Erinnerungen eines Dwar V 07. Marpenoth bis 08. Marpenoth 1382

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Die Suche nach Bruenors Schmiedehammer

Abermals durchquerten wir die unzähligen aufwändig erbauten Verteidungsanlagen Adbars begleitet von einem Kommandanten der Eisengarde nach Draußen. All die Mühen zum Barak der Zitadelle waren jedoch vergebens, wenn sich das Norogh im Inneren der Feste formte oder eingeschleppt wurde. Keiner meiner Vettern hatte uns für unsere Taten verurteilt und doch fiel mir mit unserer Abreise ein Stein vom Herzen! Wohl wissend, dass wir die Artefakte nun bei uns trugen und uns damit selbst zum Ziel möglicher Angriffe machten, würde den Dwar von Adbar, die mir und meinen Gefährten  eine sichere Runedar angeboten hatten, durch diese keine Gefahr mehr drohen… Auf dem Plateau angekommen wurden wir von den Runenmagiern bereits erwartet. Anders als das letzte Mal schienen ihre Mienen weniger angespannt, sondern vielmehr stoisch auf die vor ihnen liegende Aufgabe fokussiert zu sein. Die Marnaks auf dem Boden begannen fast unverzüglich nachdem sie ihre Gesänge angtimmten zu erglühen. Unsere Hergos war kurz und verlief ohne jegliche Verwirrungen… Ganz so, als wären wir durch ein Tor geschritten…

Wir fanden uns inmitten der Lichtung eines Fungusvudd im Vorgebirge der Frosthügel wieder. Trotz der eingeschränkten Sicht, konnten wir das Funkeln der Schnee- und Eisfelder jener nördlich aufragenden massiven Markette im morgendlichen Sonnenlicht ausmachen, die auch als „Grat der Welt“ bekannt war. Erleichtert, dass wir dem Ziel unserer Reise sehr nah gekommen sein mussten, richtete ich meine Aufmerksamkeit nun den beiden Gestalten zu, die von unserem plötzlichen Erscheinen keineswegs überrascht schienen…

Sie hatten eine kleine Lagerstätte errichtet, dessen Zentrum durch ein kleines Teltyn gebildete wurde. An einem Dreibein köchelte ein dampfender Eisentopf vor sich hin. Allerlei verstreutes Klimmbimm und Marnarnfoki, die scheinbar wahlos  schmückten die nähere Umgebung und liessen weitergende Absichten der Beiden vermuten.

Rufus PilzpelzMit freudiger Erregung brabbalte ein spitzbärtiger Gnur irgendetwas von einem „Anker“ und dem Gelingen seines Vorhabens. Er trug eine aus unzähligen Fetzen Fungus zusammengenähte Kutte und musterte uns mit neugierigen zusammengekniffenen Augen. Als Lyari sich unbeeindruckt und ohne Vorankündigung auf den Rücken seiner Frus schwang und einen Wimpernschlag später bereits in die Lüfte erhob, begann der Gnur hektisch auf uns einzureden und forderte uns zum Bleiben auf. Er stellte sich als Rufus Pilzpelz vor und sei von den Dwar Mithrilhalls entsandt worden, um diesen Ort für unsere Ankunft vorzubereiten.

Auch die schlanke in einen Umhang gehüllte zweite Gestalt reagierte sofort. Blitzschnell legte sie die gehäuteten Kanninchenfelle beiseite, tänzelte an die Seite des Gnur und schlug mit erhabener Geste ihre Kapuze zurück. Das Spitzohr ähnelte mit seinen silvernen Haaren und seiner blassen Haut auf den ersten Blick Lyari, war in seiner Statur allerdings von höherem und zugleich deutlich schmächtigerem Wuchs. Auch wenn er sie in smaragdgrüne Farbe getaucht haben musste, fiel mir die meisterliche Handwerkskunst der Kettenglieder seiner Angdorog sofort ins Auge…Auch wenn er sie in smaragdgrüne Farbe getaucht haben musste, fiel mir die meisterliche Handwerkskunst der Kettenglieder seiner Angdorog sofort ins Auge… Die gekreuzten Klingen auf seinem Rücken verblieben in ihren Scheiden und auch er musterte uns mit erwartungsvoller Miene…

Hatte Arina nicht ebenfalls von einem „Anker“ berichtet, als sie uns mitteilte, dass wir in den kommenden Tagen sicher nach Mithrilhall würden reisen könnten? Ich erinnerte mich, fasste Vertrauen und stapfe voran, um mich vorzustellen. Der fremde Olv namens Rylan habe Rufus vor einigen Tagen aus einer mißlichen Begegnung mit Orkhen befreit und begleitete den Gnur seitdem. Er stamme aus Lautwasser und sei ausgezogen, um Xoth und Zander zu erfahren.

Arrat konnte es wohl kaum erwarten uns seinen neuen Freund vorzustelen, auch wenn dadurch die ohnehin etwas zähen Murmelings weiter ins Stocken gerieten… Er griff in einen Beutel und beförderte einen smaragdfarbenen Jünglingsdurgarn hervor. Nach einem kurzen inneren Arglary gelang es mir meine Erinnerungen erfolgreich zurückzudrängen.  Als habe er dies gespürt, breitete der Durgarn erst wenige Augenblicke später seine Flügel aus und begann nun auf der Stelle umher zu flatterten. Arrat hatte sich bisher als zuverlässiger Gefährte erwiesen und versicherte mehrfach, dass von dem Kleinen keine Gefahr für uns ausginge. Zudem handele es sich um eine spirituelle Erweiterung seiner selbst, was auch immer das bedeuten sollte!

Rufus gab sich zwar als Pilzfarmer aus, machte jedoch kein Xoth daraus, dass er über mächtige Marnarnkräfte gebot, indem er – ebenfalls vom Auftauchen eines Durgarn aufgeschreckt- flammende Kugeln beschwor, die er angriffsbereit in seinen winzigen Händen formte.

Ich erwiderte die etwas schroffe Einladung des Gnur zum Eintopf, die sich an jeden richtete, der einen eigenen Napf habe, mit einem Auraunfass, an dem sich jeder bedienen könne, der einen eigenen Krug besäße. Nach einigen Murmelings bot uns Rufus an, uns in die Tiefen von Garumns Schlucht zu geleiten. Er machte keinen Hehl daraus, dass er dies nicht gerne tat, da er die Gefahren der Tiefen  – insbesondere einen sogenannten Grimmbock – fürchtete. Ich konnte es mir kaum erklären, aber irgendwie kam mir der Begriff bekannt vor… Als ich versuchte meine Erinnerungen zu erforschen, wurde ich von einer Flut von Eindrücken überwältigt, die keinesfalls meine eigenen sein konnten und doch in mein Bewusstsein drängten… Es war wie am Dornmark in der heiligen Telormar des Seelenschmieds, als ich von dem Xoth meiner Ahnen erfüllt wurde. Es konnte keine andere Erklärung geben… Moradin gewährte mir – dem Letzten bekannten Erbe der Dwarkar Schwarzhammer -Einblicke in das Xoth meiner Vorfahren! Ich kannte plötzlich einen Teil um die Schreckensgeschichten um „Grimmbock“, die man überwiegend Jünglingen erzählte. Doch da war mehr… Vor meinen Augen formte sich für einen kurzen Moment ein Elementar der Tiefen. Von der aussergewöhnlichen Erfahrung abgelenkt, berichtete ich meinen Gefährten fast teilnahmslos von meinem Wissen über „Grimmbock“. Rufus schien zunächst empört, dass seine berechtigten Ängste als Jünglingssage abgetan werden würden, beruhigte sich jedoch bald wieder, als ich das Elementarwesen erwähnte…

Eine Pfeifenlänge später bat Rylan offen darum, uns auf unserer Hergos begleiten zu dürfen und bot seine Thalorn an. Meine Gedanken wanderten zu Azazil und dessen, alles andere als glanzvollen Abgang… Ich bat Lyari dem fremden Olven unmißverständlich klar zu machen, worauf er sich mit seinem Angebot einlassen würde. Zudem sollte er dem Fremden ein wenig auf den Bart zu fühlen und herauszufinden, ob dieser es wirklich ernst meinte. Was Olvenangelegenheiten anging, war Lyaris Einschätzung mehr wert, als auf tausend Murmelings!

Bevor wir aufbrachen , forderte der Gnur die eindeutige Zustimmung zu seiner Führungsrolle ein. Er sei mit der Gegend vertraut und sein Rem sei für uns Gesetz. Mit einer Ausnahme willigten wir ein. Im Falle eines Arglary würden wir selbst entscheiden, was zu tun wäre.

Pilzwald obenDie erste Herausforderung unserer Hergos folgte schneller als erwartet…

Der Vudd aus Fungus bildete ein Labyrinth aus verschlungenen Pfaden und Rufus mahnte uns mehrfach, den muffigen Gewächsen nicht zu Nahe zu kommen.

Zu deren Barak ließ ich meinen Begleitern einen Vorsprung und folgte ihnen mit angemessenem Abstand. Die vom Gnur eingeschlagen Wege wurden immer enger und es kam, wie es kommen musste! Ich blieb mit einer meiner Schulterplatten an einem der kaum sichbaren Fäden hängen, welche von einem der Fungusköpfe herunterhingrn und stand kurz darauf inmitten einer Sporenwolke. Ich war fest entschlossen keine Schwäche zu zeigen und stapfte mit eisernem Willen einfach weiter. Wie auch bei meiner ersten Begegnung mit Fungus erwiesen sich die Sporen eher als lästig… Dennoch reagierte Lyari unmittelbar und beschwor mithilfe olvischer Ol einen Luftkorridor, der alle losen Sporen nach oben hinwegfegte… Ich schritt weiter voran und bald lag das Gewirr aus Fungus hinter mir. Wie beim letzten Mal sprach in ein kurzes Gebet, um das klebrige Zeug aus meinem Bart und meiner Ausrüstung zu lösen… Als die Sporen zu Boden fielen bemühten sich Rufus und auch Lyari, einige von Ihnen in seltsamen Behältnissen zu sammeln.

Auf einem nahegelegenen Hügel versuchte ich mir mithilfe von Bromms Karte des Nordens einen genaueren Eindruck unseres Standortes zu verschaffen, doch leider gelang es mir nicht ausreichend markante Wegpunkte zuzuordnen.

Burakrin ins Caurak 

Der Gnur führt uns durch zunehmend felsige Hügel bis wir einen von ihnen bestiegen. Auf den ersten Blick waren keinerlei Unterschiede auszumachen und doch setzten wir unseren Weg bis zu einer steil anfallenden Felskante fort. Fragende, erwartungsvolle Blicke richteten  gen Rufus. Ich traute meinen Augen kaum, denn der Gnur Schritt mit einem breiten schelmischen Grinsen weiter nach vorne, bis seine Stiefel ins Leere traten… Die Gnur Faeruns und allen voran ihr Gottesvater Garl Glitzergold waren berühmt für Ihre Täuschungsmarnarn! Offensichtlich beschränkten sich diese nicht nur auf  Aurdrukartricks. Bereits nach wenigen Schritten beugte sich der Gnur nach unten und es schien, als wolle er etwas aufheben. Schließlich öffnetet eine meisterlich gearbeitete Luke aus dem Nichts und deutete nach unten…

Ich fasste Mut, trat über die Kante und spürte schon kurz darauf festen Boden unter den Sohlen. Ich stieg ohne zu Zögern in die Tiefe und geriet aufgrund des steil abfallenden Schachts sehr bald ins Rutschen… Der Stahl meiner Og begann zu Kreischen, doch die engen delvenartigen Felswände waren auf sonderbare Weise weich wie Schnee und weder ich noch meine Ausrüstung hattten bei diesem Fall Schaden davon tragen. Nach endlosen atemberaubenden Momenten des Fallens endete der bemerkenswerte „Abstieg“ in die Tiefen in einer ebenso merkwürdigen Senkgrube inmitten einer kleinen Höhle…

Der frische eisige Luftzug des Nordens war dem erfreulich stillen und matten Druck gewichen, der nur in größeren Tiefen unter der Oberfläche herschte. Eine Vielzahl winziger, mit ewig brennenden Kerzen beleuchteter Laternen tauchte die Naeborn in ein ebenso erholsames dumpfes Licht. Nach meinen ersten Schätzungen müsste ich durch diesen Tunnel über neunhundert Dwarlängen ins Innere der Olor vorgedrungen sein und diese Tiefe beherbergte nicht selten ungebetenes Norogh. Ich rappelte mich auf, zog meine Ros und nahm Barakhaltung ein, um die Ankunft meiner Hergosgefährten abzusichern… Es dauerte fast eine Pfeifenlänge, bis klappernde schabende Geräusche und wilde Rufe ihre dicht aufeinenderfolgende Ankunft ankündigten. Scheinbar hatten sie sich abermals mit dem Gnur in Murmelings verstrickt.

Rufus schien mit der Umgebung mehr als nur vertraut. Mit routinierter Bewegung schnappte er sich die nächste Laterne und übernahm die Führung durch ein Labyrinth aus Delven.

Gnurdrukar unter Mithrilhall

Schon bald öffnete sich der enge Burakrin und gab den Blick in eine ausgedehnte Naeborn preis. Tiefenfungus verschiedenster Arten und  Formen überzogen Boden, Wände umd natürlichliche Säulen. An der westlichen Höhlenwand drängte sich ein gutes dutzend Zelte und kleine Hütten. Als Rufus aus den Schatten trat, tauchten auch die kurz zuvor gut verborgenen Bewohner dieser kleinen Drukar auf.Pilzfarm unten

Einige Gnur liefen auf uns zu und hießen Rufus mit freudig erleichterten Gesichtern in ihrer Mitte willkommen. Während dieser seine Frau in die Arme schloss nutzen wir die Zeit um uns ein wenig umzuschauen. Die kleine Drukar hatte sich ohne Zweifel der Funguszucht gewittmet – eine nicht unbedeutende und mitunter wohlschmeckende Nahrungsquelle im Caurak. Neben einem losen Haufen stählerner Ersatzteile, oder besser gesagt deren Überreste, stöberte Lyari die zum Trocknen aufhehängte Ernte einer Kräuterkundigen auf… Wie es der Olv nur immer schaffte, selbst an den entlegendsten Orten Grünzeug zu wittern, blieb umd bleibt mir ein Rätsel!

An der südwestlichen Wand war eine unzweifelhaft von Dwar geschmiedetes schweres Tor aus wundersamen Metall in die Naeborn eingelassen. Sollte dieses Tor etwa mit dem sagenumwobenen Hizagkhuur – einer marnarnabweisenden Legierung aus alten Murmelings – überzogen sein, über dessen Existenz in mehr als einer Aurdrukar heftig gestritten wurde? Dem würde ich später nachgehen müssen, denn Rufus signalisierte uns, dass er Bedeutendes mit uns zu besprechen habe.

Die Dwar hatten ihm eine vertragsartige Schriftrolle ausgehändigt, deren Inhalt er nun mit angespannter Miene verkündete. Wir dürften DAS, weswegen wir gekommen sein aus den Naeborn um Garumns Schlucht mit uns nehmen. Sollten wir jedoch auf andere Dwarrelikte oder Reste des Durgarnhortes stoßen, seien diese Funde an die rechtmäßigen Herrscher, also den Dornar Mithrilhalls zu übergeben. Aus den Augen von Mosdwar eine etwas gewagte Forderung, wenn man bedenkt, dass sich diese Schlucht ausserhalb der Tore des Dornaraks befand. Bedenkt man jedoch deren legendäre Bedeutung  für die Geschichte der Dwar des Nordens, erschien mir diese Forderung wie eine Selbstverständlichkeit! Ohne die Einladung des Dornars hätten wir diese Naeborn weder gefunden, geschweige denn betreten… Alle meine Begleiter willigten ein, ihre Zustimmung mit ihrem Namen zu besiegeln. Murmelings traten jedoch auf, als Lyari es Fenner gleichtat und mit einem nichtssagenden „X“ unzerzeichnete. Rufus weigerte sich – nicht unbegründet – zu glauben, dass das Spitzohr nicht Schreiben könne. Lyari hingegen schien diese sybolische Geste eher lästig, da er mehr als einmal bewiesen hatte, dass er sein Leben für das Wohlergehen der Dwar riskiert hatte… Eines wurde mir erneut klar: Die Sturrheit des Olvenvolkes stand dem der Dwar in einigen Angelegenheiten um Nichts nach! Schließlich bürgte ich für den Olven und setzte – wie auch bei meiner eigenen Unterzeichnung – meinen Daumenabdruck auf das „X“ meines Samrynmer. Rufus schien dies zu genügen, da er offenkundig jeglichen Ärger mit den Dwar vermeiden wollte. Bei dieser Gelegenheit murmelte er zudem, dass er sich ohnehin nur auf Drängen der Dwar zu diesem waghalsigen Unterfangen bereiterklärt habe. Auf meine Nachfrage erklärte er, dass er schließlich keine Wahl gehabt und letztlich zum Wohle Seiner Sippe zugestimmt habe. Es war nicht selten, dass das Volk der Gnur sich am Rande anderer Drukars und Reiche niederließ und von deren Barak und Aur profitierte -meist jedoch ohne jegliche Gegenleistung. Ich fragte, ob er nun den Bedingungen der Dwar zugestimmt habe oder nicht und forderte ihn auf, seinen Teil des Ilith zu erfüllen. Dennoch nahm ich mir vor, ein Auge auf den von Angst erfüllten Ortkundigen zu werfen. Es sollte nicht zu seinem Schaden, oder dem seiner Familie sein, einen rechtmäßig ausgehandelten Dienst für die Dwar zu erfüllen. Rufus ließ keine Gelegenheit aus, auf die Gefahren hinzuweisen, die in den Tiefen des Caurak auf uns warten mochten und erwähnte neben dem „Grimmbock“ auch Minotauren und Duergar. Er war aufgrund unserer Reaktionen sichlich besorgt, dass wir im entscheidenden Moment auf einen Argalry drängen würden, statt uns zu verkriechen umd abzuwarten, bis mögliches Norogh vorrübergezogen ist. Ich wusste um die tödlichen Gefahren des Caurak und musste zwangsläufig an unserer Begegnung mit vergleichsweise „harmlosen“ Trollen denken. Ich wollte keinen Zweifel an unserer Entschlossenheit aufkommen lassen, nahm die mahnendem Rem des Gnur allerdings sehr ernst!

Wir beschlossen, unsere Hergos schon bald fortzusetzen, doch kaum hatten wir uns auch nur wenige Schritte von der Drukar entfernt, als Rufus uns Einhalt gebot. An den Burakrin in östlicher Richtung krabbelten Metallkäfer auf klickenden Beinen umher. Diese erfüllten offenbar die Aufgabe von Wächtern und reagierten auf Druckplatten, die in einem komplexen Muster in den Boden eingelassen waren, welche dem ersten Anschein nach einem Jünglingsspiel glichen. Wir folgten Rufus bis zum südöstlichen Delveneingang und versuchten uns dabei die Symbole, einzuprägen, welche Alarmsignale auslösen würden

Hergos in die Tiefen

Kaum hatten wir die Naeborn der Gnur verlassen, als Rufus einige Murmelings über die vor uns liegenden Delven mit uns teilte. Die ehemals mit Dwarmarnarks verzierten Tunnelwände seien durch die Klauen des Durgarn zerkratzt und zerfurcht worden, als dieser sich durch die engen Gänge zwang.

Voller Erfurcht lauschte ich den Rem des Gnur als wir den Weg in die Tiefen antraten … Die sorgfältig aus dem Nae gearbeiteten Wände zeigten nach und nach seltsame Verformungen auf. Ganz so, als seien sie wie Donnar in einer Esse geschmolzen. Rufus berichtete von Murmelings, die behaupteten, dass diese Spuren vom Telodem des Durgarn stammen würden, entkräftete diese Spekulationen jedoch mit schlagkärftigen Rem. Ein Schattendurgarn wie Trübschimer könnte gar keine Flammen spucken, sondern habe vielmehr dunkle Wolken ausgestoßen, die seinen Widersachern die Lebenskräfte raubte.

Rufus hatte die Tunnel, die zur Gnurdrukar führten offenbar mit Fallen versehen. Immer wieder wurden wir aufgefordert, Engpässe nur an ganz bestimmten Stellen zu durchqueren, bestimmte Felsformationen zu meiden, oder Bodenbereiche nicht zu betreten. Ich wollte die Stellen für einen möglichen Rückweg mit Kreide oder Kohle markieren, zog damit jedoch den entschlossenen Protest und Unmut des Gnur auf mich. Da diese Fallen letztlich dem Barak seiner Sippe dienten, willigte ich ein auf Wegzeichen zu verzichten. Nach etwa zwei Stunden Marsch verharrte unser kleiner Führer mit bedeutungsvoller Geste an einer Weggabelung und teilte uns mit, dass wir von nun an die von ihm „gesichterten“ Pfade verlassen würden. Er mahnte uns zur Vorsicht und forderte Ruhe und Wachsamkeit. Bevor wir erneut aufbrachen, erbat ich vom Seelenschmied „Eiserne Stille“ und sprache einige Darsamrem zur Stärkung meiner Og.

Die Bitte des Gnur

Rufus führte uns durch unzählige Delven, natürliche Kavernen und von Wurgym der Tiefen gegrabene Stollen. Hin und wieder kreuzten wir auch alte Ilithrouten der Dwar, die wir jedoch meist schnell wieder verließen, da diese angeblich nicht mehr sicher seien… Nachdem wir uns durch mehre sehr schmale Burakrin gezwängt hatten erreichten wir eine kleine Höhle, die von einem silvern schimmerndern Fungus in ein angenehmes Licht getaucht wurde. Der Gnur hielt inne und begann rumzudrucksen: Er könne uns natürlich auf dem direkten Weg zu Garumns Schlucht führen, aber wenn wir bereit für einen kleinen Umweg seien, könnten wir ihm und seiner Sippe doch vielleicht einen kleinen Gefallen erweisen… Wir forderten ihn auf, sein Anliegen klar auszusprechen, statt weiter um den heißen Brei zu murmeln. Er schien etwas überrascht, trug sie dann jedoch ohne viele Rem vor. Nur wenige Stunden von hier habe sich ein Stamm Kobolde niedergelassen. Dieses elende Wurgym würde von einem merkwürdigen „Schamanen“ angeführt und Angriffe auf die Gnur seien keine Seltenheit. Rufus vermutete zudem, dass diese Kobolde über irgendeine Art Barak gegen den von ihm so sehr gefürchteten „Grimmbock“ verfügten, da dieser die Naeborn der Kobolde seltsamerweise meide.

Ich zögerte einen Moment, da die Erinnerungen an die verheerenden Folgen der Schlacht gegen die Trolle am Fuße der Rauvinmar in mir aufloderten. Es war unwahrscheinlich, dass derart schwächliche Wesen wie Kobolde ohne die schützende Hand anderer dunkler Mächte lange im Caurak überleben würden… War es weise, abermals von unserem Pfad abzuweichen? Andererseits bot uns diese Bitte des Gnur die Gelegenheit, ihm und seiner Sippe im Gegenzug für seine Thalorn einen Dienst zu erweisen und uns zugleich einen Eindruck von den Fähigkeiten unseres neuen Gefährten zu verschaffen… Die Vergangenheit hatte uns mehrfach die Bedeutung eines koordinierten Vorgehens vor Augen geführt… Arrat hingegen zögerte keinen Wimpernschlag und stellte klar, dass er jederzeit bereit sei, sich „Bösen Mächten“ entgegenzustellen. Seine Entschlossenheit war unter den Hurm selten zu finden und auch wenn ich mir über den Ursprung seiner Geisteshaltung weiterhin im Unklaren war, wuchs meine Achtung vor dem „Marnarnagland“ zunehmend… Schließlich entschlossen wir uns einstimmig, diesen hässlichen Echsenmäulern einen Besuch abzustatten!

Rufus hatte den Naebornkomplex bereits sehr gut ausgekundschaftet und zeichnete uns einen Lageplan, berichtete über verschiedene Zugänge und ihre Tücken. Ich wurde skeptisch, denn alles schien so, als folgten wir einem bereits  lange von ihm ausgeheckten Plan… Dies änderte jedoch nichts an unserem Vorhaben, dem Gnur uns seiner Sippe zu beizustehen. Die Entscheidungen wurden schnell und ohne lange Murmelings getroffen. Rylan würde gemeinsam mit Lyari und Arrats Thandurgarn jenen Gang von Wachen befreien, der uns am nächsten zur Haupthöhle des Feindes bringen würde. Wir Anderen wollten ihnen dann nach einer Pfeifenlänge folgen. Da wir damit rechnen mussten, dass einige Kobolde schnell die Flucht ergreifen und später Rache schwören würden, sollte sich Rufus zum Schutz seiner Sippe möglichst im Verborgenen halten.

Die beiden Olven verschwanden gefolgt von den smaragdfarbenen Schwingen des Thandurgarn in den Schatten. Ich stopfe mir ein Pfeifchen, genoß die Stille der Tiefe und beobachtete, wie sich die aufsteigenden Rauchwolken an den Stein der Höhlendecke schmiegten… Rufus war sichtlich nervös, doch er schien sich ein wenig zu beruhigen, als ich auch ihm eine Fingerkuppe des Fungustabbaks anbot.

Wie ich später von Lyari erfuhr, gelang es den beiden Olven mehrere Wachposten, Alarmvorrichtungen und Fallen auszuschalten. Das neue Spitzohr an unserer Seite schien nach Lyaris erster Einschätzung erfahren, sich unbemerkt und wenn nötig auch in absoluter Dunkelheit zu bewegen. Die Agland der Olven suchten und fanden die Kehlen der Wachen, umgingen die Alarmglocken und drangen lautlos bis zum Burakrin in die Stammesnaeborn vor. Die Beiden eilten uns entgegen, als das Fehlen einer Koboldwache die Aufmerksamkeit weiterer Feinde erweckt hatte. Mit zügigen Schritten drangen wir durch die dunklen Gänge voran. Als wir die letzte Trittfalle passiert hatten, erklärte ich die „Verhandlungen der Schatten“ für beendet, umschloss das Heft meines Hammers mit beiden Händen und ging in den Laufschritt über…

Die Stammesnaeborn der Echsenmäuler 

Der Tunnel verengte sich, machte einen scharfen Knick und weitete sich kurz darauf in eine beachtliche Naeborn. Mehrere Teltyn und mindestens zwei dutzend Fackeln bedeuteten uns, dass wir unser Ziel erreicht hatten. Die Stammesbehausung erstreckte sich über drei Ebenen, deren felsige Plateaus sich zur Mitte hin öffneten und durch halsbrecherisch anmutendende Hängebrücken miteinander verbunden waren. Im hinteren Bereich war eine aus Häuten und Knochen gefertigte Hütte auszumachen, aus der eine koboldähnliche Gestalt hervortrat. Selbst aus der Ferne schien der in blutverschmierte Gewänder gehüllte Schamane von einer dunklen Aura umgeben, als sei er gerade einer jenseitigen Olor entstiegen…
KoboldMeine Stiefel fanden auf dem glitschigen Felsboden gerade noch rechtzeitig Halt und ich kam unmittelbar vor einem muffig stinkenden Gunglorloch zum stehen, welches uns einen ungehinderten Ansturm unmöglich machte. Die Spitzen mehrerer Haufen Largh ragten bis knapp über die sich leicht kräuselnde Oberfläche und bildeten einen kleinen Pfad. Abgesehen davon, dass wir diesen nur einzeln hätten überqueren könnten, hegte ich erhebliche Zweifel bezüglich seiner Belastbarkeit …

Die Kobolde hatten sich bereits formiert und schienen unseren Angriff ungeduldig erwartet zu haben. Am gegenüberliegendn Rand des Wurlurlochs schauten wir dutzenden Speerspitzen entgegen. Die Hängebrücken füllten sich gerade mit Fernkämpfern, welche sich mit Schleudern und einfachen Armbrüsten in Stellung brachten, während der Schamane im Hintergrund düstere Gesänge anstimmte…

Die beiden Olven hatten an der rechten und linken Flanke des Burakrins ihre Tang gezogen und legten bereits die ersten Thantanos auf. Arrat begann trotz gezogener Agland Marnarnformeln anzustimmen und formte mit seiner linken Hand fast spielerisch eine feurige Kugel, die kurz darauf in einer Flammenwolke gegenüber des Wasserlochs inmitten der feindlichen Reihen zerbarst. Ein halbes Dutzend Kobolde ging in einer Feuerwolke auf verwandelte sich auf der Stelle in Asche! Der Schamane im Hintergrund hob sein Gekrächze zu einem grellen Schrei an und schleuderte uns eine dunkle Masse entgegen, die kurz darauf Wurlur und Boden vor unseren Stiefeln mit schwarzen sich windenden Schlieren überzog.

Ich reckte ihm trotzend den Hammer entgegen und rezitierte die Rem für einen angemessenen Gegenschlag. Im Nae zu Füßen des Schamanen sammelte sich die heilige Ol des Seelenschmieds und entfesselte begleitet vom Klang eines klirrenden Ambossschlages ihre verheerende Wirkung… Zu meiner freudigen Überraschung hatte die düstere Seele des Schamanen diesen Kräften nichts entgegenzusetzen und wurde auf der Stelle zerschmettert! Murgmal!

Das tödliche Surren der Olventangsehnen war wie ein Schlachtlied in meinen Ohren und beförderte einen Kobold nach dem anderen – mal nach vorn, mal nach hinten – über die niedrige Seilbrüstung der Hängebrücken. Die bereits leblosen Körper schlugen inmitten der feinlichen Reihen auf dem Naeboden oder direkt in den Teltyn auf, was einige der Angreifer zur sofortigen Flucht anspornte… Valdar! Die verbliebenen Koboldschützen ließen einen wahren Hagel aus Geschossen auf uns herabregnen, doch da die Brücken durch das hektische Durcheinander in Schwingung geraten waren, fand bis auf einen Querschläger, der Rylan am Kopf streifte, kaum eines ihr Ziel…

Auch wenn die Naeborn mit dem für Kobolden so typischen Gestank nach nassem Hundefell erfüllt war, war es nun an der Zeit vorzurücken! Flankiert durch die Thantanos der Spitzohren durchtrennte Arrat mit einem beherzten Wurf seiner brenndenden Agland eine der Brücken. Ich rief Moradin an und formte das Gestein der rechten Felswand zu einem schmalen Gang, der uns eine trockene Passage vorbei an dem hässlichen Wurlur bot.

Die Echsenmäuler stoben auseinander und einige zogen sich aus unserem Sichtfeld in die hinteren Bereiche der über uns liegenden Felsplateaus zurück. Die Schlacht schien geschlagen und doch würde jeder entkommene Kobold Rufus Gnursippe weiter bedrohen. Ich erhob abermals die Stimme zum Gebet und verwandelte eine der Felsplattformen in eine tödliche Falle aus zerberstenden spitzen Nae. Die Wirkung ließ sich nur anhand der Schmerzensschreie ermessen, nun durch die Naeborn hallten. Um jeglichen möglicherweise verbliebenen Kampfgeist des Feindes zu brechen stellte ich meinen Stiefel auf den Schädel des Schamanen, hob meinen Hammer und rief die Remalagh meines Volkes:  Dwar arglargul! Dwar mangul! Dwar araudek!

VerhörLyaris Samrynfrus, das sich bisher in den Schatten verborgen gehalten hatte stieg lautlos in die höheren Ebenen auf. Der flinke Vuddkriecher hangelte sich kurz darauf an einem der herabhängenden Brückentaue behände nach oben und forderte mich nur wenige Augenblicke später auf, die Wirkung der spitzen Nae zu beenden. Arrat schnappte sich einen der fliehenden Echsenmäuler am Kragen und redete in den Rem des Feindes auf diesen ein. Doch erst als er den Kleinen an den Füßen packte und kopfüber durchschüttelte begann dieser zu murmeln. Rylan machte sich daran die verbliebenen Schatten nach möglichen Hinterhalten abzusuchen.

Die provisorisch errichtez Hütte des Schamanen bestand tatsächlich aus Koboldhäuten und den Überresten anderen Wurgyms. In dessen Mitte stand eine mit Blut gefüllte Schale auf einem Altar mit mir unbekannten Zeichen, die eine deutlich spürbare Aura aus Marnarnthork ausstrahlte. Skeptisch musterte ich das seltsame Gefäß und musste all meine Willenskraft aufbringen, um dieses Werkzeug des Dunkels nicht auf der Stelle in tausend Teile zu zerschlagen. Arrat erschien im Eingang und entzifferte vier drakonischen Symbole auf dem Altar: „Magie“, „Lebenskraft“, so etwas wie „Übertragung“ und „Herr“ oder „Meister“. Offenbar war der Schamane davon überzeugt, dass seine Opfergaben ein oder mehrere „Große Wesen der Tiefe“ erwecken könne. Meinte er mit „Herr“ vielleicht seine großen entfernen „Echsenverwandten“ die Durgarn? Könnte es wirklich seine Absicht gewesen sein, den mächtigen Trübschimmer mithilfe der Opfer solch schwächlicher Geschöpfe mit neuem Leben zu erfüllen? Dann musste er mächtige Verbündete haben! Murmelings über einen geheimen „Drachenkult“, der sich der Erweckung von Durgarn verschrieben haben soll,  füllten so manch durchzechte Aurdrukarnacht seit Jahrzehnten. Ich wusste nur, dass einige Magmornder ihre Kraft aus den Seelen lebendiger Wesen bezogen, doch Blutmarnarn dieser Art war weder mir noch Arrat bisher auf den Amboss gekommen. Mit der Thalorn des Hurm gelang es schhließlich,  die Marnarnkräfte der Schale für einen Augenblick zu unterdrücken und das finstere Machwerk mit meinem Hammer zu zerschmettern!

Beim Durchstöbern der Hütte war ich auch auf eine versteckte Bodenluke gestoßen. Ich signalisierte Arrat, dass ich an deren Eingang wachen würde, bis meine Gefährten bereit seien, diese weiter zu erkunden. In Gedanken versunken stützte ich mich auf meinen Hammer und entzündete mir ein wohlverdientes Pfeifchen! Würde uns diese einfache Luke weiter in die Tiefen führen? Würde sie uns unserem eingentlichen Ziel näher bringen, oder nur weitere unbekannte Gefahren bereithalten? Abbathoranhänger verehrten Durgarn manchmal für ihre unermesslichen Reichtümer… Ich vertraute darauf, dass Moradin mir den rechten Pfad weisen würde! Diese finsteren Treiben musste so oder so ein Ende gesetzt werden!

ankhegLyari hatte unterdessen aus einem übergroßen Käfig einen ebenso übergroßen Käfer befreit. Seine äußergewöhnlichen Olvengaben ermöglichten es ihm sogar, diesem Geschöpf mit Klack-Lauten einfache Anweisungen zu geben… Die riesigen Chitinzangen griffen hart zu, als das Spitzohr damit begann, Koboldleichen an den Käfer zu verfüttern. Rylan hatte mittlerweile eine Hand voll Echsenmäuler aufgestöbert, welche hinter mehreren Felsbrocken kauerten und den passenden Zeitpunkt verpasst haben mussten, diese auf uns herabstürzen zu lassen. Auch sie wurden zu Nahrung für den Käfer!

Es dauerte eine ganze Weile, bis ich auch die Stimme des Gnur vernahm. Dieser schien über das Schlachtfeld mehr als verwundert, von dem Käfer offenbar beunruhigt, begann jedoch bald die Naebornzugänge nach den von ihm vermuteten Marnarnsymbolen abzusuchen. Sein entferntes wirres Brabbeln schlug irgendwann in Kichern und freundiges Lachen um, auch wenn es mir unmöglich war daraus zu schließen, ob seine Suche von Erfolg gekrönt worden war.

Rylan betrat die Hütte und bat mich, seine Verwundungen mit den Gulmol des Seelenschmieds zu versorgen. Auch wenn er sein Anliegen mit glaubwürdigem Respekt vorgetragen hatte, verlor er in der reinigenden Glut das Bewusstsein… Ich deutete zur Luke und bedeutete ihm, diese näher zu untersuchen… Bereits nach kurzer Zeit vermutete er tatsächlich einen verborgenen Mechanismus, konnte dessen Funktionsweise allerdings nicht auf Anhieb einordnen. Mit leicht verzweifelter Miene versuchte er sich der Tage seiner Ausbildung zu erinnern…

Während Rylan mit Schweißperlen auf der Stirn die Falle näher ihn Augenschein nahm, trat ich aus der Hütte um einige Rem mit Rufus zu wechseln. Dieser saß mit Arrat am Teltyn und Beide schienen in eine Art Ilith um das jeweils wohlgehütete Xoth seltener Marnarnformeln verstrickt. Nach dem Austausch unzähliger unverständlicher Murmelings waren sie sich offenbar einig geworden… Rylans Rufe drangen aus der Hütte und hallten in der Naeborn wieder… Er benötigte dringend die Unterstützung eines Marnarnspinners. Arrat sprang auf und eilte zu den beiden Olven in die Schamanenhütte.. Wie ich später erfuhr, gelang es den Dreien eine kleine glühende Kugel zu bergen und diese mit einigen Mühen sicher zu verwahren.

Ich befragte Rufus nach seinen Erkenntnissen zu den von ihm vermuteten Barakmarnaks, die angeblich das Eindringen grabender Wesen verhindern mochten. Mit Überraschung musste ich feststellen, dass der Gnur deren Untersuchung abgebrochen hatte. Da diese Zeichen – sollten sie denn wahrhaftig wirksam sein –  sowohl für ihn und seine Sippe, als auch für mein Volk von unschätzbarem Wert sein könnten, forderte ich ihn auf, seine Forschungen fortzusetzen. Ich folgte ihm auf ein höher gelegenes Plateau und bot ihm an, ihm den Rücken freizuhalten… Erst als ich im Augenwinkel die vertrauten Umrisse des Halborkhen Fenner erkannte, dem es auf wundersame Weise gelungen sein musste uns aufzuspüren, wendete auch ich meinen Blick der vom Gnur bezeichneten Wand zu. Ich bat Moradin mir Marnarn vel Ol zu offenbaren und dann sah ich sie… Runen

Eine überwältigende Vielzahl verwirrend komplexer Symbole und Zeichen liessen mich zunächst gebannt innehalten. Meine Kenntnisse über jenseitige Olor waren bisher auf den Inhalt des Buches beschränkt, in welches mir Lyari einen Einblick gewährt hatte, doch spürte ich bald wie die Erinnerungen meiner Ahnen in mein Bewusstsein drängten … Offenbar musste sich einer meiner Vorfahren dem Studium ganz ähnlicher Runen gewittmet haben, denn ich spürte die Erleichterung einer Erkenntnis und die Verbindungen acht zusammenhängender Symbolgruppen ergaben plötzlich Sinn… Ich besann mich der kürzlich beim Schmieden meines Hammers erlangten Gaben, legte eine Hand auf den Felsen und versuchte tiefer in die Struktur des verzauberten Gesteins einzudringen. Abermals ließ ich mich von meinen Instinkten leiten und tauchte – ähnlich wie beim Götterspiegel – in ein Labyrinth von Marnarnstrukturen ein…

Immer wieder vernahm ich die unzähligen Echos der Rufe meiner Hergosgefährten durch die Naeborn schallen. Jeder Versuch diese aus meinen Gedanken zu verbannen, um mich der vor mir liegenden Aufgabe zu wittmen, wurde jedoch durch hartnäckige Wiederholungen ebenjener Rufe zunichte gemacht. Arrat brüllte hektisch warnende Rem, da er in dem stinkenden Gunglor im Eingangsbereich dunkle Schleier entdeckt haben wollte… Irgendwann tauchte Lyari an meiner Seite auf und auch er gab erst Ruhe, nachdem ich ihm eindrücklich versicherte, dass ich bei Sinnen war und falls erforderlich, sofort zum Aufbrauch bereit sei…. Meine Gefährten entschieden sich zunächst die Koboldhäute zu durchtrennen, die Hütte in ihre Bestandteile zu zerlegen und im Anschluss die darunter verborgene Kammer zu erkunden, was mir endlich die entscheidenden ungestörten Momente der Stille verschaffte! Die Marnaks schienen mithilfte verschiedener Knotenpunkte eine für Wesen des Steins unmöglich zu durchdringende Barriere zu bilden… Mir war klar, dass es mir niemals möglich sein würde, dieses Netz aus Marnarnspinnereien jemals selbst zu weben, aber nach einer Weile erkannte ich die wesentlichen Zusammenhänge und Ankerpunkte, um dieses Xoth an einen Marnarnkundigen Runenmagus weiterzugeben. Ich war gerade dabei meine Erkenntnisse in meinen Aufzeichnungen festzuhalten, als meine Gefährten nun gemeinsam auf dem Plateau auftauchten und mich abermals zum Aufbruch drängten.

Arrat warnte erneut mit Lauten Rufen vor den dunklen Wassern! Bei allem gebührendem Respekt vor seinem Mut, erweckte er mit seiner unbedachten hektischen Torheit meinen Zorn! Würde er weiterhin mit seinem nicht endenwollenden Lärmen jedes noch so unachtsame Wesen des Caurak auf uns aufmerksam machen, würde ich ihm seinen Bart langziehen müssen… Die Tiefen des Caurak waren ein Reich der Stille und keine Hurmaurdrukar! Ein geflüstertes Rem konnte durch das Echo weitläufiger Delven an weit entfernte Orte getragen werden…

Wie ich später erfuhr war es dem Hurm gemeinsam mit Rylan gelungen eine gläserne Kugel von einem Sockel zu entfernen. Sie berichteten, dass das in der Schale geopferte Blut sich seinen Weg entlang von vier Löchern hindurch durch den Altar bis auf die Kugel gebahnt haben musste. Die Marnarnthork schienen jedoch nach dem Entfernen von ihren seltsamen Halterungen verloren.

Weiter in die Tiefen

Wir hatten die Stammesnaeborn der Kobolde gerade verlassen, als Rylan auf eine in Stein gearbeitete Falle aufmerksam wurde. Dutzende dünne Stäbe stützten die darüberliegende Decke. Würde nur ein falscher Stab entfernt, würde dies den gesamten Burakrin zum Einsturz bringen! Einige wenige Hinweise auf die Beschaffenheit und Stabilität des Steins genügten Rylan, der uns durch geschicktes Lösen der richtigen Stäbe einen sicheren Weg bahnte. Auf der anderen Seite angekommen weigerte sich Lyari ohne den „Ankheg“ aufzubrechen, dessen Vertrauen er mühevoll hatte erwerben können… Blicke des Unverständnisses wechselten zwischen meinen Begleitern, aber Lyari bewies abermals seine Entschlossenheit und es erforderte nur wenig Geduld, bis er seinem riesigen Käfer einen Weg wies, der diesen unbeschadet an unsere Seite beförderte.
Rufus schien mit den nun folgenden Kavernen Und Delven offebar weniger vertraut. Er bat Rylan ihm an der Spitze unserer Hergosgesellschaft beizustehen und nach weiteren Fallen Ausschau zu halten. Die immerwährende Dunkelheit wurde durch die aufblitzende Agland Lyaris durchbrochen, wecher deren Marnarnkräfte in regelmäßigen Abständen zum Leben erweckte. Die bläulichen Blitze ließen unsere Schatten an den schroffen Felswänden tanzen… Rufus machte an einigen feuchten mit Fungus bewachsenen Naeborn Halt und stockte bei dieser Gelegenheit seine Nahrungsvorräte auf.

Nach etwa zwei Stunden Marsch durch die Tiefen erreichten wir abermals eine enge Kaverne, als der Gnur das vereinbarte Handzeichen zum Innehalten gab. Er schien sich die vor uns liegenden Gänge sorgfältig eingeprägt zu haben und zeichnete uns mit Kreide deren wesentlichen Verlauf. Von nun an müssten wir auf jegliche Lichtquelle verzichten. Zudem sei schnelles gemeinsames Handeln von Nöten, um der drohenden Gefahr zu entgehen… Steinerner WächterSein Vorschlag widersstrebte mir, denn weder „Davonlaufen“ noch „Verkriechen“ entsprachen dem Wesen meines Volkes, aber ich besann mich an unsere Abmachung… Wir folgten dem Gnur entlang einer steil abfallenden und zerklüfteten Passage nach unten, die uns auf eine quer verlaufende Ilithroute der Dwar führte. Ich zwang mich den Anweisungen des Gnur Folge zu leisten und warf nur einen flüchtigen Blick auf den steinernen Wächter, dessen riesiger Hammer mit einem donnernden Krachen auf die solide verlegten Naeplatten niederfuhr… Wir alle rannten… Das Ankheg wäre um eine Handbreite zerschmettert worden und entkam nur knapp mit unversehrtem Panzer. Eines seiner sechs gebrechlichen Beine wurde jedoch von dem herabschnellenden Hammerhieb gestreift und dabei schwer verletzt, was den Käfer allerdings nicht davon abhielt, Lyari weiter auf Schritt und Tritt zu folgen…

Die Gefahr schien überstanden und doch verspürte ich ein schales Gefühl im Magen. Der Wächter musste einst über die Ilithroute gewacht haben. Doch warum trafen wir gerade hier auf ihn?  Solch ein mächtiges Xothlin würden meine Vetter nicht in irgendeinem beliebigen Burakrin zurücklassen. Gab es nahe Bedrohungen? Würde er sich wirklich durch plumpes „Stiefel in die Hand nehmen“ in die Irre führen lassen?  Vor Jahrzehnten hatte ich mal einige Murmelings unter einer Gruppe Dwarbarak des Gorm Gulthyn vernommen, die voller Ehrfurcht von einem Dwar berichteten, der sich und sein Leben in einem heiligen Ritual der „ewigen steinernen Wache“ gewittmet haben soll… Hätte sich der Wächter vielleicht sogar als möglicher Verbündeter offenbart, wenn ich ihm offen als Dwar entgegengetreten wäre?

Garumns Schlucht

Wir folgten Rufus, der plötzlich und ohne Vorwarnung verharrte. Wir fanden uns in einem von wahrscheinlich unzähligen Burakrin inmitten einer Felswand wieder, die vor unseren Stiefeln steil nach unten abfiel. Der Blick nach unten ließ eine Steinbrücke vermuten, welche die Schlucht von kreuzte, verlor sich jedoch in der Finsternis der Tiefe… Hatten wir unser Ziel erreicht? War dies die sagenumwobene Schlucht, in der Bruenor und seine Gefährten über Trübschimmer obsiegten und vor etwa einem Jahrzehnt die umstrittene Gulmübereinkunft mit Obould Vielpfeil verhandelt wurde, die Bruenor unter den Dwar des Nordens so sehr in Verruf gebracht hatte?

Rufus musterte die schroffen umliegenden Felsklippen und schlug einen Abstieg über Delven und verborgene Hängebrücken und Leitern vor. Lyari hatte jedoch Anders im Sinn. Leichfertig ließ das Spitzohr einen Stein in die Tiefen fallen, um die Höhe der Schlucht einzuschätzen und verriet damit jedem möglicherweise in den Schatten verborgenen Jäger unsere Ankunft. Schließlich gab er seiner Eule ein Zeichen und stürzte sich in die Dunkelheit… Arrat zögerte nicht lange und tat es ihm gleich…

Nach unendlich erscheinenden Momenten erschienen teilte uns der Thandurgarn des Hurm mit, dass die Beiden in einen unterirdisch verlaufenden Dunlur gestürzt waren. Der Gnur erforschte seine Erinnerungen und deutete auf einen schmalen gut ein Dutzend Schritte entfernten Felsvorsprung. Wenn wir die Ringe der Beiden erhalten würden und uns von dort in die Tiefen stürzen würden, müssten wir direkt bei dem Leichnam des Durngarn landen. Fenner hingegen würde Lyari und Arrat direkt folgen, da das mit den Mächten der Natur vertraute Halbblut den Beiden in den Wurlur vielleicht Thalorn bieten könnte.

Rylan kletterte behände seitlich zu dem von Rufus bedeuteten Vorsprung. Das Spitzohr ließ sich von dem nahen Abgrund nicht aus der Ruhe bringen und bewegte sich sicher und überraschend zügig. Nachdem er den Wurfanker in einer Felsspalte verkeilt hatte, fasste ich Mut und folgende dem Olven. Der Gnur wurde unruhig und ihm schien es sichtlich schwerer zu Fallen, einen sicheren Halt zu finden. Bereits nach wenigen Metern rutschte er ab… Dank Rylans beherztem, aber auch waghalsigen Eingreifen konnte der Gnur gerade noch vor einem Sturz bewahrt werden, doch die Erleichterung war nur von kurzer Dauer… Wir vernahmen die kreischenden schabenden Laute von Nae an Nae und spürten die nahenden Erschütterungen schwerer Schritte, welche zunehmend Llargh von der Felswand regnen ließen. War uns der steinerne Wächter gefolgt? Rufus murmelte einige Marnarnformeln und ließ sich fallen. Arrats Thandurgarn und Lyaris Eule brachten uns die Ringe. Uns verblieb keine Wahl und schließlich lösten auch wir unseren Griff… Dwar mos Hergos Alf!

Ich rappelte mich auf und obwohl der Anblick keineswegs meinen Erwartungen widersprach benötigte ich einige Atemzüge bis ich wirklich begriffen hatte, was da vor mir auf dem Grund der Schlucht lag. Die Thord eines atemberaubend großen Durgarn…

Skeletten Obwohl nach Bruenors Alagh über Trübschimmer mittlerweile bereits über ein Vierteiljahrhundert vergangen war, ließen die dunklen Schatten der hier verblichenen Bosheit eine Art Echo der verdorbenen Seele wiederhallen… Voller Ehrfucht gedachte ich der Ruhmestat Bruenors und versuchte mich an die wenigen mir bekannten Murmelings über die tatsächlichen Geschehnisse zu erinnern…

Rylan, der die Zeit genutzt hatte, um sich einen Überlick über umliegende Naeborn zu verschaffen, machte mich auf eine Besonderheit aufmerksam, die seinen Olvensinnen in einem Geröllhaufen aufgefallen war. Zwischen Llarghbefanden sich auch versteinerte Thord. Außer den von Lyari ihres Blutes wegen gesuchten „Basilisken“ waren mir keine Jäger des Caurak bekannt, welche es vermochten ihre Opfer in Nae zu verwandeln.

Etwa eine Pfeifenlänge nach unserer Ankunft hatten Arrat, Fenner, Rufus und Lyari zu uns aufgeschlossen. In der Hoffnung, dass der Gnur uns bei unserer Hilfe unterstützen könnte, offenbarte ich ihm den wahren Grund unserer Anwesenheit. Rufus war jedoch keineswegs überrascht. Er hört nicht zum ersten mal davon, dass sich Dwar aufgemacht hatten nach „Bruenors Hammer“ zu suchen. Da Bruenor allerdings, wie jeder Jüngling wusste, einen Kuld als Ros führte, hatte er diesen Murmelings bisher wenig Bedeutung zugemessen. Um ihm einen Anhaltspunkt zu geben, nach was er Ausschau halten sollte,  zeigte ich ihm meinen Telorhammer… Abermals zögerte der Gnur und abermals war ich mir sicher, dass der Kleine mehr wusste, als er zugeben wollte. Nachdem nun auch Lyari ihm mit mahnenden Blicken den Ernst der Lage verdeutlichte, brubbelte er schließlich etwas von einem hurmartigen Wesen mit Durgarnzügen und Hörnern auf dem Schädel, das er vor einiger Zeit beobachtet hatte und welches einen ganz ähnlichen Hammer mit sich führte.

Rylan hatte ein Geräusch vernommen und flüsterte eine leise Warnung, doch schließlich war es Fenners rauher Ruf, der die  zähen Remarglary mit dem Gnur unterbrach! Der Halborkhen war in das seichte Wurlur abgetaucht und hatte ein dunkles Loch in die Tiefen aufgespürt. Irgendetwas näherte sich nun genau aus dieser Richtung… Wir warnten unsere Gefährten vor den vielleicht in diesen Hallen heimischen Jägern und mahnten zu Vorsicht wegen der versteinerten Überreste. In Lyaris Augen konnte ich weder Furcht noch Vorsicht ausmachen. Vielmehr glaubte ich das vorfreudige Funkeln der Aussicht auf einen einen bevorstehenden Arglary auszumachen… Während auch wir anderen uns zum Kampf bereit machten, zog er seinen Tang, ging hinter einigen Felsen in Deckung und legte miteinem Lächeln auf den Lippen einen Thantanos auf…

BasiliskDer Basilisk glitt fast lautlos aus dem Flächen Übergang des Dunlurs, riss seinen Schädel ruckartig aus dem düsteren Wurlur und starrte suchend mit seinen durchdringenden Augen in unsere Richtung. Seine Haut schimmerte in einer sonderbaren Aura, doch für nähere Betrachtung verblieb keine Zeit. Lyari eröffnete den Arglary und ließ seinen bereits aufgelegten Thantanos, der surrend in den Körper des Basilisken eindrang. Seine Hand schnellte zu seinem Köcher, als bemerkte,dass sich hinter ihm ein zweiter Basilisk aus den Felsen wand. Kurz entschlossen verließ er seine Deckung und eilte zur Gruppe.

Nachdem Rylan mit einem Schlag auf den Panzer kläglich gescheitert war, vergrub sich das Frus Fenner mit seinem Gebiss fest in den Nacken des Basilisken. In schummrige barakmarnarn gehüllt trat Arrat nach vorne und streckte mit aufflammender Agland den Basilisken mit einem gezielten Schlag durch den Kopf nieder. Er schien wie im Rausch und Schlug ein weiteres Mal mit voller Wucht gegen den toten Körper.

In der Zwischenzeit spurtete Rylan getarnt durch seinen Umhang zum hinteren Basilisken. Dieser begann sich gerade in einen Spalt zwischen den Felsen zurückzuziehen. Rylan nutzte die Gelegenheit den Basilisken ungeschützt und überraschend beim Rückzug zu treffen. Die Olvenagland drang tief durch die schuppige Haut zwischen den Platten und beendete schlagartig das Leben des tödlichen Jägers.

Er schaute in das Dunkle Loch in dem der Basilisk steckte aber konnte wegen der Dunkelheit nicht weiter erkennen. Ihm wurde kurz schummrig und er konnte ein Krabbeln hören das sich langsam von Ihm entfernte.

Der Arglary schien vorrüber… Rylan drehte sich um und stand auf. Als er zur Gruppe am Ufer schaute, sah er in die große Augen seiner Gefährten, die auf eine Gefahr hindeuten, über die er sich selber nicht bewusst war, denn hinter Ihm stand plötzlich ein großes, steinernes Wesen, welches soeben zum Schlag auf Rylan ausholte…

GolemOhne nennenswerte Spuren zu hinterlassen war der Neaelementar direkt durch die Felswand geglitten und ging unmittelbar zum Arglary über. Rylan musste die Gefahr erahnt haben, denn nur einen Wimpernschlag bevor ihn eine der Fäuste zerquetschen konnte ließ sich das schlacksige Spitzohr nach vorne fallen, rollte sich trotz des herumliegenden Gerölls elegant ab und zog in einer fließenden Bewegung zugleich seine Agland. Der Elemantar war kein üblicher Bewohner des Steins, sondern der beschworene Diener eines – wie sich später herausstellen sollte – erbitterten Feindes. Seine Züge erinnerten mich an eine Echse…Wer würde es wagen die Mächte des Nae gegen einen Dwar und seine Verbündeten zu wenden?

Ich streckte ihm meinen Hammer entgegen, ergriff mit der anderen Hand das darsam Symbol des Seelenschmieds und erhob meine Stimme. Das Wesen des Nae beugte sich der Macht Moradins, fiel auf die Knie und spürte nur einen Atemzug später den Schlaghagel meiner Gefährten auf sich niedergehen, bevor es schließlich verblasste. Kurz darauf teilten drei, wenn auch deutlich kleinere und doch ganz ähnliche Wesen des Steins sein Schicksal…

Zurück blieb der von einem Basisliken verstopfte Gang und die Ahnung von einem verborgenen Feind. Am seinem schuppigen Schwanz herausgezogen gab die hässliche Echse den Burakrin endlich frei. Der schmale Gang war jedoch eng, kaum einen halben Dwar hoch und würde nur ein langsames und unbequemes Vorankommen ermöglichen.  Mir wurde sofort klar, dass wir unserem Gegner keinesfalls die Zeit gewähren dürften, weitere Verbündete herbeizurufen. Andererseits könnte sich ein derartiger Burakrin als tödiche Falle erweisen. Meine Gefährten zögerten und in der Runde schien sich eine ungewohnte Ratlosigkeit auszubreiten, der ich mit Entschlossenheit begegnete. Das schabende Aufkreischen meiner Rüstungsplatten begleitete mich, als ich mich entlang der schroffen Felsen durch den Gang zwängte.

Die Naeborn der Finsternis

Vor meinen Augen öffnete sich eine weitläufige Naeborn, deren Wände sich meinen Blicken entzogen. Ich war gerade dabei mich aufzurichten, als ich mich plötzlich inmitten einer dunklen kräftezehrende Wolke wiederfand. Die Dämpfe raubten mir den Atem und griffen gierig nach meiner Lebenskraft. Mir verblieb kaum Gelegenheit lange über diese dunklen Kräfte zu sinnieren, denn aus den Schatten zu meiner Linken löste sich eine Gestalt, wie ich sie nie zuvor gesehen hatte… Die schwere Ros prallte mit voller Wucht auf meine Og und presste mir abermals die Luft aus dem Brustkorb…

HalbdracheEr war kaum größer als ein hochgewachsener Hurm und schien auf sonderbare Weise mit den ihn umgebenden Schatten zu verschmelzen. Seine Augen waren vielmehr düstere Schlitze und aus seiner Stirn drangen kleine Hörner hervor.

Gerüstet in einen eng anliegenden Schuppenpanzer führte er einen Hammer… Einen außergewöhnlichen Hammer, auf dem sich Dwarmarnaks abzeichneten! Diese Ros musste der Grund sein, warum meine Og nur bei einem einzigen Aufprall aufglühte, als läge sie bereits sein Stunden auf einem Dormark…

Mit dem Rücken zur Wand stellte ich mich dem Feind! Ein erbitterter Arglary entbrannte, doch zu meiner Erleichterung sah ich im Augenwinkel bereits Lyaris Klingen aufblitzen, der kurz darauf an meine Seite eilte…

Schlag um Schlag wurden wir mehrfach von den wabernden Schatten getäuscht und unsere Ros fanden nur selten ihr Ziel. Unser Gegner zeige kein Anzeichen von Schwäche und unsere Hiebe schienen ihm kaum etwas anhaben zu können. Er ließ sich zurückfallen und verlagerte so den den Arglary Schritt um Schritt weiter ins Innere der Naeborn.

Auch er war nicht allein und der bloße Anblick seines Verbündeten ließ mich für einen Moment erstarren… Drache

Die flackernden Bilder längst vergangener Jünglingstage drangen wieder und wieder in meine Gedanken. Fast hilflos starrte ich in die stummen reglosen Augen des Durgarn…

Um die Schatten der Vergangenheit abzuschütteln und die auflodernde Furcht zu verdrängen konzentrierte ich mich auf den Schlagabtausch mit unserem zweibeinigen Widersacher. Nach mehreren schweren Treffern zeichneten sich auf dessen schuppiger Haut feine unregelmäßige Risse ab – ganz ähnlich wie bei massivem Gestein. Die Hitze des Gefechts ließ mich den Durgarn für eine Weile vergessen und erfüllte meinen Geist mit der mittlerweile gewohnten Klarheit. Eine Klarheit, die ich mit Blut bezahlte…

Ein gleißendes Licht blitze in meinen Rücken auf und wie auch immer es dem Hurm gelungen war den engen Gang derart schnell zu durchqueren, vernahm ich Arrats murmelnde Rem in meinem Rücken durch die Naebaorn hallen und auch Rylans Schatten eilten durch die Dunkelheit. Mehrere Flammenlanzen erfassten den Halbdurgarn und gemeinsam mit Lyari gelang uns unseren Gegner immer weiter an die rückseitigen zerklüfteten Felsformationen zu drängen. Dieser wich abermals aus und zog sich in eine enge Felsspalte zurück. Ich drang weiter voran und kurz bevor ich dem Wyrgum endgültig den Gar ausmachen konnte, gelang es ihm in den Rem der Durgarn dunkle Mächte anzurufen, welche die Felsen vor ihm wie einen Vorhang zu einem undurchdringlichen Hindernis verformten …

Rylan, Arrat und Lyari, der zu meiner Überraschung eine Flammenwolke ausspie hatten auch den Jünglingsdurgarn in die Flucht geschlagen. Dieser hatte sich in einige Löcher an der Decke zurückgezogen. Doch der Hurm schien nicht bereit, diesen Rückzug zu akzeptieren, formte eine feurige Kugel, schleuderte diese und ließ sie in dem Loch zerbersten. Außer dem Geruch von Rauch und Blut war die Naeborn in Stille getaucht!

Obwohl wir für den Augenblick obsiegt hatten, fühlte sich der gelungene Rückzug des Halbdurgarn wie eine Niederlage an. Er war mit Bruenors Hammer entkommen… Dies war seine Runedar und es würde nicht lange dauern, bis er erstarken und uns erneut in einen Hinterhalt locken würde, doch ich zwang mich zunächt selbst innezuhalten und Moradin um Gulm zu bitten.

Lyari kletterte behände an einem Seil die Felsen hinauf und forderte uns oben angekommen auf ihm zu folgen. Nach einem erfolglosen Versuch wurde mir schnell klar, dass ich ihm niemals schnell genug folgen könnte und machte mich eilig auf die Suche nach einem weiteren Burakrin. Die nördliche Wand führte mich zu einem Gang, der nach Westen abknickte… Grimdeladaraugh! An der südöstlichen Naeborn stieß ich fast mit Rylan zusammen, der einen mit Stein verschlossenen Durchgang ausgemacht hatte. Ich sprach einige Darsamrem zur Schwächung des Nae, erhob den Hammer und begann mir ohne Rücksicht auf meine eigenen Verfassung mit der beharrlichen Entschlossenheit eines Dwar einen Weg durch den Felsen zu bahnen… Ob dies weise war, darüber möge Moradin urteilen, aber ich entschied mich keine Zeit zu verlieren und Lyari beizustehen, der bereits einigen Vorsprung haben musste…

Ich spürte wie der Fels vor mir nachgab und kurz vor dem Durchbruch ins Ungewisse tauchte Lyari hinter mir auf umd legte seine Hand auf meine Schulter. Er musste sein Band zu den Seldarin gestärkt haben, denn überraschend aber keineswegs unwillkommen durchströmten olvische Kräfte der Gulm meinen Körper. Wie ich später erfuhr war der Olv jedoch längst zur Gruppe zurückgekehrt und hatte mit ihnen gemeinsam den Arlary mit weitern beschworenen Steinelementaren aufgenommen…

Die Runedar des Feindes

Ich schleuderte einen Lichtstein durch die ausgebrochene Öffnung ins Innere und zerschlug die verbliebenen Reste der Steinwand, die nun den Blick in das Herz der Runedar unseres Feindes erlaubte. Die gegenübliegende Wand war kunstvoll geformt und deutete die Schwingen eines Durgarn an, während in dessen Mitte die scharfen Zähne eines steinernen Durngarnschädels über einen weiterführenden Burakrin wachten. Der Halbdurgarn hiefte gerade eines von mehreren Eiern, deren Maße einem Dwar glichen, in das Innere des Schädeltores… Als er uns erblickte glich sein Ausdruck einer wahnhaften Entschlossenheit. Er murmelte einige Durgarnrem, worauf sich das Tor zu schließen begann und spuckte uns abermals eine Wolke finsterer Dämpfe entgegen…. Abermals geschwächt umschloss meinen Hammer mit beiden  Händen und ging mit der Gewissheit meiner Gefährten im Rücken in den Sturmangriff über. Er tat es mir gleich und so rannten wir ohne Rücksicht auf Verteidigung mit erhobenen Ros aufeinander zu…. Das Letzte woran ich mich erinnern kann war das zerberstende Krachen meines Brustpanzers und die Hitze der glühenden scharfkantigen Metallsplitter, die sich tief in meine Eingeweide bohrten…

Der beißende Geruch von Lyaris geliebten Vuddkräutern zwang mich den Schleier des Schmerzes zu überwinden. Schemenhaft erkannte ich über mir zwei vertraute Gesichter, die mit besorgter Miene auf mich herabstarrten, bevor ich abermals das Bewusstsein verlor… Dem Halbblut Fenner gelang es schließlich die Olara des Steins zu bündeln, deren Mächte nach jeder Ader meines Körpers griffen und mir neue Kraft einflößten… Mit der meinem Volk von Moradin verliehenden Gabe der Zähigkeit und eisernem Willen ergriff ich meinen Hammer, zog mich auf die Knie und versank in Gebeten zum Seelenschmied. Dankbar ließ ich Gulmol meinen geschwächten Leib durchströmen! Dwar mangul!

Da lag er vor mir in seinem Blut… Halb Durgarn, halb Hurm. Seine Ausrüstung war überwiegend aus Schuppen, Zähnen und der schattenumwobenen Haut der Durgarnbrut gefertigt. Arrat und Lyari untersuchten diese gerade auf Auren von Marnarn. Nachdem wir die Riemen des Schuppenpanzers gelöst hatten, wurden wir auf eine weitere Besonderheit aufmerksam. Der gesamte Körper war mit drakonischen Tätowierungen verunstaltet, deren Symbole und Zeichen jenen in der Koboldhütte ähnelten. Arrat vermutete, dass ihm durch Opfern der Echsenmäuler Kraft zugeflossen sei, oder aber zufließen würde… Da wir nicht sicher sein konnten, ob es noch weitere versteckte Koboldnester im umliegenden Caurak gab und wir es hier eindeutig mit Marnarnthork zu tun hatten, signalisierte ich Lyari dem Leichnam sicherheitshalber den Kopf vom Rumpf abzutrennen. Später übergaben wir ihn den Flammen…

Rylan hatte sich währenddessen mit dem Torschädel beschäftigt. Das schimmern dunkler Kristalle verlieh den tief liegenden Augen eine geheimnisvolle Tiefe. Arrat und ich waren uns einig, dass die in ihm wirkenden Marnarnkräfte langsam verblassten. Wir vermuteten ein Tor in das Reich der Schatten, entschieden uns jedoch – von Hergos und Arglary erschöpft wie wir waren – einstimmig gegen nähere Untersuchungen.

Ich bat Arrat den in den Eiern heranwachsenden Schrecken mit seiner Telagland ein Ende zu bereiten. Ei für Ei verging in den Flammen und erfüllte die Naeborn mit einem beißenden Dampf… Die Durgarnbrut war auf Münzen und allerlei Kostbarkeiten gebettet. War dies der verborgene Teil von Trübschimmers Hort? Vertrag ist Vertrag und wir hatten den Hammer bereits in unserem Besitz.
Die Reichtümer waren rechtmässiger Besitz von Bruenor Heldenhammer. Wir müssten nurnoch einen Weg finden, den Schatz zu übergeben… Und das am besten von Dwar zu Dwar!

Rufus schien nicht sonderlich begeistert, als wir ihm ein Akhbal für seine Dienste aussprachen und ihn aufforderten, die Kunde von unserem Fund an die Dwar Mithrilhalls  zu überbringen. Insgeheim schien er andere Pläne geschmiedet zu haben, aber er hielt sich an die Abmachung…

Um das Schattentor und die Reichtümer weiterhin im Auge zu behalten, entschlossen wir uns für eine Rast an Ort und Stelle. Doch vorher galt es noch einige Erkundungen anzustellen. Lyari und Arrat untersuchten eine ganze Reihe von rätselhaften Löchern in der gegenüber liegenden Felswand – Schlangenlöcher wie sich später herausstellen sollte. Der Halbdurgarn musste über ähnlich wie Fenner über Olara der Verwandlung geboten haben.  Arrats Thandurgarn drang in die Löcher vor und entdeckte eine verborgene Werkstatt des Feindes. Arrat barg nach und nach einige unverarbeitete Durgarnschuppen und überreichte mir einen Satz außergewöhnliche Schneidelin. Rylan bewies abermals seine Fähigkeiten als Norothxoth und verschwand in denSchatten, um die noch unbekannten Delven und Ausläufer des Naebornkomplexes auszuspähen. Bevor wir die Barak einteilten, beschwor ich die Trossschmiede und Lyari brachte den zwergischen Tunnelwächter in dem von mir geschaffenen Durchbruch an. Die Rast verlief widererwartend ohne Zwischenfälle.

In den frühen Morgenstunden heizte ich die Esse an, widmete mich der Reparatur meines Harnischs und versenkte mich in die Lehren Moradins… Als ich den Hammer beiseite legte, bemerkte ich Rylan, der bereits eine ganze Weile an meiner Seite verweilt haben musste. Für Murmelings verblieb jedoch keine Zeit, da wir von ausserhalb der Telormar die rauen tiefen Stimmen von  Dwar vernahmen…

Die beiden Dwar mussten mit Rufus sofort nach dessen Ankunft aufgebrochen sein. Der Gnur hatte sie wie verabredet sicher zu uns geführt. Sie waren Gesandte Mithrilhalls und lauschten mit Begeisterung unserem Bericht. Über unser Vorhaben um Dorwins Hämmer wussten sie allerdings nur wenig. Bruenor ließ jedoch ausrichten, dass er mich im Anschluss in seinen Hallen erwarte…

Ich weihte den Runenmagier in das von mir in der Koboldhöhle in Erfahrung gebrachte Xoth um die seltsamen Symbole ein, welche das Eindringen von anderen Ebenen verhindern mochte. Er schien schnell zu verstehen und versprach dieses Xoth zum Barak der Dwar einzusetzen und weiterzugeben. Wenn auch nicht direkt bestätigte er meine Vermutung zur Verwendung des sagenumwobenen Hizagkhuur an den Toren Mithrilhalls.

Wir übergaben den Dwar die Verantwortung für die Reichtümer und wiesen sie auf die ungeklärten Geschehnisse um den Durgarnschädel hin. Sie sagten uns zu, dass sie sich um den Schatz und die weitere Untersuchung des Schattentors kümmern würden. Zum Abschied öffneten wir ein wohlverdientes Fass Auraun…

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