Reise zog Maeron magisch an.
Kurz darauf fand er sich neben einem redseligen Gnom auf dem Kutschbock eines schwer beladenen Wagens wieder, gezogen von zwei gemächlichen Ochsen. Auf der Ladefläche klirrten Spitzhacken, Schaufeln und Werkzeuge – alles für den Einsatz in einer Mine.

Drei bis vier Tage sollte die Reise dauern. Am Ziel versprach Barthen’s Provisions in Phandalin eine Belohnung von zehn Goldstücken für die sichere Ankunft der Fracht.
Für Maeron klang das nach einem lohnenden Auftrag – und nach einem Hauch von Abenteuer.

Gasthaus Steinhügel

Die Rückkehr von der Grabung

Viel hatten sie in den alten Stollen nicht gefunden – nur ein paar lose Steine und zerbrochene Werkzeuge.
Als die Gruppe schließlich wieder zum Eingang der Grabung zurückkehrte, erwarteten sie dort bereits die beiden Zwergenforscher Dazlyn Grayshard und Norbus Ironrune.
Neugierig fragten die Zwerge, ob die Abenteurer etwas entdeckt hätten. Doch die Gruppe log.

Denn Nocturne hatte mehr gefunden, als er zugab: In einer verborgenen Säule hatte er eine Geheimtür entdeckt. Dahinter lag ein Hohlraum, in dessen Boden eine unverschlossene Steinkiste ruhte – darin funkelten fünfzehn Edelsteine.
Das Geheimnis behielt er für sich.

Aus Dankbarkeit für die Hilfe überreichten Dazlyn und Norbus den Gefährten Tibidabo und Angelus jeweils einen unscheinbaren, glatten Stein.
Zunächst schienen sie von geringem Wert, doch sobald die beiden sie berührten, flammten Visionen in ihren Köpfen auf.
Magie lag in der Luft – das spürte besonders der Gnom.
Er nahm sich vor, in Phandalin herauszufinden, welches Geheimnis diese Steine bargen.

Angelus gab die geliehene Waffe an die Zwerge zurück und erhielt im Gegenzug einen Belohnungsschein, der beim Bürgermeister von Phandalin einzulösen war.
Die Mühe hatte sich also gelohnt, auch wenn die Zwerge selbst enttäuscht wirkten – sie hatten auf weit größere Funde gehofft.

Da draußen bereits die Dämmerung hereinbrach, beschlossen sie, am nächsten Morgen gemeinsam nach Phandalin zurückzukehren.
Die Nachtwachen wurden rasch eingeteilt: Tibidabo übernahm die erste, Nocturne die zweite Schicht.
Doch Tibi, von der Erschöpfung übermannt, schlief bald ein – nicht ahnend, was ihn noch erwarten würde.

Am nächsten Morgen weckte sie der Duft einer kräftigen Suppe, die die Zwerge zum Frühstück bereitet hatten.
Doch Lathander war Tibidabo nicht hold: Der Stein, den er am Vortag geschenkt bekommen hatte, war verschwunden.
Trotz gründlicher Suche blieb er unauffindbar – und in Tibis Gedanken regte sich ein unangenehmer Verdacht.

Kurz darauf brach die Gruppe auf – zurück nach Phandalin.

Die Karawane nach Phandalin

Die Karawane, mit der Maeron bereits seit zwei Tagen von Niewinter unterwegs war, rollte die High Road gen Süden. Am Lagerfeuer wurde schnell klar, dass die meisten Mitreisenden lediglich Angeheuerte waren – hartgesottene Händler und Begleiter, die ihren Lohn im Blick hatten.

Maeron verbrachte die meiste Zeit damit, auf seiner Flöte zu spielen, während sein Begleiter, ein Gnom namens Haigen, sich um den Wagen kümmerte. Auch er war auf dem Weg nach Triabor, verband das Nützliche mit dem Angenehmen und genoss die Gelegenheit, unterwegs Gesellschaft und Sicherheit zu haben.

Die Reise hatte ihren Reiz. Die Landschaft entlang der High Road an der Schwertküste war abwechslungsreich und beeindruckend, und das Wetter meinte es gut mit den Reisenden – so schien es, als hätten sie Tymora selbst auf ihrer Seite.

Insgesamt waren es fünf Wagen, die gemächlich Richtung Phandalin rumpelten. Man wusste, dass sie einen zusätzlichen Tag brauchen würden: Die jüngsten Überfälle auf Händler hatten die Reise gefährlicher gemacht. Die Karawane nahm daher einen größeren Bogen über die alte Festung Crag, in der Hoffnung, die Vorhut rechtzeitig zu erreichen.

Der Versuch einen Hinterhalt zu legen

Was sie nicht wussten: Sie wurden bereits erwartet – von Feinden, die viel hinterlistiger waren, als sie ahnten. Die Goblins, die sie zuvor erspäht hatten, hatten sich in den Bäumen versteckt, lachten in der Dunkelheit der Äste und warteten auf den richtigen Moment. Mit gezückten Bögen und scharfen Kurzschwertern wollten sie der Karawane dasselbe Schicksal bereiten wie den Reitern, die sie zuvor überfallen und gefangen genommen hatten.

Die Gruppe um Angelus, Rex, Tibidabo und Nocturne war gut vorangekommen, die beiden Zwerge immer dicht im Schlepptau. Doch die Ruhe war trügerisch.

Als sie aus dem Tal hinaustraten, begann Nocturne sofort, die Umgebung zu scouten. Unter ihnen offenbarte sich ein erschreckendes Bild: Die Karawane näherte sich einer Kurve, und auf der Straße lagen noch Reste eines kürzlich geführten Gefechts. Umgestürzte Wagen, verstreute Werkzeuge, zerschlagene Kisten – und zwei nervöse, streunende Pferde, die zwischen den Trümmern umherstreiften.

Dann entdeckten sie die Goblins in den Bäumen: beweglich, geduckt, bereit zuzuschlagen. Ein klares Zeichen – Hinterhalt!

Die Zwerge reagierten blitzschnell. In Sekunden hüllten sie sich in ihre mit Dornen verstärkten Rüstungen, die im schwachen Licht funkelten. Die Gruppe starrte ungläubig. Hatten sie die Zwerge unterschätzt? Diese kleinen Bergvölker waren offenbar kampferprobt wie alte Veteranen.

Die Karawane bog um die Kurve – und da sah Haigen, der Gnom auf dem Kutschbock, die reiterlosen Pferde inmitten des Chaos. Er deutete mit einem schnellen Finger Maeron die Gefahr. Maeron verstand sofort und ließ den Wagen abrupt stoppen.

Die Goblins bewegten sich gleichzeitig. Pfeile zischten durch die Luft, Blätter wirbelten auf, und die ersten Schreie ertönten, als ein Kurzschwert die Seite eines Wagens streifte. Die Karawane erstarrte. Jeder spürte den Adrenalinschub, das Herz klopfte schneller.

Tibidabo griff nach seiner Waffe, Nocturne zog seine Klingen, und Angelus stellte sich bereit, während die Zwerge ihre Rüstungen prüften. Die Luft knisterte vor Spannung. Jeder Augenblick konnte der Beginn eines heftigen Gefechts sein.

Und dann, mit einem schrillen Pfeifen durch die Bäume, begann der Hinterhalt.

Wenn ein Hinterhalt nach hinten losgeht

Maeron spürte sofort, dass etwas nicht stimmte. Nach einem kurzen Austausch mit Haigen schlich der Barde weiter nach vorne, unsichtbar für die anderen. Sein Blick fiel auf eine dunkle Gestalt, die weit oben auf einer abgelegenen Felsformation lauerte. Er versuchte, mit ihr zu kommunizieren, doch die Kreatur reagierte nicht.

Kaum hatte er sich weiter vorgeschlichen, entdeckte er zwei Goblins in den Bäumen zur linken Seite. Sicherlich waren noch mehr in der Umgebung – doch Zeit zum Nachdenken blieb nicht. Ein Bolzen bohrte sich wenige Zentimeter vor seinen Füßen in den Boden.

Schnell zog sich Maeron zurück und warnte die anderen in der Karawane. Entschlossen rüsteten sie sich: Die Goblins sollten eine ordentliche Lektion erhalten.

Die Gruppe rückte geschlossen vor – und dann geschah etwas Unerwartetes: Laut polternd rollte ein hölzerner Wagen den rechten Abhang hinunter. Darauf saß ein Zwerg, wild mit einem Streithammer wirbelnd, und stürzte sich mitten in das Chaos.

Es war einer der berüchtigten Schlachtenwüter, deren Zorn man besser meiden sollte. Es krachte, Blut spritzte in alle Richtungen – doch die Kreaturen wurden dadurch nur noch wilder. Einige Goblins, die sich nur kurz umdrehten, waren bald darauf erledigt. Die Rüstungen der Schlachtenwüter färbten sich blutrot, und Gedärme zappelten zwischen den Stacheln ihrer Panzer.

Motiviert vom Anblick des Zwerges fassten die Männer und Frauen der Karawane Mut und stürmten auf das Schlachtfeld zu. Auch Angelus, Rex, Tibidabo und Nocturne mischten sich nun in das Gemetzel ein.

Die Schlacht tobte: Goblins purzelten von den Bäumen, wenn ein Schlachtenwüter wie ein wütender Stier gegen sie stieß, und die Kadaver klebten an seinen Rüstungen. Doch auch die Helden mussten Treffer einstecken – manchmal unabsichtlich von den eigenen Kameraden.

Von dem Lärm erschreckt, galoppierten die beiden Pferde davon. Eines konnte von zurückgebliebenen Karawanenmitgliedern wieder eingefangen werden.

Tibidabo entging nur knapp einer tückischen Falle: Eine Fußschlinge hätte ihn hochgezogen und kopfüber in eine mit Dornen besetzte Grube fallen lassen. Ein Fehltritt, der ihn das Leben gekostet hätte.

Maeron half, wo er konnte, und unterstützte die Angeheuerten der Karawane. Doch ein Pfeil traf ihn schwer, und er verlor das Bewusstsein. Schien das Schicksal der Karawane besiegelt?

Nicht so. Als er die Augen wieder öffnete, beugte sich Haigen über ihn und gab ihm eine heilende Flüssigkeit. Der Schlachtenlärm war abgeebbt; nur noch das dumpfe Bummern der Schlachtenwüter gegen einen Baum war zu hören – doch auch das ebbte langsam ab. Ruhe kehrte ein.

Fragen drängten sich auf. Zum Glück hatten Angelus und Rex während des Kampfes einen Goblin gefangen genommen. So erfuhren sie, wohin die Goblins Sildar Hallwinter und Gundren Rockseeker verschleppt hatten: in die Fressenhöhle. Den Weg dorthin hatte Tibidabo bereits während der Schlacht ausfindig gemacht.

Zunächst jedoch wollte die Gruppe die Waren sicher nach Phandalin bringen, um sich zu stärken, bevor sie den Goblins nachsetzte und die Gefangenen befreite.

Die Karawane, nun unterstützt von sechs weiteren Helden, setzte ihren Weg zum Zielort fort – entschlossen, die nächste Herausforderung anzunehmen.

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