Erinnerungen eines Dwar IV 14. Elient bis 06. Marpenoth 1382

Zurück zu Erinnerungen eines Dwar III

Ankunft in Adbar

Das Tor öffnete sich auf einem Felsplateau außerhalb der Verteidigungsanlagen am Fuße der Zitadelle. Der harsche Wind der Eismar ließ uns einen Moment erstarren. Um uns herum ragten mit Eis und Schnee überzogene scharfkantige Felsenformationen auf und bildeten eine mehr als ungemütliche und fast feindseelige Umgebung. Während meine Begleiter sehnsüchtige Blicke in die tiefen Weiten der vor uns ausgebreiteten Täler richteten, wendete ich meinen Blick entschlossen zum Gipfel. Keine der Murmelings und Legenden, denen ich in Aurdrukars oder am Teltyn gelauscht hatte, konnten diesen atemberaubenden Anblick beschreiben! Auf den Türmen und Toren glänzte das stolze Wappen des Herrschers Dornar Harbromm: Eine einseitige Axt umgeben von roten Flammen auf silbernem Grund

Wir folgten dem befestigen Pfad entlang einer Klippe vom Plateau zum ersten Torhaus und ich erzählte meinen Begleitern ein wenig über die ohne Zweifel sicherste und mächtigste Festungsanlage des Nordens.

AdbarDie Zitadelle wurde nach ihrem Erbauer Dornar Adbar benannt. Dutzende konzentrische Granitwälle umschließen die ebenfalls aus massivem Granit errichtete Zitadelle. Die spitzen und messerscharfen eisernen Dornen an den Wehrtürmen dienen der Barak gegen Durgarn und anderen fliegenden Angreifern.

Tatsächtlich ist nur ein kleiner Teil Adbars von der Oberfläche aus sichtbar, während sich die Naeborn der Runedar „Adbarrim“ bis tief in den Mar erstrecken. Die Zitadelle ist eines der letzten intakten Bollwerke des einst mächtigen untergegangenen Nordreiches Delzoun.

Mehrere dutzend Male wurde Adbar durch Orkhenhorden belagert, doch den Schlachhtberichten zufolge fanden an ihren Wällen ganze Armeen der Schweinenasen ihren Raugh. Die Festung hielt stand und trotzt bis heute allen Bedrohungen. 

Für viele Dwar steht Adbar deshalb auch symbolisch für Standhaftigkeit und die einstige Macht und Pracht der ruhmreichen Vergangenheit unseres Volkes. Dies führt auch dazu, das Traditionen und Geschichte der Dwar hier in hohen Ehren gehalten werden, was für manch Außenstehende eher verstaubt und befremdlich erscheinen mag. 

Da die Essen Tag und Nacht angeheizt werden, dringt aus den Abzugsschächten der Telormar eine beständige Rauchwolke, welche den Himmel über der Feste verdunkelt. Die Telor der weihin Werkstätten werden auf ganz Faerun für ihre herausragenden Metallarbeiten, Waffen, Rüstungen und Werkzeuge geschätzt.

Wir wurden von einem Hauptmann der legendären Eisengarde in Empfang genommen.  Da Adbar nicht gerade für seine Gastfreundschaft gegenüber Fremden berühmt war und meiner – aus Dwarsicht doch eher ungwöhnlichen  – Begleiter, hatte ich eine eher abwehrende oder verhaltene Begrüßung erwartet… Doch wir wurden bereits erwartet… Jeder von uns erhielt eine kleine Metallscheibe, die uns als Gäste der Festung auswiesen. Flankiert von einem halben dutzend schwer gerüsteter Eisengardisten wurden wir durch eine Vielzahl Verteidungsanlagen geführt: Gräben übersäht mit Dornen, schwenkbare Ballisten auf soliden Türmen, absenkbare Steinwälle… Nachdem wir mehr als ein Dutzend Torhäuser passiert hatten war es endlich soweit. Wir betraten die Hallen Adbars!

AdbarDer Hauptmann der Garde verabschiedene sich mit knappen Rem und wir wurden von einer jungen Dwar mit sorgfältig gestutzem Flaum und schweren von Silberfäden durchzogenen Gewändern begrüßt. Sie stellte sich als Arina vor und machte klar, dass sie uns als Ortskundige Führerin zu den uns zugwiesenen Unterkünften geleiten würde.

Obowohl sich die Telormar einige Stockwerke tiefer befinden mussten, war die Luft von dem wohligen Dampf schmelzender Edelmetalle geschwängert und in den ersten Momenten überkam mich das Gefühl einer Heimkehr nach langer Hergos. Doch noch nie hatte ich eine Dwardrukar solcher größe betreten und die Vielzahl neuer und fremdartiger Eindrücke vertrieben die aufglimmende Gefühlsregung einer vertrauten Umgebung bereits nach wenigen Stiefelschritten. Endlose in den Nae gearbeitete Gänge aus Granit führten von einer Halle in die nächste. Aus schweren mannshohe Gliedern geschmiedete Ketten betrieben Hebeplattformen und ermöglichten den Transport schwerer Lasten, während Maultiere und Echsenkaravanen diese auf den einzelnen Stockwerken verteilten.

Adbar war als Ilithzentrum der Region von einer unablässigen und stetigen Geschäftigkeit erfüllt, doch anders als in der Hurmdrukar Baldurs Tor schien hier jeder Handgriff in wohlgeordenten Bahnen und zugewiesenen Pfaden abzulaufen. Die schwer bewachten Burakrin, die ständige Präsenz der Eisengarde und der allgegenwärtige strenge Befehlston ließ Besucher zu keinen Zeitpunkt vergessen, dass es sich bei Adbar in erster Linie um eine Festungsanlage und Runedar der größten Dwarstreitkräfte des Nordes handelte.

Da wir unseren Aufbruch nach Adbar abgesehen von Lyari ausgeruht angetreten hatten, verweilten wir nur kurz in den akurat gearbeiteten und angenehm quadratischen Quartieren. Wir nahmen Arinas Angebot dankend an, uns einen Überblick über die allen Völkern zugänglichem Handelshallen zu geben. LadenDie in die Felswände gearbeiteten Läden waren wohlgeordnet angelegt und wurden scheinbar durch verborgene Delvenanlagen an deren Rückseiten mit Waren versorgt. Das Angebot war überwältigend und umfasste neben meisterhafter Handwerkslin auch Dienstleistungen wie Edelsteinschleifereien oder Marnarnxoth. Auf meine Nachfrage nach Büchereien und Schreibstuben hin wurden mir gleich mehrere Orte des Wissens beschrieben, doch ich entschied, dass ich meine Nachforschungen zunächst in den heiligen Hammerhallen des Moradin beginnen würde. Arina unterbrach unsere Führung in den Mittagsstunden und verkündete, dass es nun an der Zeit wäre zu unserer „Unterredung“ aufzubrechen.

Wir bestiegen eine der Hebeplattformen und nach oben und gelangten in einen rustikalen und mit Trophen großer Alagh verzierten Empfangssaal. Arina verabschiedete sich förmlich und teilte uns zu unser aller Überraschung mit, dass uns der Prinz in Kürze empfangen werde.

Unterredung mit Bromm 

Bromm war einer von zwei Zwillingen des Donnersegens und somit genau in meinem Alter. Trotz der umfassenden Sicherheitsvorkehrungen trug er eine prachtvolle Brustplatte, um seinen Status als Kuldar zu unterstreichen. Bromm war direkt und angenehm unkompliziert. Er machte schnell deutlich, dass Zytargo in seinem Auftrag gehandelt habe und wir schließlich – wenn auch ohne es zu wissen – in seine Dienste getreten waren. Er bedankte sich für die Bergung von Dorwins Thron und unseren Bemühungen um Hammerfall. Die Gelehrten Dugmarens und Runenmagier der Feste seien bei dessen Untersuchung auf rätselhafte Xoth gestoßen… Sicherheitshalber wurde der Thron zu seiner weiteren Erforschung in einer der stillgelegten Bleidelven eingeschlossen.

Ich enthüllte die Truhe, die beiden gefundenen Dormark und begann Bromm über unsere Erlebnisse zum verlorenen Hammer zu berichten. Ich sah keinen Grund für große Murmelings und doch beschränkte ich mich bei dem Bericht mehr auf die Tatsachen und weniger auf die von mir Angestellten Undivver… Hausers Schilderungen vom siegreichen Arglaryausgang und der Zweiteilung des Hammers verwandelten Bromms eiserne Miene in ein erwartungsvolles und gleichermaßen siegesgwisses Grinsen – auch wenn ich mir nicht sicher war, ob er sich über das in Erfahrung gebrachte Xoth, oder den in Aussicht stehenden Ruhm erfreute, der zweifelsohne auch auf ihn und seine Familie zurückfallen würde.

Die ausbleibende Reaktion auf eine Andeutung zum Thundul meiner Geburt verriet mir, dass Zytargo Wort gehalten hatte und die rätselhaften Ereignisse um meine Entführung für sich behalten, oder  -wenn überhaupt -nur innerhalb des Ordens der Hämmer Moradins enthüllt geworden war.

Auf Bromms Einladung hin setzten wir unsere Unterhaltung bei einem fürstlichen Mahl im nebenangelegenen Glossaal fort. Meine Begleiter schienen von all den Murmelings über die Dwar und ihrer Geschichte weniger begeistert und im Augenwinkel sah ich wie Fenner dazu überging ein halbes Dutzend Krüge Auraun zu leeren…

Als die Rem schließlich auf Bruenor Heldenhammer, seine Taten und das geheimnisvolle Schriftstück kam, überraschte uns der Dwarprinz mit der Tatsache, dass er mit dessen Inhalt bereits bestens vertraut war. Er selbst war der Empfänger und eine Zweitschrift der von geheimen Boten überbrachten Nachricht Catti-Bries hatten ihn bereits seit langer Zeit erreicht. Bromm las in den Zeilen eine politische Brisanz, die ich nur erahnen konnte und bat um absolute Verschwiegenheit in dieser Angelegenheit! Seinen Andeutungen meinte ich entnehmen zu können, dass der Dornar Mithril Halls in Adbar keinen sonderlich guten Ruf genoss und der Inhalt der Schriftrolle unnötige Murmelings auslösen könnte.

Bromm verwies auf seine Pflichten, verabschiedete sich und übergab mir zu meiner großen Freude eine weitere Metallscheibe, die mir als Dwar und Sonnlinor den Zugang in die tieferen Ebenen Adbarrims und die Hallen der Torfaern gestattete. Während wir auf Arina warteten wurden Truhe und Dormark von Bediensteten abgeholt, um sie in den Hammerhallen des Seelenschmieds sicher zu verwahren.

Von Arina geführt kehrten wir zunächst in unsere Unterkünfte zurück. Es bedurfte mehrer nachdrücklicher Aufforderungen und einer Phiole Gegengift, um Fenner zur Teilnahme am abendlich stattfindenden „Käferfest“ zu überreden. Arina hatte keinen Zweifel aufkommen lassen, dass unsere geschlossene Anwesenheit auf den anstehenden Festlichkeiten erwartet werden würde.

Das Käferfest

Ich war mit dem Brauch eines sogenannten „Käferfestes“ nicht vertraut und so erwartete ich den Abend mit frisch gekämmten Bart, poliertem Brustpanzer und einem leicht mulmigen Grummeln im Bauch…

In einer riesigen Halle waren Glosstände aufgebaut, welche vielfältige und aussergewöhnliche Speisen anboten. Ich begriff jedoch bald, dass es bei diesem Fest weniger um „in Auraun eingelegte und in Dwarbrandwein fritierte Tiefenkäfer“, sondern um wohlgepflegte Murmelings ins erlesener Gesellschaft zu gehen schien… In Prunk- und Zierharnischen gerüstete stolze Kuldars in Begleitung von stämmigen Dwardamen mit edelsteingezierten Bartzöpfen und aufwändig gewobenen Kleidern. Nach einer Weile verlor für mich dieser offen zur Schau gestellte Reichtum meiner Vettern jedoch den Glanz. Handelte es sich bei all den Fürsten und wohlhabenden Ilithar um jene Dwar, derendwegen man meinem Volk eine unstillbare Auraungier nachsagte, oder gehörte dieses Gehabe zu jedem Dornarak unweigerlich dazu?

Ein Dornarrem ließ ein Kriegshorn durch die Hallen dröhnen und verkündete dann mit klarer tiefer Stimme das baldige Erscheinen des Dornars!

Harbromm höchstpersönlich trat auf ein steinernes Podest und erhob seine donnernde Stimme! Schlagartig verstummten die Murmelings der Gäste und es fiel mir zunächst schwer meinen eigenen Sinnen zu trauen, als der Dornar über die ruhmreichen Fortschritte auf der Suche nach dem verschollenen Hammers unter seiner Führung sprach. Mit bedeutungsvoller Geste deutete er auf uns und förderte die Anwesenden auf, uns in der Zitadelle willkommen zu heißen. An die Ilithar gerichtet war dies gleichbedeutend mit der Forderung uns gerechte und faire Preise zu gewähren, wie wir allerdings erst in den folgenden Tagen herausfinden sollten.

Nach den eindrucksvollen Rem des Dornars war es nicht leicht, sich der Vielzahl der an uns gerichteten Fragen zu entziehen, ohne auf den ein oder anderen Bart zu steigen… Lange nachdem sich meine Gefährten zurückgezogen hatten, gelang es mir schließlich mit Verweis auf die Anstrengungen der vergangenen Wochen in meine Unterkunft zurückzukehren!

Deladar nach Adbarrim

Ich erwachte in den frühen Morgenstunden, warf einen kurzen Blick zurück zu den Unterkünften meiner Reisegefährten und trat dann meinen Delardar in die Unterstadt Adbarrim an. Da der Zutritt ausschließlich Dwar vorbehalten war, würden Sie diese von Generationen von Dwar meisterlich herausgearbeiteten Hallen niemals betreten….

Ich weiß nicht mehr warum, aber ich mied den schnellen Weg über die Hebeplattformen und durchwanderte Wohn-, Ausbildungs- und Handwerksviertel und passierte unzählige tiefergelegene Wach- und Befestigungsanlagen. Das geschäftige Treiben, die unzähligen fleißigen gut koordinierten Handgriffe, sowie die stetig zunehmenden Dämpfe der Schmelzöfen erfüllten meine Seele mit einer inneren Befriedigung, die ich lange nicht mehr verspürt hatte. Alles schien im Einklang und perfekter Ordnung zueinander zu stehen. Die vielen Fragen, die mich die letzten Wochen gequält hatten, schienen an diesem Ort kaum von Bedeutung zu sein… Als Sonnlinor war es jedoch meine Plicht diesen Einklang nicht als selbstverständlich zu betrachten. All meine Bestrebungen und all das Blut, dass ich vergossen hatte dienten schließelich dazu, dem Ruf des Seelenschmieds gerecht zu werden und meinen Teil dazu beizutragen, dass die Dwar auch in Zukunft Orte wie diese errichten, erweitern und bewahren würden. Dwar arglargul, Dwar mangul, Dwar araudek! 

Noch bevor ich die großen Telormar erreichte, zog eine Gruppe Jünglinge meine Aufmerksamkeit auf sich. Es würde noch Jahre dauern, bis Sie mit Stolz ihren ersten Flaum tragen würden… Mit aufgerissenen Augen und inniger Begeisterung hingen sie an den Lippen eines Ollam, der sich auf einem alten Amboss niedergelassen hatte und aus alten Arglaryzeiten berichtete. Der alte trug eine Augenklappe, hatte ein Bein verloren und war in gut gepflegte, wenn auch mittlerweile verschlissene Gewänder eines Sonnlinors gekleidet. Er berichtete aus den Tagen um 1367 TZ, als Eremus Kriegerkron – heute wiederr rechtmäßiger Dornar – die Dwar des Nordens zum Arglary aufrief, um die Zitadelle Felbarr aus den Fängen der Orkhen zu befreien, welche es gewagt hatten, die Festung nach ihrer Eroberung in „Zitadelle der vielen Pfeile“ umzubenennen. Als Telor hatte er sich freiwillig gemeldet, den Tross zu begleiten und zog schließlich Seite an Seite mit den Kuldar in den Arglary gegen die Schweinenasen. Bereit die Klingen scharf und die Og stabil zu halten stellte er sich dem Kampf… Ich stopfte mir ein Pfeifchen, nahm an der Seite der Jünglinge Platz und versank in seinen Erzählungen ganz so, wie ich Jhasters Rem in früheren Tagen in mich aufgesogen hatte… Als er seine Auführungen beendet hatte, befragte ich ihn, ob er etwas über den Verbleib von Faurael Schwarzhammer wisse… Für einen Moment dachte ich, er würde sich erinnern, doch dann verwies er mich auf Zytargos Vater, der sich mit derlei Heldengeschichten besser auskennen würde. Dieser sei jedoch seit einigen Tagen in der Bibliothek verschwunden und ihn dabei zu unterbrechen habe etwa soviel Aussicht auf Erfolg, wie einem Olven das Mienenhandwerk beizubringen. Ich dankte dem Alten, der sich mir als Jorrix Felsenschulter vorgestellt hatte und trat meinen Weg in das Zentrum des Telormarkomplex an.

Torfaern Moradins

Es war Monate her, dass ich einen Torfaern des Seelenschmieds betreten hatte…  Die heiligen blaulichen Flammen ließen die in Elektrum und Angdor gearbeiteten Marnaks erstrahlen. Das Wappen des Ordens der Hämmer Moradins flatterte von der aufsteigenden Hitze der unzähligen Essen über den Toren.

Bevor ich den „Hohen Hammer“ Rorann Steinhammer um eine Stunde seiner Zeit bitten wollte, führte mich mein erster Weg direkt zu den Telormar im Zentrum des Torfaern. Es war üblich, zu Ehren des Seelenschmieds ein selbsthergestelltes Handwerkslin zu opfern und dieses der Glut der ewigwährenden Esse zu übergeben… Ich zögerte einen Moment, um meine Ausrüstung zu inspizieren, doch obwohl ich in den letzten Monaten jede Gelegenheit zum Schmieden genutzt hatte, war mein Hammer das einzige Handwerkslin, dass ich für würdig befand. Ich trat durch den Kreis aus Flammen, kniete mich vor die heilige Esse und rezitierte die Lehren des Moradin… Schließlich übergab ich meine einzige Ros der heiligen Glut… Zunächst füllten sich  die Marnaks mit der zähen Masse und begannen in einem grellen blauen Licht zu leuchten, welches- wie man mir später berichtete – die ganze Halle erfasste, bevor der Hammer versank…

Die folgenden Stunden und Tage verschmolzen in meinem Gedächtnis und von meinen Taten erfuhr ich aus den späteren Berichten der Baraktorfaern. Meine Hand umschloss meinen Schmiedehammer und ohne auch nur darüber nachzudenken bediente ich mich an den reichhaltigen Donnarreserven der Darsamtelormar! Die Rem des Dornars hatten jedoch dazu beigetragen, dass man mich gewähren ließ… Ich ergriff die sorgfältig aufgestapelten Barren und begann mein Werk… Wie bei der Untersuchung des Götterspiegels oder dem Schmieden des Speers für den Horm des Azuth gab ich mich meinen Instinkten hin und tauchte ein in die Beschaffenheit des tiefschwarzen Erzes Grumdek, das man unter den Hurm auch Adamant nannte. Ich erspürte die einzelnen Adern und Einschlüsse und begann diese nach Moradins Wille zu formen! Es war, als würde sich das gesammelte Xoth meiner Vorväter in mir vereinen, um meine Hände anzuleiten… Sechzehn Tage – unterbrochen nur von kurzen Pausen, an denen ich wie benommen am Dormark zusammengesackt war – arbeitete ich mit den Darsamrem des Seelenschmieds auf meinen Lippen ohne Unterlass an dem schwarzen Hammer, der dem Namen meiner Dwarkar zu Ehre gereichen sollte!

Schwarzhammers GeburtAls ich meine Augen aufschlug und langsam zu mir kam erblickte ich ihn. Der Griff-  ähnlich einem Bastardschwert sowohl einhändig, als auch beidhändig zu führen… Der mächtige beidseitige Hammerkopf  – verziehrt mit Marnaks aus Angdor und Diamantstaub… Eine Gruppe von neun Sonnlinor in silvernen schweren Kutten standen kreisförmig um die heiligen Flammen und verharrten in andächtigem Schweigen…

Etwas abseits stand er mit erwartungsvoller und dennoch geduldiger Miene. Der alte Dwar Jorrix Felsenschulter, der mich kurz darauf mit Freudentränen und mit einem wissenden Lächeln in die Arme schloss. Der Alte geleitete mich ohne viele Murmelings zu seinem nahegelegenen Heim wo ich auf einer Pritsche in tiefen Schlaf fiel.

Der Großmeister des vergessenen Ordens

Als ich erwachte war Jorrix verschwunden…  Auf dem quadratischen Steintisch lag ein in Silver eingeschlagens Buch mit dem Titel: „Der Orden der Schlachtenschmiede“ oder auch „Telorarglary“. Das Buch musste aus den Zeiten der Eroberung des Nordens durch die Dwar stammen, wenn man dem Datum auf dem Einband Glauben schenken mochte… Ich wiederstand eine ganze Weile, doch der Alte hatte dieses Buch sicher nicht ohne Grund zurückgelassen und bereitgelegt…

Es befasste sich mit der Ordensgeschichte eines uralten Bundes. Die Erzählungen der Telor, die ihren Vettern sowohl während den Hergos an den Telormar im Schlachtentross, als auch in forderster Schlachtlinie zur Seite standen hatten mich schnell in ihren Bann gezogen… Als Jorrix im Burakrin erschien, lächelte er abermals, bevor er mit ernster und fast trauriger Miene verkündete, dass er einer von sechs verbliebenen Großmeistern auf Faerun sei. Seit dem die weitläufigen Delven unter Adbar – unter den Dwar Delzouns auch Fardrimm genannt- nach und nach durch Norogh erobert wurden und sich die Dwar auf die Verteidigung der Zitadelle Adbar zurückzogen, waren große Feldzüge selten geworden und der Orden damit fast in vollkommene Vergessenheit geraten… Zu meiner Überraschung bot er mir ohne lange Murmelings an, dem Orden beizutreten… Doch bevor ich meinen Schwur ablegen würde, müsse ich eine Aufgabe zu Ende führen, um meine Fähigkeiten zu beweisen.  Ich solle aus Donnar von außergewöhnlicher Qualität und Überresten eines mächtigen bezwungenen Feindes ein Meisterlin schmieden!

Als ich einwilligte zog er eine Klinge und rasierte mir die Schläfen, auf dass ich meine Aufgabe nicht vergessen solle. Schließlich übergab mir der Großmeister mit feierlichen Rem einen kleinen Dornmark aus Obsidian, in dessen kristallinem Fuß eine ewigwährende Flamme des Seelenschmieds loderte, ein paar feste marnakverzierte Zwergenstiefel, eine Marnak der Gulm aus Angdor an einer Elektrumkette, sowie ein Lederbündel, ich dem ich zu meinem Erstaunen neben meinem eigenen Schmiedhammer auch eine außergwöhnliche Schmiedzange fand.  Ich setzte gerade zu einigen Rem des Widerspruchs an und wollte darauf bestehen, für diese Schätze einen angemessenen Preis zu bezahlen… Doch der Alte lachte nur und grummelte in einem rauhen tiefen Brummen „Das hast Du bereits getan! Du hast sechzehn Tage in der Telormar verbracht und deine Hergosgefährten haben bereits mehrfach nach Dir gefragt.. Ich war so frei, mich in dieser Zeit um Deine Ausrüstung zu kümmern…“Wenn Du sie nicht alleine ziehen lassen willst, solltest Du dich beeilen! Möge Moradin seinen Hammer schützend über Deiner Seele schwingen!“

Auf dem Weg nach oben wurde mir klar, dass ich keine meiner beabsichtigen Nachforschungen abgeschlossen hatte und doch war mir mehr Xoth offenbart worden, als ich je zu Träumen gewagt hätte.

Camillas Fluch

Ich fand meine Gefährten beim Zeitvertreib in ihren Unterkünften. Sie schienen Adbar lieber heute als morgen verlassen zu wollen. Sie murmelten zunächst wirr erscheinende Rem vom Fluch der alten Camilla aus Hammerfall, dem sie sich gestellt hätten. Wir beschlossen, dass sie mir später davon berichten könnten und es nun an der Zeit war, alle notwendigen Vorbereitungen für einen baldigen Aufbruch in die Wege zu leiten. Glücklicherweise gewährte mir unser neuer Begleiter Arrat Bredan später einen Blick in seine Aufzeichnungen zu den Ereignissen: Arrats Bericht

Ein geheimes Treffen mit dem Prinzen

Als Arina wie jeden Tag im Burakrin erschien und fragte, ob sie zu diensten sein könne, baten wir sie um eine erneute Unterredung mit Bromm. Der Prinz empfing uns nur wenig später in einer unscheinbaren, jedoch von fremden Blicken und Ohren abgeschirmten Runedar inmitten der Unterkünfte der Mosdwar. Ohne jegliche Formalitäten kam er schnelll zur Sache. Die Runenmagier und Ollam Adbars hatten bisher weder bei der Erforschung des Throns, des Dormark, noch der Truhe nennenswerten Fortschritte gemacht… Er schien offensichtlich erfreut, dass wir uns schon bald auf die weitere Suche machen wollten…

Wir hatten drei Anhaltspunkte, die eine Hergos Wert sein könnten. Die Marnak als Hinweis auf die verborgene Mine, deren Vergangenheit mir Moradin am Fuße der Graugipfelberge offenbart hatte. Die silverne Gemeinschaft, die -wie wir von Bromm erfuhren- Khundrukar gefunden und bereits seit einiger Zeit zu einer ihrer Lager- und Rückzugsrunedars gemacht hätten. Oder Mithrilhall als Ausgangspunkt für eine Erkundung von Garumns Schlucht… Auch wenn ich meine Überlegungen zunächst für mich behielt, erschienen mir die Aussichten Dornar Bruenors Schmiedehammer in den Tiefen von Garumns Schlucht wiederzufinden mit einigen Schwierigkeiten verbunden, denn ich bezweifelte, dass der Hammer noch immer in den Tiefen zu finden war… Grund waren die Wirren der Arglary. Mithrilhall war meines Wissens nach dessen Rückeroberung mindestest zweimal  Angegriffen aus den Tiefen ausgesetzt. Während der legendären „Arglary im Tal der Hüter“ 1358 TZ hatten Dunkelolven Mithrilhall belagert und die Dwarhallen angegriffen. Der Belagerung und Angriffe durch den Orkhen Obould Vielpfeil wurden erst 1372 TZ durch die Unterstützung der Herrin von Silbrigmond – Alustriel Silverhand- zurückgeschlagen, was schließlich in dem stark umstrittenen Gelmbündnis mit dem Orkhenfeldherr endete, welches Bruenor inbesondere unter den Dwar  in Verruf brachte. Da Bromm bereits einen Trupp Delvenhandwerker ausgesandt hatte, um die von mir beschriebene Miene ausfindig zu machen, einigten wir uns kurzerhand für eine Hergos nach Khundrukar. Auch wenn die Portale einstiger Tage nicht mehr von Bestand waren, würden die Runenmagier Adbars unseren Weg verkürzen.

Hergos zum Rauvinmar

Ein eisiger Wind riss an unseren Bärten, als wir die Zitadelle in der Dämmerung des gleichen Tages verließen. Nacheinander betraten wir den schmalen Felsvorsprung, um zu dem Plateau zu gelangen, an dem bereits ein Zirkel aus weißbärtigen Marnarnxoth in schweren Roben auf Bromms Geheiß seine Gesänge angestimmt hatte. Anders als mit Hilfe des Torsteins würden sie uns mit der Macht der Runen an den Fuß des Mar Rauvin befördern. Auf dem Boden des Plateaus pulsierten Marnaks, deren Macht mit jedem Atemzug zu wachsen schien. Die Marnarngeschwängerte Luft begann zu Knistern als wir den festen Stand unter den Stiefeln verloren und durch einen sich schlängelnden Tunnel aus silvernem Licht geschleudert wurden.

Wir landeten zu meiner Freude abermals auf einem Plateau aus solidem Nae. Die Dämmerung verstärkte die langen Schatten der um uns herum aufsteigenden Mar. Die Luft war im Gegensatz zur trockenen, frischen Kälte der Eisberge eher dumpf und feucht. Nebelschwaden ließen das unter uns liegende Busch- und Blattwerk wie einen Teppich wirken, der vereinzelt von aufragenden Felsformationen durchbrochen wurde. Ich hatte kaum festen Boden unter den Stiefeln ertastet, als sich Lyari bereits auf dem Rücken seiner neuen Freundin Cashoo in die Lüfte erhob um die Gegend auszukundschaften.

Während Fenner in Frusgestalt vorraneilte wurde ich ohne Vorwarnung von Cashoos mächtigen Krallen ergriffen. In den Wipfeln eines riesigen Baums machten wir eine Pause und versuchten uns einen kurzen Überblick über die Umgegend zu verschaffen. Der mit Säulen gezierte Eingang in den Mar wurde bewacht. Doch anstelle einer Garde Dwar konnte Lyari mehrere Gestalten ausmachen, die offensichtlich in einen Arglary verstrickt waren… Eine Gruppe Trolle wurde von einem winzigen Wesen mit feurigen Stößen in Schach gehalten. Ein Wesen, dass in Cashoo eine in ihrer Blutlinie begründete Abscheu hervorrief. Wir waren uns dennoch schnell einig, dass wir in den Arglary eingreifen würden.

Fast lautlos näherten wir uns in einem atemberaubenden Gleitflug in einem weiten Bogen dem kleinen Nadelvudd, den Lyari für unsere Landung vorgesehen hatte. Das gewagte Maneuver endete statt mit einer eleganten Landung fast in einer Katastrophe. Ich verfing mich in einem dem aufragenden Bäume und fiel – nur von den Ästen der unter mir liegenden Gurnvossen gebremst – in die Tiefe… Erst im letzten Moment gelang es dem celistischen Riesenfrus mich abermals zu ergreifen und so meinen Sturz zu bremsen… Zwei Tatsachen wurden mir dabei unzweifelhaft vor Augen geführt: Dwar waren weder für die Lüfte, noch für den Vudd geschaffen!

Mehrere wehrlose Trollkörper zuckten am Vuddboden während sich ihre Gliedmaßen langsam erneut formten und ihre alte Gestalt annahmen. Wir bahnten uns einen Pfad durch das dichte Nadelgestrüpp und Arrat setzte diesem Wiedererwachen mit seiner flammenden Klinge schnell ein Ende.

Der höllische Diener war keineswegs hilflos. Ganz im Gegenteil, er schien sichtlich Freude an dem fortwährenden Arglary mit den sich immer wieder erhebenden Trollen zu haben. Sein grässliches Kichern klirrte in meinen Ohren wie zerberstender Stahl. Er war sichtlich entsetzt, als er auf Arrats Todesstöße aufmerksam wurde.

Khundrukar

IMPIch erbat von Moradin Baraktel sowie einen Schutzkreis und trat entschlossen auf die Lichtung, aus deren erdigem Boden steinerne Säulenstümpfe aufragten, die einst eine mächtige Eingangshalle gestützt haben mochten… Der Eingang zu den sagenumwobenen Dwarhallen von Khundrukar war versetzt in die Felswand eingelassen, sodass zunächst der Eindruck eines kurzen Tunnels entstand. An der rechten seitlichen Delvenwand erkannte ich das Banner mit dem Symbol der „Silvernen Gemeinschaft“. Zu gerne hätte ich einen Blick in die „glitzernde Heimstätte“ Durgeddin Steinhammers geworfen, doch der Burakrin ins Innere schien durch eine Naewand versiegelt worden zu sein, die nur eine sehr kleine Öffnung in Augenhöhe bot. Zudem wachten wenige Stiefellängen davor zwei stählerne Stauen, die entweder zur Abschreckung von Eindringlingen aufgestellt, oder aber wirklich über den Zutritt wachten…

Der kleine feige Widerling flatterte hektisch zwischen den Säulen umher, zog sich von dem Schutzkreis abgestoßen jedoch sehr bald zwischen die  Statuen zurück. Seine Miene war sichtlich von Unglaube gezeichnet als er mich erblickte und er began mit quietschender Stimme kaum verständliche Murmelings vom Raugh eines „Schwarzhammer“ zu brabbeln. Ich konnte es kaum fassen, aber er schien mich verwechselt zu haben mit… mit wem?… Mir stockte der Atem! Sollte dieser murkelige kleine Nervtöter den letzten Atemzügen Fauraels beigewohnt haben? Er erkannte seinen Irrtum, ignorierte meine drängenden Fragen zunächst, bot mir nach einigen Murmelings allerdings einen Ilith an… Als niederer Diener der unteren Ebenen war er wieder und wieder Beschwörungen durch Marnarnspinnern ausgesetzt und musste deren Willen gehorchen. So wie er gerade im Auftrag eines Magus der silvernen Gemeinschaft über diesen Ort Wachen musste… Der ständige Arglary mit den Trollen schien ihm dabei ein willkommener Zeitvertreib. Er forderte, dass wir ihm im Austausch gegen einen Bericht der Geschehnisse um Fauraels Ende ein Schmuckstück besorgen sollten, welches ihm Barak vor weiteren Beschwörungen bieten würde… Ich war nicht bereit die Ehre meines Vaters nach seinem Raugh zu beschmutzen, indem ich mit einem Teufel schacherte! Sollte es uns gelingen, den Magus der silvernen Gemeinschaft aufzuspüren, würde der kleine Racker ohnehin gezwungen sein, auf dessen Fragen ohne lange Murmelings zu antworten. Ich fragte mich allerdings, welcher ehrenwerte Mann einen derartigen Quälgeist in seine Dienste zwingen würde…  Trotz mehrfacher Aufforderungen weigerte sich der Imp seinen Meister zu rufen, entlockte mir jedoch mit einer List – er sprach mit anderer Stimme und gab sich als XXX aus – den eigendlichen Grund unseres Besuchs. Ich verspürte den auflodernden Drang dem Kleinen auf der Stelle den Hals rumzudrehen, zwang mich allerdings zur Besonnenheit und suchte den inneren Gelm!

Ein weiteres voreilig formuliertes Ilithangebot wendete wir allerdings gegen den hässlichen Imp, da wir zu dessen Entsetzen sofort und ohne weitere Verhandlungen einwilligten. Er forderte „50.000“ im Austausch gegen das Hammerheft aus dem Inneren Khundrukars. Wir zogen uns zurück und überbrachten ihm kurz darauf eine vrudden Truhe mit mindestens „50.000“… Tropfen gesegnetes Wasser in einem Weinschlauch, wie er später feststellen sollte…

Der Teufel war ausser sich, hätte sich ein Feilschen gewünscht, dass er letztlich zu seinen Gunsten beeinflussen wollte. Dennoch war er an den von ihm vorgeschlagenen Ilith gebunden. Meckernd verschwand er in dem Loch und kehrte wenig später mit einem besonderen Heft auf, das rein Äusserlich in seiner Schlichtheit den anderen Hämmern Dorwins glich und tatsächlich zum Hammerkopf passen könnte…

Auch der letzte Winkelzug des Imp schlug fehl, denn anders als von ihm geplant nutzten Arrat und Lyari ihre Marnarnkräfte, statt den durch die Statuen bewachten Bereich zu betreten, um an das fallengelassene Heft zu gelangen. Darüber noch mehr in Rage gebracht, forderte er uns auf zu gehen und schleuderte Flammen nach uns, die jedoch wirkungslos an meinem Schutzgebet abperlten. In seiner überschäumenden Wut merkte er an, dass wir doch eigentlich die Schätze der Trolle für ihn hätten Bergen sollen, nun alles schiefgelaufen sei und verschwandt durch das kleine Loch ins Innere…

Fenner kehrte später noch einmal zurück, um Arrats Truhe – Ein altes Familienerbstück – zu bergen.

Die Suche nach dem Unterschlupf der Trolle war für einen erfahrenen Fährtenleser wir Lyari keine sonderlich große Herausforderung.

Das Lager der Trolle

Das wenige Mondlicht wurde immer wieder von vorbeiziehenden Wolken verdeckt und verwandelte den Vudd in ein Labyrinth aus tanzenden Schatten. Trotz der eingeschränkten Sicht musterten wir aus einiger Entfernung skeptisch das vor uns liegende Gelände. Der hügelige Vuddboden bestand überwiegend aus Schlamm und würde nur an jenen Stellen einen einigermaßen festen Stand bieten, wo er von Wurzel- und Buschwerk durchzogen war. Die Anordnung der Dornenbüsche, sowie die Vertiefungen ließen nicht nur mich stutzig werden. Auch Arrat kam ins Grübeln… Dies war keine zufällige Formation! Irgendjemand – möglicherweise ein Befehlshaber – musste die Trolle dazu bewegt haben, das Gelände nach den strategischen Grundsätzen wohlüberlegter Verteidigungsanlagen zu verändern. Die mindestens ein dutzend Burakrin in das Erdreich schienen ebenfalls nicht zufällig gewählt. Welche tödliche Gefahr würde von einem ganzen Stamm der sonst wild und unbeherrscht um sich schlagenden Trolle unter einem geordneten Kommando ausgehen?

Ich fragte meine Gefährten, ob sie im Arglary mit Trollen Erfahrung hätten und sich trotz der Widrigkeiten der Gefahren eines Angriffs bewusst seien… Mein spitzohriger Olvenfreund schien allein die Frage als Beleidung zu empfinden… Die Entscheidung war also gefallen und ich würde mich sicher nicht vor einem Arglary drücken! Lyari führte uns zu einer Flanke, die uns unter den gegebenen Umständen für einen Angriff am geeignetsten erschien. Ich bat Moradin um „Eiserne Stille“, um die Geräusche meiner Og zu dämpfen und möglichst wenig Aufmerksamkeit auf uns zu lenken. Je näher wir den Erdlöchern kamen, desto mehr Trollgestank mischte sich in den ohnehin fauligen Geruch des feuchten Vudds.

Ob es die die letzten Absprachen und Murmelings zwischen Fenner und Arrat waren, oder ein aufmersamer Wachposten war, vermag ich kaum zu sagen. Erst war es ein einziger kehliger Ruf, doch nach und nach began der Boden unter unseren Stiefeln von miteinander verschmelzenden Trollrufe zu vibrieren. Der taktische Vorteil eines Überraschungsangriffs war vergeben und die ohrenbetäubenden Kriegsschreie der Trolle drangen aus den dunklen Erdlöchern und hallten in den Gurnvossen fort… Sie wurden zunehmend zu einer Prüfung der Moral! Ich griff zu meinem Gürteil, zückte das Kriegshorn und ließ herausfordernd das Hornsignal Oghranns zum Angriff erschallen… Zu meiner freudigen Überraschung tat es mir Lyari gleich! Das Hammerheft mit festem Griff umschlossen, bat ich den Seelenschmied um Darsamalagh! Bis auf Fenner, der sich Deckung im nahegelegenen Unterholz gesucht hatte, erwarteten wir gespannt das Auftauchen der unserer Feinde!

Die ersten Angriffe erfolgten einzeln und aus verschiedenen Richtungen. Mit vereinter Schlagkraft fielen die Trolle  unter unseren Ros, noch bevor sie in unseren Reihen ernsthaften Schaden anrichten konnten. Waren dies die von aufgeschreckten Trollen erwarteten ungeplanten Vorstöße, oder versuchte sich unser Feind einen gezielten Eindruck von unserer Kampfkraft zu verschaffen?

Ich gab meinen Gefährten ein Zeichen zur Formation und schließlich verharrten wir gespannt Rücken an Rücken harrten aus, um weiteren Angriffen entschlossen zu begegnen…

Die zweite Welle nutzte die offensichtliche Schwachstelle – unsere Unterzahl – geschickt aus. Gleichzeitig brachen vier Trolle aus verschiedenen Erdlöchern hervor und stürmten auf uns ein. Um den Rücken meiner Gefährten nicht schutzlos den scharfen Klauen auszusetzen, musste ich den direkt vor mir auftauchenden Troll schnell kampfunfähig machen. Ich schlug die Hacken zusammen und nutzte etstmals die Macht der Dwarstiefel, die Jorrix für mich erworben hatte. Obwohl jeder meiner Hiebe ihr Ziel trafen und meinen Gegner schnell zu Fall brachten, spürte ich, dass das Spitzohr hinter mir große Mühe hatte, sich der wilden erbarmunglosen Angriffe von zwei auf ihn einschlagenden Trolle zu erwehren.

Die Darsamrem der Gulm bereits auf den Lippen, drehte ich mich um und sah, wie sich meine Ahnung bestätigte… Obwohl Fenner aus seiner Deckung einen Thantanos nach dem anderen in die ungeschützte Flanke der stinkenden Riesen trieb, musste ich mit Ansehen, wie Lyaris Brustkorb von zwei kräftigen Pranken auseinandergerissen wurde und leblos zu Boden ging… Es verblieb uns keine Zeit, die wirkliche Bedeutung der Bilder zu begreifen… Gemeinsam mit dem in Frusgestalt herbeieilenden Fenner und dem taktisch geschickt aggierenden Arrat gelang es uns die drei verbliebenen Feinde zu Boden zwingen.

Im Augenwinkel sah ich, wie sich Cashoo im Sturzflug todesmutig auf eine weitere Gruppe sich langsam nähernder Feinde stürzte und deren Eintritt un den direkten Schlagabtausch um entscheidende Sekunden verzögerte.

Ich nutzte die Gelegenheit für ein Gebet des Gulm und erschrak, als ich meinen Blick auf Cashoos Ziel richtete…

Ein aussergewöhnlicher Widersacher hatte das Schlachtfeld betreten! Flankiert von zwei herkömmlichen Trollen, die er um mindestens zwei Köpfe überragte, schritt er ruhig und besonnen auf uns zu… Sein Schädel war mit einem Thantanos aus einem vergangenen Gefecht verwachsen…

Waldtroll

Die Ehre des letzten entscheidenden Hiebs gebührte mir, doch obwohl wir die Schlacht letztlich zu unseren Gunsten hatten entscheiden können, erstickte der schale Nachschmack einer verheerenden Niederlage jeglichen aufsteigenden Funken des Triumphs…

Cashoo kauerte über dem leblosen Olvenkörper und starrte mich hilfesuchend mit ihren riesigen Frusaugen an! Erschöpft sank ich an der Seite meines gefallenen Samrynmer auf die Knie und bat Moradin bei den Seldarin ein gutes Rem für das Spitzohr einzulegen…

Während meine Begleiter den schlammigen Höhlenkomplex der Trolle nach den vom Imp erwähnten Reichtümern durchsuchten, wachte ich über den Leichnam. Mit einem mulmigen beissenden Grummeln in der Magengegend drängten sich die Bilder der vielen gemeinsamen Erlebnisse mit dem eigenwilligen Olven in meine Gedanken…

Lyari hatte sich nach Damils Raugh eindeutig und unmißverständlich ausgedrückt. Er würde -vor die Wahl gestellt – eine Wiederkehr in das Reich der Lebenden bevorzugen, solange sein Thundul nicht erfüllt sei. Den Horm Adbars könnte es gegen eine entsprechende Gabe gelingen, seine Bitte an die Götter zu richten… Doch würden die Seldarin diese Wahl gutheißen? Welchen Preis würden sie von Lyari einfordern?

Die feuchte Kälte des dichten Morgennebels kroch bereits schleichend in meine Glieder, als Fenner und Arrat zurückkehrten. Ein knappes Nicken signalisierte mir, dass ihre Suche erfolgreich verlaufen war. Mithilfe des Torsteins kehrten wir remlos nach Adbar zurück.

Cashoos Ruf

Die Dwar Adbars handelten schnell und entschlossen. Auch wenn ich kaum daran zweifelte, dass diese Bemühungen auf Geheiß des Prinzen oder gar des Dornars selbst und weniger der Zuneigung der Dwar zu reisenden Spitzohren unternommen wurden, nahm ich die Thalorn gerne an. Mit dem Wissen, dass der Dornar die Bergung der Artefakte auch zur Stärkung seiner Macht nutzen würde, war falscher Stolz an dieser Stelle unangebracht.

Schwer gerüstete Baraktorfaern nahmen uns in Empfang und führten uns durch die Granitmauern der Zitadelle nach oben in einen mir bisher unbekannten Schrein. Die akurat gearbeitete runde Gebetshalle wurde von einem Dutzend Burakrin gesäumt, die sternförmig in Richtung der Festungstürme führten. Die in Nae gearbeteten Bilder zeigten stolze Krieger in epische Schlachten. Erst viel später wurde mir klar, dass dieser den Morndinsamman geweihte Torfaern in jeder Hinsicht jenen Hallen glich, die unter den Horm auch als Torarglary bekannt waren… In Zeiten eines Arglary würden diese „Gebetssäle des Krieges“ als Ratskammern, Stätten der Gulm und zur Durchführung mächtiger Rituale dienen… Langsam schritt ich nach vorn, trat durch den Kreis aus silvrigblau lodernden Darsamtel und legte Lyaris kalten Körper auf den übergroßen Dormark. Ich sank auf die Knie und rief Moradin um Gnade an. Als meine herbeigeeilten Vettern die heiligen „Gesänge des Jenseits“ anstimmten, mit denen normalerweise letzte Grüße an die ehrenvoll gefallenen Kuldar gerichtet wurden, erschrak ich kurz, erhob dann allerdings ebenfalls meine Stimme und begab mich schon sehr bald in völligen Einklang mit den anderen Sonnlinor… Meine Gedanken waren auf das Jenseits gerichtet und so vermag ich über das Geschehen in der Halle  kaum etwas zu berichten. Die Seldarin überließen Lyaris Seele letztlich selbst die Entscheidung, ob er in diesen Körper zurückkehren wollte… Wie würde er wohl entscheiden, wenn er von den Seldarin eingeladen wurde, die Hergos in die ewigen Vudds anzutreten? Erst als Cashoos entfernte Rufe in meine Gedanken drängten, erlangte ich Gewissheit, dass mein Samrynmer in diese Olor zurückkehren würde… Der Körper des Olven wurde in die ewigwährenden Flammen getaucht und erglühte in der reinigenden Glut des Seelenschmieds! Unsere Blicke trafen sich für einige Herzschläge, als sich Lyari remlos vom Altar erhob. Ich glaubte eine tiefliegende Entschlossenheit und Ernsthaftigkeit in dem Funkeln seiner Augen zu erkennen…

Kriegshörner Adbars

Am nächsten Morgen wurde die besinnliche Stille unserer zugewiesenen Unterkünfte jäh unterbrochen. Wie ich erst viel später erfuhr, hatte sich Arrat seit unserer Rückkehr dem Rätsel um die gefundene Truhe und der darüberschwebenden Marnarnringe angenommen. Ihm war es gelungen, die leuchtenden Ringe von der Truhe zu lösen, um deren seltsame Mächte zu studieren.  Ob bewusst oder unbewusst… , Er hatte es geschafft, die drei Ringe so ineinander zu schieben, dass sich aus Ihnen eine einzige Form  – eine Einheit – bildete.

Das seltsame Ringgebilde erstrahlte in einem blutroten Bitzschlag, befreite sich aus dem Griff des Hurm und begann kurz darauf schwebend zu rotieren. Weder Arrat, noch irgendein anderer Gelehrter in Adbar hätte absehen können, welch verheerende Folgen das Zusammenfügen der Ringe nach sich ziehen würde… Wie ein Thantanus, der sich von einem überspannten Bogen löst, schoss das „Ding“ durch die Luft, durschlug dabei solide Wände, Böden, Befestungsanlagen und Körper…

Alarmhörner hallten durch die Zitadelle! Die Befehle für und Horm und Sonnlinor in so einem Fall waren eindeutig! Um ein koordiniertes Vorgehen und falls erforderlich, ein Bündeln der Ol zu ermöglichen musste ich zum Torfaern in die Untestadt Adbarimm. Der ranghöchste Dwar in unserer Nähe, ein Mitglied der „Hämmer Moradins“, der von den anderen nur „Eisenfaust“ genannt wurde, reagierte sofort und rief unmißverständliche Befehle. Ich warf einen kurzen Blick zu meinen Gefährten und wittmete mich dann meiner Pflichterfüllung als Sonnlinor…

Der Weg in die Unterstadt war nicht ohne Tücken, da die Zitadelle mit Erklingen der Hornsignale ein Eigenleben zu entwickeln schien. Tore wurden versiegelt, Wände verschoben, Brücken eingezogen und Barakmannschaften der Eisengarde bezogen ihre Stellungen… Ich folgte Eisenfaust auf Schritt und Tritt und gemeinsam mit den anderen Horm und einigen Mitgliedern der Eisengarde eilten wir bis zu einer gut verborgenen und mit aufwändigen Marnakverzierten Kammer, die mich an die Transporträume des Felsenklosters erinnerte. Wir durchschritten Portale, rannten durch Illusionswände, stolperten durch Delven, aus deren Wänden Spitze Dornen hervorwuchsen und machten schließlich vor einem Loch im Boden halt, in dessen Mitte eine Metallstange verankert war. Einer nach dem anderen rutschen wir hinab…

Angekommen im Tempelkomplex schien alles einer vorgebenen Ordnung zu folgen. Die Disziplin meiner Vettern erfüllte mich mit Stolz und innerer Zufriedenheit. Schwer gerüstete Baraktorfaern sicherten jeden Burakrin und jeder Handgriff meiner Vettern schien vielfach trainiert. Von einem Kommandanten der Hämmer Moradins, der an einer Wegkreuzung Position bezogen hatte, erfuhren wir, dass sich in den stillgelegten Bleimienen, dunkle Mächte erhoben… Es war von Braut die Rede, welche sich aus den dunkelsten Ebenen des Jenseits erhoben! Die Burakrin zu den Mienen wurden zwar schwer bewacht, aber diesen Dämonen und Schrecken würden Kuldars ohne die Thalorn von Horm nicht lange standhalten können! Hatte Bromm nicht erwähnt, dass man die Truhe zur ihrer sicheren Verwahrung in eine alte Bleibmiene verbracht hatte? In mir nahm eine dunkle Vorahnung langsam Gestalt an!

An der Seite meiner Glaubensvetter eilte ich abermals durch ein Labyrinth aus Hallen und Delven. Wir durchschritten mehrere schwere Tore und näherten uns einem abgelegenen Delvenkomplex an dessen Ende eine weitläufige Naeborn lag, die einst als Schankraum für Delvenarbeiter gedient haben mochte. Im Zentrum der Halle stand sie… die Truhe, die wir aus dem Felsenkloster Abbathors geborgen hatten!  Über ihr schwebten die blutroten Ringe und aus ihrem nun geöffneten Deckel erstrahlte ein ebenso düsteres Glimmen, aus dem sich langsam aber stetig dämonische Schrecken erhoben. In der Halle tobte bereits ein erbitterter Arglary – Braut gegen Dwar! Einige der höllischen Wesen entzogen sich dem direkten Arglary, entflohen durch die eingestürzte Hallendecke in die darüberliegenden Naeborn und verwandelten- wie ich später erfuhr  – die Wohnviertel Adbarrims in ein Blutbad!

Wie ich bald in Erfahrung brachte, würde die Herausforderung für die anwesenenden Horm nun darin bestehen, einen weitläufigen Kreis aus Silverstaub um die Truhe zu ziehen, um dann in einem gemeinsamen Gebetsritual eine Barakkuppel zu formen, welche die Braut in ihre Schranken weisen würde. Ich bestand darauf selbst einen Anteil zu dieser Aufgabe beizutragen, doch dies erwies sich schwieriger als zunächst erwartet. Das Ziehen eines akuraten Kreises aus feinstem Silverstaub, welcher dreissig Dwarlängen durchmaß, ohne das dieser durch die verteidigenden Kuldar oder die heraneilenden Braut hinweggefegt wurde, erforderte ein strukturiertes Vorgehen und Vertrauen auf die gemeinsame Araudek! Während der Durchführung Dwarvetter direkt vor den eigenen Augen sterben zu sehen, entpuppte sich als eine Wahre Prüfung der Selbstdisziplin… Jedem Horm oder Sonnlinor wurde ein Trupp Baraktorfaern oder Dwarbarak zuteilt, die als kleine Stoßtrupps meist zunächst das Schlachtfeld durchqueren mussten, um die für sie festgelegte Position einzunehmen… Der Hallenboden war blutgetränkt als wir endlich beginnen konnten, die vereinbarten Gebetsformeln zu rezitierten. Sehr langsam, aber mit vereinter Kraft erbaten wir die schützenden Ol des Seelenschmieds, bis der Kreis schließlich in silverblauen Flammen verglühte. Eine wachsende Halbkugel drängte die Braut zurück und verhinderte ein Ausbrechen.

Ganz ähnlich wie das milchige Gefängnis Dorwins – nur das diese Kuppel nicht von Dauer war… Wir mussten alle Kräfte aufbringen, um die Hülle stabil zu halten… Einige unerfahrene oder ältere Horm brachen unter der anhaltenden Anstrengung zusammen und wurden durch bereitstehende Vettern ersetzt, die sofort an ihre Stelle traten… Doch wie konnte diesem Ringen ein Ende gesetzt werden?

Als wären sie über die angespannte Lage unterrichtet worden erschienen meine Hergosgefährten am Rande der eingestürzten Naeborndecke. Sie drangen von Oben in die Kuppel ein und stellten sich dem Arglary gegen die dort eingeschlossenen Braut. Während Arrat wie gewohnt kontrolliert agierte und Fenner wie immer seinen ganz eigenen Weg fand, das aus seiner Sicht Richtige zu tun, glaubte ich in den Augen des Olven eine mir bisher unbekannte feurige Leidenschaft zu erkennen… Der Arglary um die Truhe gipfelte in einem atemberaubenden Gefecht mit einem spinnenartigen Geschöpf…

Zu gerne wäre ich an ihre Seite geeilt, um ihnen beizustehen, doch würde ich meine Gebete abbrechen, wäre alles verloren, wofür sie ihr Leben riskierten… Am Ende saßen Fenner und Lyari Seite an Seite auf der Truhe und starrten erschöpft in die Gesichter unzähliger Dwar, die ihnen mit erhobenen Hämmern und Axten ihren Respekt bekundeten!

Die Mahnung des Seelenschmieds

Unerwartet und plötzlich hallte ein spottendes verhöhnenes Lachen durch die Halle, das alle sterblichen erschaudern ließ… doch dieses blieb nicht unbeantwortet! Es war, als fordere Moradin die Herrschaft über meine sterbliche Hülle ein und ohne Zögern bot ich sie ihm dar! Für einen Moment schien meine Seele mit all den anderen zu verschmelzen und wie aus einem Mund formten sich die Rem hunderter Dwar zu einer strengen, ohrenbetäubenden Mahnung, deren Echo noch lange durch die Hallen Adbars dröhnte: Dwarruf

„Bruder, Du hast in diesen Hallen nichts verloren“ 

Die Bedeutung der Rem, die meine eigenen Lippen gerade verlassen hatten ließen mich erschaudern. Sollte Moradin tatsächlich einen in den Murmelings der Zeitalter vergessenen Bruder haben? Wie passte dies zur Schöpfungslegende meines Volkes? Doch für derartige Überlegungen fehlte in diesem Augenblick die Zeit! Ich zwang mich, die Tatsachen des Moments zu begreifen, doch erneut überschlugen sich die Ereignisse, als meine Vettern vom Seelenschmied geführt ihre Stimme zu einem weiteren Darsamrem anhoben... Ich schloss mich ihnen an und gemeinsam im Gebet vereint erfüllten wir den Willen Moradins und formten einen mächtigen Seelenhammer über der Truhe. Mit aller Wucht unserer Entschlossenheit und Überzeugungen liessen wir den Hammer auf diese unheilvolle Kiste niederfahren…

Sie zerbarst in tausend Teile und ihr Inhalt verteilte sich lose auf dem Naeboden. Meine Erwartungen wurden enttäuscht, denn anstelle eines uralten Hammerkopfes glitzerten zunächst ausschließlich Aurmünzen im gedämpften Licht der Halle… Ich musterte diese skeptisch und vernahm um mich herum ein Raunen unter meinen Vettern. Während sich einige Horm sofort der Versorgung der Verwundeten annahmen, äußerten Andere sehr offen, dass dieses Aur nur der Anfang für eine Wiedergutmachung sei! Ich blickte in ihre Augen und erkannte aufs Neue die meinem Volk innewohne Schwäche – Eine unstillbare Gier nach Reichtümern… Bevor diese weiter anwachsen konnte schmetterte ich den Befehl in die Halle, diesem Aur nicht zu Nahe zu kommen! Missmutiges Grummeln signalisierte mir, dass man meinen Rem zumindest für den Augenblick folgen würde. Der Kristall des „Wahren Blicks“ sollte die von mir vermutete Täuschungschließlich entlarven und ein kurzes Spähen durch den Kristall zeigt mir, dass ich in dieser Angelegenheit Recht behalten sollte. Anstelle des Aur griffen dunkle Schlieren aus Marnarnthork um sich, auf welche wir in Hammerfall bereits mehrfach gestoßen waren. Sie schlängelten sich über den Granitboden und schienen gierig nach einer Lücke zu tasten. Ich konnte nicht zulassen, dass sich auch nur ein fahler Ausläufer dieses Geschwürs einen Weg in die Mauern Adbars bahnte!

Bald fand ich mit meinen nach Thalorn suchenden Blicken einige aufmerksame Sonnlinor, die den Verführungen des Aur nicht erlegen waren. Stumm signalisierten sie mir fortzufahren… Kaum hatte ich mit den Darsamrem zum Bann dunler Marnarn begonnen, da stimmten immer mehr Vettern in die heiligen Verse ein… Die Marnarnthork wurden durch vereinte Ol hinweggefegt! Zurück blieb ein unscheinbarer Hammerkopf und ein weiteres Teilstück des rätselhaften Dwarkonstrukts…

Die wild um sich schlagenden Braut hatten in den Reihen der Dwar viele Verwundete und auch Raugh gefordert. Ich wendete mich den Gulmkreisen zu, die einige Horm bereits beschworen hatten und half wo ich nur konnte…

RorannIn einiger Entfernung fiel mir dabei ein Dwar ins Auge, welcher das Geschehenvon einer kleinen Naeplattform aus genauestens beobachtete. Seine Erscheinung war gleichmaßen erhaben und erfurchtgebietend! Sein Ausdruck schien sowohl von den Zeitaltern, als auch von Sorge gezeichnet… aber da war noch etwas! Mit kratziger tiefer Stimme, die mich an eine tief verborgene Weisheit und Entschlossenheit erinnerte, befehligte er die um ihn stehnden Sonnlinor. Es bestand kein Zweifel – es konnte sich nur um den hohen Horm und Ordensmeister der Hämmer Moradins – Rorann Steinhammer handeln!

Langsam schritt ich auf den altehrwürdigen Dwar zu und einige Baraktorfaern gaben unaufgefordert den Weg frei, indem sie eine schmale Gasse bildeten. Unsere Rem waren angesichts der Lage knapp, doch wir beide schienen die Ahnung um die eben noch durch die Hallen Adbars schallenden Worte zu teilen. Neue Fragen waren gestellt worden und es würde eine Zeit folgen müssen, Antworten zu finden! 

Nachdem ich bis spät in die Nacht bei der Versorgung der Verwundeten und Bestattungsvorbereitung der Toten geholfen hatte, folgte auch ich meinen Gefährten in unsere Unterkünfte. Die Gesänge zu Ehren der Gefallenen erfüllten die Zitadelle und ließen mich kaum Schlaf finden, also stopfte ich mir eine Pfeifchen, setzte mich vor die Runedar und versank in Gedanken…

Ich traf eine Entscheidung, die ich – wie mir später klar wurde – innerlich bereits zum Zeitpunkt des Alaghs über die Braut getroffen hatte. Es galt eine Last zu tragen, die uns allen den Raugh bringen , oder aber die Dwar von Adbar vor weiteren Gefahren zu schützen vermochte. Wenn meine Hergosgefährten einverstanden wären, würden wir die gefundenen Artefakte mit uns nehmen! …

Sie hatten keine Einwände und abermals galt es Hergosvorbereitungen zu treffen. Arina teilte uns mit, dass es den entfernten Vettern aus Mithrilhall gelungen sei, einen „Marnarnanker“ zu errichten, der unsere anstehende Hergos erleichtern würde. Zudem überreichte sie mir von Bromm eine zwergische Karte des Nordens. Wir verbrachten noch drei weitere  Tage in Adbar, bevor wir unsere erneute Reise antraten. Während Lyari sich den Künsten der Alchemie wittmete, Arrat einige Besorgungen und Forschungen nachging und Fenner seine ganz Wege ging, trat ich erneut den Weg in die Unterstadt an. Der Tempelkomplex war abgeriegelt und nur die engsten Vertrauten wurden zu Rorann vorgelassen. Ganz ähnlich ering es mir, als ich versuchte weitere Nachforschungen in der Bibliothek anzustellen. Schließlich suchte ich Jorrix Felsenschulter auf, offenbarte ihm meine Pläne, aus den Platten des Erdkoloss eine Og zu schmieden. Ohne viel Rem überließ er mir seine Telormar.

In den Aurdrukars Adbars wurden Murmelings über die heldenhaft Gefallenen ausgetauscht und jene Vettern, deren Angehörige ohne die Ehre eine Arglary den Weg in die ewigen Tiefen angetreten hatten sah man nicht selten in ihrer Trauer über einem zu großen Krug.

Am Vorabend der Abreise sendete ich Rorann Steinhammer mithilfe eines Gebetes eine kurze Nachricht und informierte ihn über meine Absicht, die Artefakte mit uns zu nehmen. Seine Antwort folgte promt: Er erklärte sich einverstanden, bat mich jedoch ihn regelmäßig über unseren Standort zu unterrichten, um die alten Dwarrelikte nicht erneut aus den Augen zu verlieren!

Weiter zu Erinnerungen eines Dwar V

DSGVO Cookie Consent mit Real Cookie Banner