Zurück zu Erinnerungen eines Dwar II
Rückweg vom Wurzelprinzen
Auf dem Weg zurück zur Feste wurde kaum ein Rem zu den Ereignissen der letzten Tage gewechselt und doch bestand zumindest eine spürbare, wenn auch unausgesprochene Einigkeit unter uns. Es war an der Zeit, die Region zu verlassen und unsere Suche auf den Spuren um Dorwins Erbe fortzusetzen!
Am liebsten hätte ich mit meinem Hammer an die Tür des Hurmadels geklopft und die ach so edle Gesellschaft zur Rede gestellt! Schließlich hatte ihr Pakt zu unnötigem Blutvergießen und ungezählten Raugh geführt. Wussten sie denn, mit wem sie sich da eingelassen hatten? Rift und Lyaris Einwände, dass die Familie sowohl den Pakt mit Korrell, als auch den zu zahlenden Preis würde vertuschen wollen, waren nicht unbegründet… Es wäre nicht das erste mal in der Geschichte, dass Aussenstehende mit unterschiedlichsten Mitteln zum Schweigen gebracht worden wären… Die Wahrheit musste vielleicht an Durchschlagskraft gewinnen, bevor sie obsiegen konnte… Wenn auch mit einem schalen Beigeschmack, beugte ich mich der Entscheidung, Galen Horak und den Horm des Helm, die wir beide als rechtschaffene und pragmatische Zeitgenossen kennengelernt hatten, erst nach unserer Abreise durch geschriebene Marnarks ins Vertrauen zu ziehen…
Ankunft in Orkfels
Schon bald würden wir wieder in die rauhe Wildnis des Nordens aufbrechen und ich nutzte die Gelegenheit noch einige Dinge zu erledigen, die ich abgeschlossen wissen wollte.
Noch am Abend suchte ich den Horm des Helm auf, um ihn von meinen Erkenntnissen über die Jünger Abbathors zu unterrichten. Dieser war jedoch durch seine Pflichten gebunden, sodass diese Aufgabe zunächst warten musste…
Ich erwarb einen Satz meisterhaft gearbeitetes Werkzeug und hinterlegte dieses als Akhbal für den mir zur Seite gestellten Telorgehilfen in den Werkstätten. Er hatte gute Lin geleistet und schien bereit, das Telorxoth eines Dwar zu respektieren! Vielleicht wird diese Telormar eines Tages auch für Hergosdwar offenstehen!
Im Turm des Marnarnxoth erwarb ich mehrere leere Bücher im Wert von über 100 Aurmünzen, um an den langen Abenden meine Aufzeichungen weiterzuführen zu können.
Rift hatte es sich bereits im Löwenmaul gemütlich gemacht. Er berichtete, das der hochnäsige Aurolv ohne ein Rem des Abschieds seit unserer Ankunft in Orkfels verschwunden war. Er mutmasste, dass wir ihn sobald nicht wiedersehen würden. Ob sein Erblinden, seine eher ruhmlose Rolle bei unserer Begegnung mit Korrell oder das Ausbleiben wertvoller Beute dazu geführt hatten, blieb ungewiss… Rift sollte jedoch in dieser Angelegenheit Recht behalten…
Asconion, der zunächst für einige Studien im Turm des Marnarnspinners zurückgeblieben war, hatte einen kurzen Brief hinterlassen und war bereits vor einem Zehntag ohne weitere Erklärungen Richtung Baldurs Tor aufgebrochen.
Rift schien entschlossen, nach weiteren Mitstreitern Ausschau zu halten… Meine Berichte über die fesselnde Geschichte der Hergosar in den Caurak, die ich in der Nacht bei Falgrim gelesen hatte, schien die Notwendigkeit seiner Absicht zu untermauern! Was hätte ich bloß für die Begleitung eines erfahrenen und ortskundigen Norothxoth oder Dwarhöhlenläufers gegeben! Rift hatte Erkundigungen über einen kürzlich in der Feste eingetroffenen Hurmdarsamkuldar eingeholt, der nun an der Theke des Löwenmauls Platz genommen hatte… Dieser schien jedoch eigene Ziele zu verfolgen und würde den heiligen Pfad seiner Pflichten sicher nicht ohne triftige Gründe verlassen, um Angelegenheiten der Dwar geradezurücken…
Mithilfe der Darsamrem, die mich Grimbol in den ersten Tagen meiner Unterweisungen in Steinbogenbrücke gelehrt hatte, begann ich Falgrims Buch über die „Dwar und ihre Geschichte in der Region“ zu übertragen, um nicht auf das vielleicht noch bedeutende Xoth verzichten zu müssen.
Ich war noch dabei die Aufzeichungen zu ordnen, als Rift einen Fremden einladend an unseren Tisch heranwinkte. Die eher schlaksige Gestalt trug unauffällige Reisekleidung aus dunklem Leder und unterschied sich für meine Begriffe kaum von der örtlichen Bevölkerung… Als er die Kapuze seines Mantels zurückschlug, blickte ich in ein von langen blonden Haaren gesäumtes Gesicht eines Habolven, über dessen linkes Auge sich eine markante Narbe zog. Rift musste einen besonderen Sinn für Spitzohren entwickelt haben und ich warf mehr als einen fragenden Blick in seine Richtung. Der Fremde stellte sich als „Felerian“, ortskundiger Wanderer vor… Wir befragten ihn zu möglichen Reiserouten Richtung Norden und boten ihm schließlich an, ihn als Führer anzustellen. Die wenigen Pässe würden nicht selten von Frosthurmfar, Würmern oder anderem Wurgym gesäumt und er empfohl die Graugipfelberge südwestlich zu umrunden. Ohne nähere Informationen preiszugeben, stellten wir unmissverständlich klar, dass uns unser Pfad zweifellos in die Mar führen würde. Nach dem Angebot einer angemessenen Bezahlung willigte er trotz seiner offensichtlichen Bedenken ohne langwierige Murmelings ein. Auf eine sonderbare Weise zeigte er besonderes Interesse an mir als Dwar… Oder waren es die offen ausliegenden Aufzeichungen? Er beherrschte Dethek und Dwarrem, soviel Stand sehr bald fest…
Nachdem ich meine Gebete zum Seelenschmied beendet hatte, suchte ich in den frühen Morgenstunden erneut dem Tempel des Helm auf. Ich bat den Horm um Verständnis, dass er Neuigkeiten über Korrell erst in Kürze erfahren würde. Er nahm sich nun die nötige Zeit und lauschte aufmerksam meinen Ausführungen über die Duergar, sowie meinen Erläuterungen zum Titel des Wortführers. Ein Diener des Abbathor lieferte nun endlich eine nachvollziehbare Erklärung für die Vorkommnisse um den Einsturz der Festungsmauern! Ob Korrell seine verdorbenen Triebe auch in dieser Angelegenheit ausgestreckt hatte? Die von Gier Zerfressenen hätten jedem Ilith zugestimmt, wenn sie dadurch einen satten Gewinn erzielen könnten… Als ich Abbathor erwähnte, verschwand der Horm in seinen Gemächern und förderte abermals einige Aufzeichungen zutage. Sie berichteten von einem Arglary zwischen Moradin und Abbathorgläubigen in den westlichen Graugipfelbergen vor etwa 2800 Wintern. Ausgelöst worden seien die Kampfhandlungen durch einen Streit um einen außergewöhnlichen, wenn auch nicht näher beschriebenen Kriegshammer… Genau in der Bergregion, in der wir in Kürze unsere Suche aufnehmen wollten, fand zudem ein verborgenes Kavernenkloster abtrünniger Dwar Erwähnung. Der Arglarybericht war unvollständig und enthielt leider keinerlei Hinweise auf den Ausgang der Schlacht… Bemerkenswert war jedoch eine nachträglich hinzugefügte Notiz, welche einen Zusammenhang der Vorkommnisse mit der Blutlinie der Dwarkar „Steinhammer“ vermuten ließen. Ich kam ins Grübeln…
Obwohl ich mit der Klangeschichte des Nordens kaum vertraut war, war mit der Name „Steinhammer“ bekannt. Die Dwarkar blickt unzweifelhaft auf eine lange Tradition zurück… Der wohl bekannteste lebende Vertreter der Dwarkar ist unbestritten „Rorann Steinhammer“ – Adbars hoher Hammer und leitende Hand des heiligen Ordens der „Hämmer Moradins“ – in dessen Auftrag wir mittels Zytargo letztlich getreten waren. Dass Rorann daran gelegen war, die Hämmer um Dorwins Kerker in Sicherheit zu bringen war offensichtlich und kaum verwunderlich. Doch die Notizen bezogen sich erstaunlicherweise auf dessen Blutlinie und weniger auf seine Absichten…
Ich dankte dem Horm für seinen Thalorn, bat ihn um Verschwiegenheit in dieser Angelegenheit und machte mich auf den Weg mein Auraunfass aufzufüllen und mein Reitfrus zu satteln. In den Ställen traf ich auf Lyari, der offensichtlich durch irgendetwas beunruhigt worden war… Die sonst eher stoisch ruhigen Gesten des Olven waren unverkennbarer Eile gewichen… Er berichtete, dass das Halbblut Fenner uns bereits vor den Toren der Feste erwartete…
Aufbruch in den Norden
Felerian hatte sich wie vereinbart eingefunden und unsere Hergos begann aufs Neue. Fenner trat in gewohnter Weise unerwartet auf den Pfad. Seine Erscheinung hatte sich auf den zweiten Blick deutlich verändert. Neben einer Rüstung aus einem sonderbaren Gehölz, dass ich bisher nie zuvor gesehen hatte, trug er neue Ros aus tiefschwarzem Holz. Ich übergab ihm den Dolch aus kaltgeschmiedetem Stahl und bat ihn für mich ebenfalls nach diesem dunklen „Schwarzholz“ – wie er es nannte- Ausschau zu halten. Wie immer machte er nicht viele Murmelings, bedankte sich auf seine Weise und überreichte mir später mehrere Phiolen, die bei Bedarf meine Schritte verlängern würden.
Lyari verkündete zu unserer aller Überraschung, dass ihn dringliche Nachrichten aus dem Hochwald erreicht hätten. Olvenangelegenheiten zwangen ihn zum sofortigen Aufbruch… Das war es also, was ihn so verändert hatte wirken lassen! Er stellte klar, dass die ihm bevorstehenden Aufgaben letztlich erforderlich seien, um uns den Rücken freizuhalten. Er habe seine Versprechen nicht vergessen und unsere Wege würden sich zu gegebener Zeit wieder kreuzen…
Felerian schien ob der vielen Rem und doch unausgesprochenen Andeutungen etwas verwirrt. Zudem trug Fenners Anwesenheit und Erscheinung offensichtlich nicht zu seinem Wohlbefinden bei… Ich warf ihm einen Edelstein als Anzahlung zu und bedeutete ihm, dass es an der Zeit war, endlich aufzubrechen.
Am abendlichen Teltyn offenbarte Felerian, dass er vor nichteinmal einem Winter bei seinen Streifzügen im Norden auf einen schwerverletzten Diener des Seelenschmieds gestoßen war. Über die gesamte Brust des Dwar zog sich eine tiefe Schnittwunde. Ohne auf Felerians Nachfragen einzugehen, musste der Dwar seine letzten Kräfte genutzt haben, um aus einem mit Durngarn verzierten Lederbeutel ein seltsames Gebilde hervorzukramen und dieses an den Halbolven zu übergeben. Der Dwar habe wenige Atemzüge darauf seinen Delardaraugh angetreten. Schließlich habe Felerian die Leiche an Ort und Stelle begraben… Mit dem Hinweis, dass dieses „Ding“ während meiner Gebete zu Moradin in seiner Tasche vibriert habe, offenbarte Felerian der unscheinbare Wanderer in gespannter Erwartung ein von Darsamol des Seelenschmieds erfülltes Artefakt der Dwar!
Die Marmarks lieferten keine eindeutigen Hinweise auf dessen Zweck, ließen jedoch vermuten, dass es nicht das einzige seiner Art war: “ Ein Gleiches unter Vielseitigen“ Vielleicht handelte es sich um einen Teil eines Schlüssels oder Schlossmechanismus? Das beschriebene Durngarnzeichen jagte mir einen kurzen Schauer durch den Bart, doch trotz Rifts Nachfrage war ich nicht bereit, dieses Xoth meiner Vergangenheit in Anwesenheit eines Fremden zu offenbaren! Für einen kurzen Moment verdrängten die Abschiedsrem des Dumathoinhüters aus Thundryn meine Gedanken und hallten in meinem Kopf wieder: „nur jenen, die sich als würdig erwiesen haben…“ Zu meiner großen Freude übergab mir Felerian später ohne lange Murmelings das Artefakt im Austausch gegen eine Zweitschrift der Aufzeichnungen über die Dwar der Region!
Ohne es zu wissen, hatten wir unser Nachtlager nahe der letzten Ruhestätten dreier ehemaliger Wächter aufgeschlagen. Die ehemaligen Spähposten von Orkfels mussten hier bereits vor langer Zeit einen Wachturm bemannt haben. Zu einem Leben als Magmornder verflucht, wachten sie noch immer über diesen Ort…
Dank Rifts Verhandlungen konnte ihr nächtlicher Angriff aufgehalten und ihre Seelen mithilfe des heiligen Segens Moradins der ewigen Ruhe übergeben werden. Vor ihrem Verblassen warnten sie uns vor der Heimtücke eines Vuddprinzen! Doch obwohl wir in den folgenden Tagen dessen selbstzuerkanntes Reich mit größtmöglicher Vorsicht abermals durchquerten, verlief die weitere Hergos ohne erneute Zwischenfälle.
Rast bei Falgrim
Falgrim hieß uns willkommen und lud uns wie zuvor ein, unser Wissen mit ihm zu teilen. Rift berichtete ihm ausführlich von unserer Begegnung mit Korrell… Der Naehurmfar schien die Neuigkeiten zum Anlass zu nehmen, seine Rolle in all den Ereignissen um Dreistein und Orkfels neu überdenken zu wollen…
Auf Rifts Frage nach nützlichen Dingen, die uns bei der Erkundung von Delven oder Naeborn behilflich sein könnten, förderte Falgrim einen Delvenbohrer der Dwar hervor, den wir allein schon wegen seiner schieren Grösse dankend ablehnten.
Nachdem wir unsere Bücher wie verabredet zurückgetauscht hatten, bat ich Felerian und Rift mir bei der Durchsicht der verbliebenen und bisher ungesichteten Werke über Dwar behilflich zu sein. Wir suchten gezielt nach Hinweisen auf ein Kavernenkloster, Abbathor, Dorwin sowie die Dwarkar Steinhammer… Bereits nach wenigen Pfeifenlängen wurden wir fündig! Alleine genommen möchten die bruchstückhaften Aufzeichnungen wie ein loser Haufen Steine wirken … Doch zusammen mit meinem über die Jahre erworbenen Xoth über die Geschichte meines Volkes ergaben Sie ein – wenn auch noch unvollständiges – Bild. Mit ruhigen und langsamen Rem, wie ich es von Jhaster kannte, erzählte ich die alten Legenden über weitere Vertreter der Dwarkar Steinhammer. Auch wenn meine Rem sonst kaum dazu geeignet waren, meine Zuhörer zu fesseln… Dieses Mal gelang es mir! Auch Falgrim lehnte pfeiferauchend in seinem grobgezimmerten Stuhl und lauschte…
Arundil Steinhammer
Arundil Steinhammer war ein Durdwar und Horm des Moradin, der zu Zeiten der „waning days“ des Dornaraks Delzoun gelebt hatte. Als Mitglied der Dwarkar Steinhammer diente er als Darsamrem und Ollam unter der Führung von „Durgeddin dem Schwarzen“ in der Festungsanlage Khundrukar bis zu deren Fall. „Khun-Drukar“ könnte auf Hurmrem als glitzerndes Heim oder Siedlung übersetzt werden, allerdings sprachen Falgrims Aufzeichnungen eher von einem Kerker, als von einer Festung. Als die Orkhenhorden vom „Grat der Welt“ herabstiegen und auch die letzten überlebenden Dwar überrannten, zog sich Arundil in die Tiefen des Caurak zurück. Alleine in den Tiefen soll er begonnen haben, alle ihm bekannten Darsamrem zu sprechen, um um jeden Preis bei Bewusstsein zu bleiben. Es heisst, er habe in seiner einsamen Verzweiflung seinen Verstand verloren und mit Braut (Dämonen), Magmornder (Untoten) und belebten Einrichtungsgegenständen paktiert, bevor er sich letztlich selbst das Leben genommen habe. Dieser Akt soll dazu geführt haben, dass er selbst als Magmornder – als sogenannter Allip – zurück un das Reich der Lebenenden trat. Über die Jahrhunderte sei sowohl seine Macht, als auch sein Wahnsinn angewachsen. Vor acht Wintern im Jahre 1374 TZ rühmte sich eine Gruppe namens „Silberne Gemeinschaft“(the Silver Company), ihn endgültig besiegt zu haben, doch Näheres über sein angebliches Ende ist nicht bekannt…
Durgeddin der Schwarze
Durgeddin Steinhammer, auch bekannt als Durgeddin der Schwarze war ebenfalls ein Durdwar. Als Kuldar und Telor übernahm er nach der Zerstörung seiner angestammten Heimat im Jahr 566 TZ die Führung der Dwarkar Steinhammer. Während viele überlebenden Dwar zur Zitadelle Adbar flohen, führte er einen eher kleinen Trupp treuer Anhänger in die nördlichen Gipfel der Rauvinmar. Der Naebornkomplex wurde zunächst als „Glitzerheim“ bekannt und wuchs im Laufe der Zeit zum stolzen Reich Khundrukar an. Trotz Durgeddins Feuereifer und der Treue seiner Gefolsdwar fiel das Reich unter seiner Führung an die Orkhenhorden. Man sagt Durgeddin nach, dass er Olros angesammelt und gehortet habe… dies ist auch der Grund, warum viele Xander sich auf die Suche der Naeborn von Khundrukar machten. Leider kam nicht einer von ihnen zurück, um diese Murmelings zu bestätigen.
Rift bemerkte fast beiläufig, dass er trotz des überzeugenden Vortrags zum jetzigen Zeitpunkt kaum oder nur entfernte Verbindungen zu unserer Suche erkennen könne. Ich fühlte mich zunächst auf den Bart getreten, verwarf diese auflodernde Glut aufgrund des durchaus berechtigten Einwands schnell wieder…
Die Hütte auf dem Pfad zum Pass
Mithilfe von Falgrims sehr genau gezeichneter Landschaftskarte hatten wir gemeinsam mit unserem Ortskundigen Felerian den aus unserer Sicht am besten zu erreichenden Pfad zu einem der Nordpässe ausgemacht…
Der hügelige Vuddboden wurde zunehmend steiler, felsiger und schon bald würden meine Stiefel den reinen Nae der wahrhaftigen Graugipfelberge betreten… Wir näherten uns der Vuddgrenze schneller als vermutet und bald wichen die Gurnvussen großen vereinzelt herumliegenden Naebrocken. Vudds wurden seltener und obwohl „das Welken“ erst seit wenigen Tagen begonnen hatte, konnten wir nach einigen Stunden Marsch in der Entfernung die ersten Schnee- und Eisfelder Ausmachen.
Doch zunächst stießen wir auf eine abgelegene Hütte, die – wie sich bald herausstellen sollte – gleichermaßen als Drukar, Lagerstätte und Telormar gedient hatte. Während meine Weggefährten das Innere der Hütte betraten, verlangte die Telormar oder besser gesagt der Dormark meine sofortige Aufmersamkeit… Gefertigt aus einem außergewöhnlichen, rötlichen Vulkanglasstahl unterschied sich dieser Dormark von allen, die ich je unter den Hammer bekommen hatte. Ich konnte keinerlei Ol oder Marnarn ausmachen und doch war es offensichtlich, dass er zu einem besonderen Zweck oder unter besonderen Umständen geschaffen worden sein musste. Eine genauere Untersuchung zeigte Dwarmarnarks, die als „Geschaffen zur Zusammenführung“ übersetzt werden mochten… Um den Dornmark herum konnte ich trotz intensiver Suche weder Hämmer, Werkzeuge noch Werkstücke entdecken. Einzig ein Rest ausgehärtetes Kupfer am Rand der Esse, sowie eine Phiole mit ätzender Flüssigkeit lieferten karge Hinweise auf die hier angefertigten Lin.
Vor Eingang und Fenstern wurde Kalkstaub verstreut. Dieser sollten dem Volksmund der Hurm folgend vor Magmornder schützen, wie Rift zu berichten wusste. Im Inneren der Hütte lag eine vor etwa zwei Monaten tödlich vewundete Frauenhurmleiche mittleren Alters, die den Raum in einen fauligen schier unerträglichen Geruch hüllte. Die Stiefel falschherum angezogen musste die Hurm entweder sehr in Eile gewesen oder nach ihrem Raugh bekleidet worden sein. Rift nahm sich Zeit für eine gründliche Untersuchung und vermutete einen Genickbruch als Ursache. Später fand Felerian Blutreste am Fuß des Dormarks. Die glatte Kannte passte exakt zur Verletzung, was nur einen Schluss zuließ: Sie wurde erst nach ihrem Raugh am Dormark in die Hütte geschleppt und dort abgelegt…
Felerian hatte unter einem Teppich bereits eine Falltür aufgespürt sowie eine gut verborgene Falle bemerkt und entschärft. Wie ich später von ihm selbst erfuhr, hatte er auch das Schloss mit seinen „besonderen Begabungen“ bereits geöffnet. Der im Stiefel verborgene Schlüssel passte. Der muffige Kellerraum lag nur wenige Meter tiefer und war angefüllt mit Kleidungsstücken, selbst hergestellten Haushaltswaren – darunter auch eine Kupferkelle -, seltsamen Tiegeln mit Farbpigmenten sowie einer eigens dafür angefertigten Pinselkonstruktion. Eine schlichte Robe mit bunten Flicken war von einer Marnarnaura umgeben. Der Halbolv bewies abermals ein gutes Auge und öffnete nahe des Kamins durch das Ziehen an einem Kerzenhalter ein Geheimfach. Darin befand sich eine Beschreibung der Robe – ganz so, als würde sie von einem Ilithar zum Verkauf angeboten- sowie eine Anleitung zur Benutzung der Farben. Nach kurzer Suche wurde auch klar, wozu die Farben eingesetzt worden waren. Die vrudden Fensterläden waren von der Innenseite mit Landschaftsbildern bemalt worden, die scheinbar ausschließlich als Verzierung angebracht worden waren… Doch warum hatte die Hurm die Anleitung so sorgfältig verborgen?
Fenner, der die Zeit nutzte, um die nähere Umgebung in Augenschein zu nehmen, erstarrte durch die trillernden Laute eines riesigen Wurms, der sich überlicherweise durch Schnee und Eis bahnte. Das Echo musste dessen lähmenden Rufe bis zu dem Halbblut heruntergetragen haben… Ausser einem Rest von Kalkstaub in einem nahegelegenen Wurnbecken, hatte auch er keine weiteren Spuren entdeckt.
Da ich keine Möglichkeit sah, den schweren Dormark auf unserer Hergos durch die Mar mitzunehmen, verbrachten wir in ihn den Keller… Den Schlüssel nahm ich an mich…
Rift warf auf meine Bitte hin noch einen näheren Blick auf den Dormark, während Felerian und ich versuchten, uns einen Reim auf die seltsam bemalten Fensterläden zu machen. An irgendetwas erinnerten mich diese zwei in rot und blau gemalten Gestalten vor einer Wassermühle… Rift berichtete, dass der Dormark der Frau von einem vermeindlichen Hurm übergeben worden wäre, dessen Alter jedoch mehr als zweihundert Winter betragen haben soll… Aber für langes Grübeln verblieb keine Zeit…
Rift forderte uns auf, ohne weiteres Zögern aufzubrechen. Er war sich sicher, dass dieser riesige Wurm gerade Beute gemacht hatte und in den nächsten Minuten für uns keine Bedrohung mehr darstellen würde. Fenner war wie so oft bereits auf einem seiner Spähzüge durch die freie Wildbahn und würde uns sicher später aufspüren. Obwohl ich mir eigendlich vorgenommen hatte die Hurm anständig zu verbrennen, brachen wir sofort auf…
Während Rift in Frusgestalt voraneilte, quälten wir unsere Stiefel durch den mittlerweile kniehohen Schnee. Das Wetter schlug innerhalb weniger Stunden Marsch um und bald kämpften wir mit einem harschen stetig ansteigenden Gegenwind, der uns die Eiskristalle um den Bart fegte.
In die Vallahir
Felerian erinnerte sich an eine sichere Runedar, die wir hoffentlich schnell erreichen würden – eine Endar, die uns Barak vor dem aufkommenden Unwetter bieten könnte. Der bei Einbruch der Dämmerung einsetzende Schneesturm würde uns schon bald jegliche Sicht unmöglich machen und spornte uns zu einem kräftezehrenden Gewaltmarsch an…
Welch eine Enttäuschung, als Rifts ausgesandte Gedankenrufe mein Bewusstsein fanden! Und das aus zweierlei guten Gründen. Zwei Frosthurmfar hatten es sich in der Endar gemütlich gemacht… Einerseits ärgerte ich mich, dass wir nach den Strapazen der letzten Stunden in einem direkten Arglary keinen Alagh erwarten konnten. – Frosthurmfar sind ernstzunehmende Gegner und das selbst mit einem Trupp Kuldjargh im Rücken! – Andererseits hatte ich mir mit jedem weiteren Schritt eine gemütliche Runedar mit Auraun und Pfeifchen ersehnt…
Entlang einer steilen Felsklippe umgingen wir die Endar und durchquerten einen leichten Nadelvudd. Bei der Aussicht, endlich in den legendären Graugipfelbergen zu wandeln, und sich dann in einem Vudd zu verkriechen, kräuselten sich meine eisverkrusteten Barthaare! Mit Moradins Thalorn formte ich eine geschützte Runedar in die Felswand… Die Nacht war unruhig und zu dem draussen tobenden Sturm donnerten Schneelawinen die Hänge herab und liessen den Nae in tiefem Grollen erzittern.
Mit den ersten Sonnenstrahlen schien die Wut des Mar gestillt und der Tag begann mit klarem Himmel und guter Wetterlage. Die Bäume des Vudds waren an der Stelle, an der wir beinahe ein Lager eingerichtet hätten, zu grossen Teilen geborsten und unter Schneemassen begraben… Ich dankte Moradin und versenkte mich in seine Lehren.
Eine Begegnung mit den Frosthurmfar konnten wir durch einen kleinen Umweg vermeiden… Was würde Lyari wohl dazu sagen? Wer weiß? Eines Tages werde ich vielleicht gemeinsam mit ihm wiederkehren…
Um die Mittagsstunden erreichten wir den Sattelpunkt des mal mehr, mal weniger starken Anstiegs. Der wolkenfreie Blick auf die bedrückende Weite des in der Ferne liegenden Hochvudds, der die Landschaft wie ein großer grüner Teppich unter sich begrub, wurde von den umliegenden steil aufragenden Felsformationen gerahmt.
Der Steinschlag am Pass
Rift, der wie auch am gestrigen Tag die vor uns liegende Gegend auskundschaftete erwartete uns abermals mit sorgenvoller Miene… Ein streunender Trupp Trolle hatte einen Bären erlegt und war gerade dabei, sich an dessen Fleisch zu laben. Felerian, der uns mit seinen Ortskenntnissen auf dem Marsch durch die Mar bereits mehrfach wertvolle Hinweise geben konnte, war sich sicher: Es gab keine anderen begehbaren Pfade an diesem Nadelöhr des Passes! Der Weg war versperrt und wenn wir einen späteren Hinterhalt ausschliessen wollten, schien ein Arglary unvermeidlich…
Nachdem Rift die Besonderheiten der Umgebung geschildert hatte, drängten die Bilder der ruhmreichen Vergangenheit meines Volkes in meine Gedanken! Etwa 5000 Winter vor der Errichtung des stehenden Steins gelang es einer Hand voll Dwar an der heutigen „Schlucht der gefallenen Götzen“ zwei dutzend Hurmfar in eine Senke zu locken und durch einen gezielt ausgelösten Steinschlag zu besiegen… Ich schmiedete einen Plan, der mit zunehmender Kenntnis der Hanglage an Form gewann. Bald war eine geeignete Gesteinsformation gefunden und Moradin gewährte mir darsam Einblicke in die Beschaffenheit der Vallahir. Um ein koordiniertes Vorgehen zu ermöglichen, teilte ich meinen Schlachtplan mit meinen Weggefährten. Beide schienen mein Vorhaben zu befürworten, stellten jedoch klar, dass sie in einem möglichen Arglary eher eine unterstützende Rolle einnehmen würden…
Ich zögerte nur wenige Augenblicke, da ich Felerians Fähigkeiten, sich im Falle eines Fehlschlags seiner Haut zu erwehren, kaum einzuschätzen vermochte. Doch diese Gelegenheit durfte nicht ungenutzt verstreichen und mit gespannter Erwartung machte ich mich ans Werk. Von jetzt an würde es keine Umkehr geben! In einem ersten Schritt widtmete ich mich dem Abhang unterhalb der gewählten Formation und verwandelte die Largh in eine rutschige Schlammpiste… Danach formte ich den vor mir liegenden Felsen zu mehreren rundlichen Brocken, die kurz darauf von der Schwerkraft getrieben den Hang hinab stürzten…
Begleitet von einem tosenden Grollen rissen die Felsen auf ihrem Weg nach unten mehr und mehr Largh mit sich… Die Trolle wurden zu spät auf die tödliche Lawine aufmerksam und obwohl sie in Panik auseinanderbstoben, konnte nicht ein einziger rechtzeitig entkommen… Staub erfüllte die Luft als die Gerölllawine wenige hundert Schritte tiefer zum Stillstand kam.
Fenners Tränke beschleunigten wie beabsichtigt meine Schritte und ich eilte den Hang hinab. Wir alle wussten, dass sich die Trolle womöglich wenige Augenblicke später abermals erheben würden. Während ich mich noch auf halber Strecke nach unten befand, erwarteten die beiden Langbeine an der rechten Flanke mit einer Fackel bewaffnet bereits gespannt unsere Widersacher. Die Luft um Rift schien zu verschwimmen und seine Gestalt war auf sonderbare Weise mehrfach zu sehen. Ich vermutete irgendeine Marnarnspinnerei, mit der er seine Gegner in die Irre führen wollte… Doch mir verblieb keine Zeit das weitere Geschehen zu beobachten. Auf der linken Flanke schälte sich ein Troll aus den Gesteinstrümmern und obwohl er sich kaum auf den Beinen halten konnte, machte er sich auf meine Ankunft gefasst. Ich verlangsamte meinen Lauf, beschwor die Darsamtel, die meinen Hammer in blaue Flammen hüllten. Die Ros mit beiden Händen fest umschlossen erinnerte ich mich an Fyrfars Lektionen im Arglary gegen Hurmfarartige… Die Klauen des Trolls zerschnitten die Luft vor mir als ich kurz vor dem Zusammentreffen in die Kniee ging und den Hammer mit einem mächtigen Hieb nach oben schnellen ließ- der Troll wurde in Fetzen zersprengt, als der Flammende Hammer sein Ziel fand. Selbst von der Wirkung des Schlags ein wenig überrascht wendete ich mich dem zweiten Troll zu, der sich soeben einen Ausweg aus dem Largh gegraben hatte.
Abermals entfaltete die von Darsamtel erfüllte Ros verheerenden Schaden und entschied den Arglary mit einem einzigen Hieb… Ich rang nach Atem und blickte mit ein wenig Stolz zu den Überresten meiner Feinde hinab. Fyrfar Steinwanderer, mein alter Freund und Hurmfartöter würde Jauchzen, wenn er seinen Schüler hätte sehen können…
Auf der anderen Flanke gerieten meine beiden Gefährten jedoch in arge Bedrängnis. Unbewaffnet und ungerüstet versuchte Rift den brutalen Hieben des schwer verwundeten Trolls auszuweichen… Ohne Erfolg! Es war, als hätte man ihn zur Schlachtbank geführt. Felerian bewegte sich geschickt im Rücken des Gegners , konnte mit seiner winzigen Klinge die dicke stinkende Haut allerdings nicht durchdringen… Mit einem kurzentschlossen Griff zum Gürtel förderte ich einen weiteren von Fenners Tränken hervor, leerte die Phiole in einem Zug und rannte… Schlag um Schlag riss der Troll mit seinen messerscharfen Klauen ganze Fleischstücke aus Rifts Brust… Wenn auch nur für einen Kratzer fand die Klinge des Halbolven nach etlichen Stichen doch noch ihr Ziel. Der Troll wendete sich mir trotz meiner herausfordernden Schlachtrufe erst im letzten Moment zu. Wohl in der Absicht mich überraschen zu wollen sauste seine Klaue an meinem Bart vorbei in das Geröll zu meinen Stiefeln. Die schnelle Drehung hatte ihn aus dem Gleichgewicht gebracht und ungewollt reckte er mir seinen hässlichen Schädel direkt entgegen. Ich nutzte den Schwung des Ansturms und führte den Hammerkopf ungebremst von unten gegen sein Kinn… Der Schädel wurde vom Rumpf gerissen und flog in hohem Bogen den Abhang hinab.
Rifts Leben hing an einem letzten Faden und ich musste die mir verliehenen Darsamgulm mehrfach erbitten, bis die Beiden zu Kräften kamen. Obwohl – wie ich später erfuhr- Rift die Seele des getöteten Bären zu Hilfe gerufen hatte, ließ mich dieser Alagh abermals ernsthaft mit dessen verworrenen Vorstellungen von Gewaltlosigkeit hadern…
Der Abstieg
In unregelmäßigen Serpentinen suchte sich der Pfad einen Weg den Mar hinab. Auch wenn sich die Wetterlage hielt, entschloss ich mich zu einem erhöhten Marschtempo. Wenn wir unser Ziel nicht erst in den späten Abendstunden des folgenden Tages erreichen wollten, würden wir am Heutigen eiserne Disziplin aufbringen müssen. Während Rift in Frusgestalt voraneilte zehrte der Abstieg sichtlich an den Kräften des Halbolven…
Mit den letzten Sonnenstrahlen der Dämmerung stießen wir auf einen Felsen, in den eine außergewöhnliche Dwarmarnark gemeißelt worden war. Es war eine Rune, die Dwar auf Silvervorkommen in der Gegend aufmerksam machte. Aufgrund der Keilführung musste diese allerdings bereits vor einigen Jahrhunderten angebracht worden sein. Nähere Untersuchungen offenbarten, dass Barakol die Marnark vor den Spuren der Zeitalter bewahrt hatten. Ich nahm mir Zeit, um die Stelle genau auf unserer Karte zu vermerken und die Marnark so detailgenau wie möglich zu kopieren. Mein Herz schlug schneller… Hatten wir sie gefunden?… Die ersten Spuren des einst mächtigen Dornaraks Ammarindar?
Noch während ich pfeiferauchend meine Aufzeichnungen über die Silvermarnark vervollständigte, schloss Rift zu uns auf und berichtete von einer Endar, auf welche er bei seiner Fährtensuche aufmerksam geworden war. Offenkundig handelte es sich dabei um die Runedar des Bären, welcher den Trollen zum Opfer gefallen war.
Nacht der vergangenen Zeiten
Die Dämmerung brach herein und die einsetzende Dunkelheit würde uns schon bald einen sicheren Abstieg deutlich erschweren. Zudem ließ der Halbolv keine Zweifel aufkommen, dass er nicht gewillt sein würde, die Hergos noch an diesem Tag fortzusetzen.
Auch wenn wir diese Nacht im Freien verbringen würden, suchte ich nach einer geschützten Runedar, die uns Barak vor herabfallenden Naebrocken bieten würde. Wenige Pfeifenlängen später schlugen wir mehrere Pfadwindungen bergab unser Nachtlager unter einem Felsüberhang auf, teilten wie immer die Barak ein und streckten auf dem moosbewachsenen Boden unsere Stiefel aus… Nach dem kräftezehrenden Marsch der letzten Tage vergingen nur wenige Atemzüge bis mich Moradin in das Reich der Träume berief. Die Bilder der uralten Marnark im Fels verdrängten all die ständigen Fragen, die mich seit einigen Zehntagen begleiteten und eine Klarheit, die ich sonst nur beim Schmieden verspürte, trat an ihre Stelle…
Ich erwachte allein und mit einem seltsamen Gribbeln im Bart. Von meinen Hergosgefährten fehlte jede Spur! Auf sonderbare Weise spürte ich die Ol des Schriftzeichens durch Fels und Mar und in mir wuchs der Drang diese abermals direkt in Augenschein zu nehmen… Entfernt erklingende regelmäßige Hammerschläge forderten mich geradezu dazu auf! Mit jedem Stiefelschritt die Serpentinen hinauf formte sich die Erkenntnis, dass meine Umgebung trotz des vertrauten Anblicks unwirklich und körperlos in meine Gedanken drängte… Schattenhafte Bilder der Vergangenheit, auf die mir von Moradin, wie durch einen Schleier der Zeitalter, ein Blick gewährt wurde… Durdwar! Ein gutes dutzend Delvenhandwerker, die bewacht von einer Hand voll Kuldars auf einem kleinen Felsplateau unweit der Marnark ihrem geschäftigen Tagewerk an einem Delveneingang nachgingen. Das Plateau wurde von einem niedrigen Geländer gesäumt und einer mächtigen verzierten Säule gestützt. Zwei Dwar stachen aus der Gruppe hervor, da sie neben gelegentlichen Murmelings scheinbar die Arbeiten überwachten und hin und wieder durch einfache Handzeichen Anweisungen gaben. Während ich bei einem von ihnen das darsam Symbol des Seelenschmieds ausmachen konnte, trugen sie Beide das Wappen der Dwarkar Steinhammer. Ich näherte mich, um einen Blick auf ihre Ros zu werfen, als die klaren Bilder der Szenerie verschwommenen Erinnerungen wichen… Trotz aller Mühen gelang es mir nicht sie festzuhalten! Trug einer der Beiden einen außergewöhnlichen Kriegshammer an seinem Gürtel? Ich vermochte es nicht mit Sicherheit sagen…
In Gedanken versunken bemerkte ich erst jetzt die harschen, vorwurfsvollen Rem meiner Begleiter. Sie hatten Allerlei unternommen, um mich aus meinem Schlaf zu wecken, irgendwann jedoch aufgegeben. Die Morgendämmerung war längst den wärmenden Sonnenstrahlen gewichen. Ich hatte meine Barak verschlafen! Moradin hätte meine Seele nicht von meinem Körper getrennt, um mich oder meine Gefährten schutzlos tödlichen Gefahren auszusetzen. Der Seelenschmied selbst musste über uns gewacht haben! Da meine Begleiter sich beharrlich skeptisch gegenüber dieser Tatsache zeigten, entschuldigte ich mich schließlich für die Pflichtverletzung und die damit verbundenen Unannehmlichkeiten. Während Rift diese aufrichtig annahm, hüllte sich Felerian in Schweigen…
Auch wenn meine Gefährten sich keine Mühe gaben, ihre Ungeduld zu verbergen, nahm ich mir die erforderliche Zeit, dem Seelenschmied angemessen für seine Thalorn zu danken und das Gesehene zu überdenken… Da waren sie wieder die vielen Fragen! Zytargo hatte von dem Ort berichtet an dem der siebte Clan gelebt hatte. Der Ort an dem die Blutlinie in einem Arglary vor 2.800 Jahren ein jähes Ende fand… Diese Beschreibung deckte sich mit dem Arglarybericht des Helmhorm aus Orkfels über die Auseinandersetzungen zwischen Moradin und Abbathoranhängern… Dieses Schlachfeld würden wir schon bald erreichen und ich konnte es kaum erwarten! Aber worin bestand die Verbindung zur Blutlinie der Steinhammer? Handelte es sich um Durgeddin und Arundil? Durgeddin führte meines Wissens die Dwarkar erst ein Jahrtausend nach dieser Schlacht an… War der Hammer von Dorwins Hütern an die Dwarkar Steinhammer weitergereicht worden? Man sagte ihm nach, dass er besondere Olros sammeln würde… Hatte ich Durgeddin, einen Klanvetter, einen seiner Vor- oder Nachfahren erblickt? Weshalb zeigte mir der Allvater diese Vergangenheit? Hatte ich etwas übersehen?
Auch wenn das eine weitere Verzögerung unserer Hergos bedeutete, bestand ich darauf, die Marnark erneut aufzusuchen! Doch ausser den Schatten einst mächtiger Ol im ehemaligen Delvenzugang konnte weder ich, noch einer meine Gefährten etwas von Bedeutung aufspüren… Zu gerne hätte ich mir die Zeit genommen, den Eingang freizulegen. Da meine Gefährten mich bereits mit zweifelnden, unruhigen Blicken durchbohrten, wollte ich den spürbar dünner werdenden Geduldsfaden der Beiden jedoch nicht überspannen…
Der weitere Abstieg erwies sich als weniger beschwerlich und verlief ohne nennenswerte Zwischenfälle. Kaum hatten wir den Pass mit seinen nichtendenwollenden Windungen verlassen, wurde der Mar von einer hügeldurchzogenen Vorgebirgslandschaft abgelöst. Nicht unerwartet trafen wir auf Fenner. Das Halbblut musste den Mar umgangen haben und erwartete uns bereits. Nach der Begegnung mit den Trollen war es gut, Fenner an unserer Seite zu wissen! Während Rift in Frusgestalt weiter die vor uns liegenden Pfade auskundschaftete, setzten wir unsere Hergos fort.
Der namenlose Dwar
Am späten Nachmittag erreichten wir die von Felerian angelegte provisorische namenlose Grabstätte des Moradinanhängers. Langsam aber entschlossen legte ich Stein für Stein den Leichnam meines Vetters frei. Er war ausser der uns bekannten Verletzungen weitestgehend unversehrt. Neben einem Wappenrock und der Gürteltasche mit dem von Felerian bereits beschriebenen Symbol ließen sich keinerlei Anzeichen für seine Herkunft finden: Ein schwarzer Durgarn mit aurgelben Brustschuppen und violetten Innenflügeln auf einem hellen Barak. Im Hintergrund wurde dieser von einem nach oben gerichteten roten Dreieckskeil geteilt. Über die Bedeutung des Symbols konnte ich nur mutmaßen und doch wirkte es auf mich nicht, als würde dieses Wappen der Durngarnverehrung dienen. Vielmehr schien es eine Gemeinschaft, vielleicht einen wenig bekannten oder geheimen Orden zu kennzeichnen, der sich dem Barak vor Durgarn verschrieben hatte. Der Durdwar trug weder Ros noch Aur bei sich… Fenner vermutete aufgrund der Wundränder entlang des aufgerissenen Brustkorbs, dass der Dwar Trollen zum Opfer gefallen war… Um eine genaue Darstellung des Wappens zu bewahren, nahm ich den Lederbeutel an mich, der sich nachträglich als aussergewöhnliches Marnarnwerk herausstellte… Auf meine Bitte hin sammelte der Orkhensohn ausreichend Brennholz, während ich den Körper des Namenlosen für seine letzte Hergos vorbereitete… Ich rezitierte die rituellen Darsamrem des Delardaraugh und setzte den sorgfältig aufgebahrten Leichnam in Brand. Möge der Seelenschmied die Tor des Dwar auf seinem Delardar bis ins Herzen der Olor an die Seite seiner Ahnen geleiten! Die Flammen loderten blau und silberne Funken stiegen empor… Moradin hatte sich dem Dwar angenommen!
Senke des Arglary
Zu meiner Erleichterung umgingen wir den vor uns liegenden Vudd am südlichen Rand. Ich nutzte eine der vielen Gelegenheiten, um Fenner und Rift die mir gewährten Einblicke in die Vergangenheit grob zu schildern. Nach mehreren Stunden Marsch erreichten wir die Gegend östlich des Wurlur Delimbiyr, die uns Zytargo auf den Karte markiert hatte. Trotz einiger steiniger Hügel und vereinzelter Felsbrocken schien ein „Felsenkloster“ zunächst abwägig. Mit einem andächtigen Schauer der blutigen Vergangenheit dieses Ortes im Nacken machte ich vor einer von Hügeln umgeben Senke halt… Hatten wir unser Ziel erreicht? Wenn ja, mussten die Spuren des einstigen Vetternarglary den Gewalten der Jahrhunderte zum Opfer gefallen sein! Rift mahnte wie so oft zur Vorsicht. Mit der Absicht einen besseren Blickwinkel auf umliegende Felsformationen zu erhaschen trat ich nur wenige Stiefellängen nach vorn…
Eine Flut plötzlicher Bilder und Erinnerungen durchzuckte erbarmunglos meine Gedanken wie ein Gewittersturm! Die Naeborn waren von rötlich glimmenden Feuerschalen erhellt und zahllose nach unten gerichtete juwelenbesetzte Dolche tanzten beängstigend an den umliegenden Wänden! Hilflos schreiend lag ich auf dem Rücken und starrte in das riesige herabschauende Maul eines bewegungslosen Durgarns dessen Zähne grösser waren als ich selbst…
Mit jedem Wimpernschlag wechselten sich die aufblitzenden Bilder früher Erinnerungen mit den dramatischen Veränderungen meiner Umgebung ab und ließen mich überwältigt verharren… Der Boden unter meinen Stiefeln erzitterte und ein tiefes Grollen ließ mich angespannt innehalten. Ein Strom blutrotes Licht brach aus den Tiefen hervor und füllte die Senke. Diese schien sich zu wehren und innerhalb weniger Atemzüge bildeten sich unzählige Risse und Grater bis vor uns eine mit Symbolen des Abbathor gezeichnete Delardar aus Stein freigelegt wurde, die eine Einladung hinab in eine undurchdringliche Finsternis darbot. Meine Gefährten starrten mich fassungslos und mit fragenden Blicken an…
Ohne wirklich zu begreifen, was hier geschehen sein mochte, erinnerte ich mich an die warnenden Rem meines alten Lehrmeisters und rezitierte diese, um meine Gefährten auf den vor uns liegenden Weg vorzubereiten: Abbathor ist ein Meister der Gier und wird nicht zögern, sich deiner eigenen heimlichen Wünsche und Träume zu bedienen! Hüte dich vor Versprechungen unverdienter und unredlich erworbener Macht und Reichtümer!
Felerian zögerte nur kurz und machte sich daran, die vor uns liegenden Stufen auf mögliche Trittfallen und Fallstricke abzusuchen. Die offenkundige Routine seiner Bewegungen bestätigten meine Vermutungen, dass dieses Spitzohr mehr zu sein schien, als ein „einfacher Wanderer“ und doch bildete diese Erkenntnis zu diesem Zeitpunkt die geringste meiner Sorgen…
Langsam und doch entschlossen traten wir gemeinsam die kantigen Stufen hinab bis uns mit Eintritt in die Dunkelheit ein überraschend starker Sog erfasste und durch Nae und Erdreich in die Tiefen zog.
Das Kavernenkloster
Wir fanden uns in einem quadratischen Raum wieder, in dessen Mitte eine mit dunklen Marnarks überzogene Steinscheibe in den Boden eingelassen wurde. In den Ecken der akurat aus dem Fels herausgearbeiteten Wände glommen auf verzierten Säulen vier Feuerschalen, welche den Raum in ein rötlich düsteres Licht tauchten. Die Erbauer hatten kaum eine Gelegenheit ausgelassen, den Stein mit den mir verhassten Symbolen Abbathors zu verschandeln. Ich ließ meinen Schild vom Rücken gleiten und nahm eine Verteidigungshaltung am einzigen sichbaren Burakrin ein.
Rift sprang überrascht zur Seite, als er im Augenwinkel eine mit unnatürlich langen Fingern bewährte Hand erblickte, die sich gerade aus seinem Hergosbeutel zurückzog. Trotz seiner Warnungen konnten wir nichts und niemanden erkennen. Doch nur wenige Momente später sollte es mir kaum anders ergehen… Blitzschnell wendete ich meinen Blick und sah für einen Herzschlag in ein riesiges breites Maul mit Armen, dass sich in Nebel aufzulösen schien… Wir sammelten uns in der Mitte des Raumes Rücken an Rücken und ich sprach die Darsamrem, welche den steinigen Boden um uns herum mit unsichbaren schartigen Steinen zu überzog… Fenner, der sich zunächst zurückgehalten hatte, schien mittlerweile wütend ob der dreisten Diebstähle… Nach wiederholten Fehlschlägen gelang es uns mit vereinten Kräften zwei dieser merkwürdigen Wesen zu erschlagen. Zu Boden gezwungen gaben sie glücklicherweise ihr Diebesgut wieder preis.
Abermals nahm ich Verteidigungsstellung ein und wir lauschten angespannt, um zu erfahren welches Norogh uns in diesen Tiefen noch erwarten mochte . Aus der Ferne drang das Echo von kreischenden Lauten einer Echse zu mir und hallte an den Wänden wieder…
Ein Blick in den Gang offenbarte eine merklich höhere und weitläufigere kleine Halle, deren Decke durch Säulen aus Gitterstäben gestützt würde. Ich sprach die Darsamrem der „eisernen Stille“, um die Laute meiner Rüstungs zu dämpfen und wollte gerade einen Fuss in die Halle setzen, als ich eine Bewegung an der Decke wahrnahm. Fyrfar hatte mir von solchen Wesen bereits berichtet und es gelang mir, meine Gefährten rechtzeitig zu warnen. Dieses Wurgym hüllte alles in unwirkliche Dunkelheit uns ließ sich dann auf seine Opfer hinabfallen. Ich bedeutete Felerian den Boden im Auge zu behalten, während Fenner mit gezogenem Bogen die Hallendecke musterte. Erwartet und doch fast unbemerkt huschte ein Mantel aus Schatten über Felerian hinweg bevor uns die Sicht genommen wurde. Wir zogen uns in den Eingang zurück und mehrfach spürten wir einen Luftzug, der sich an uns vorbei auf den Boden zubewegte… Fast zeitgleich wurden der Halbork und ich von einem der Schattenmäntel umschlungen. Irgendetwas nahm mir den Atem und schnürte sich um meinen Hals! Ich bekam den wabernden zuckenden Lappen zu fassen und zerschmetterte ihn auf dem Boden. Fenner, der sich zu meiner Überraschung in ein Raubfrus verwandelt hatte, beendete seinen Arglary wenig später ebenfalls siegreich und zerfetzte das Wesen in Stücke!
Die Säulen aus Gitterstäben entpuppten sich bei näherer Untersuchung als ehemalige Gefängniszellen, in denen vor Ewigkeiten verschiedenste Wesen einen qualvollen Tod erleiden mussten. Wir stießen auf Skelettreste von Hurm, Dwar und nicht zu deutdenden Knochen… Ein Skelett ließ mich jedoch für einen Moment erschaudern: Ein Derro! Diese abgrundtief bösen unnatürlichen Geschöpfe des Caurak waren das Ergebnis von abartigen Marnarnexperimenten und sollten diese Olor nicht bevölkern! Umso abscheulicher, dass in ihr Blut auch das der Altvorderen gezwungen wurde… Der südliche Teil der Halle schien eingestürtzt zu sein und doch spürte ich die Anwesenheit von mehreren dunklen Seelen aus dieser Richtung…
Wir drängten an der linken Wand weiter und schon bald konnten wir zwei Brurakrin auf der gegenüberliegenden Seite ausmachen. Felerian musste ein wundersames Gespür entwickelt haben, denn abermals erkannte und entschärfte er eine Trittfalle, die in den Boden des ersten Burakrin eingelassen war. Die dahinterliegende Barakstube hatte einst Platz für vielleicht ein halbes Dutzend Aufseher geboten. Verfallene Reste deuteten auf eine einstige Roskammer hin. Felerian schlich sich vorsichtig weiter… Wir konnten weder ihn, noch andere Geräusche ausmachen und erwarteten mit Spannung seine Wiederkehr… Diese folgte allerdings plötzlicher als erwartet. Nachdem er am Ende eines hastigen Rückzugs hinter Rift zum stehen kam, brachte er mit großen aufgerissen Augen ein atemloses „Käfer“ heraus. Wieder verharrten wir in wartender Anspannung und richteten unsere Blicke aud den schmalen Durchgang…
Die kräftigen Grabekrallen des mit Chitinplatten gepanzerten Käfers gruben sich durch die soliden Bodenplatten wie durch loses Erdreich. Als das Wesen in meinem Rücken auftauchte, gelang es mir gerade noch meinen Schild in einen schützenden Winkel zu kippen, doch nun war ich es, der mit weit aufgerissenen Augen einem Schrecken entgegen sah, den ich für eine Jünglingssage gehalten hatte… Der meisterhaft gearbeitete Schild aus den Naeborn Hammerfalls verwandelte sich augenblicklich in Rost und fiel zu meinem Entsetzen in hunderten kleinen Bruchstücken zu Boden! Der Fluch eines jeden Telors! Die langen Fühler griffen um sich und doch starrte ich noch immer fassungslos zu Boden… Meine Gefährten setzten diesem Biest ein schnelles Ende, doch mit dem knackenden Geräusch des durch Fenners Keule zerberstenden Panzers spritzte eine zähflüssige Masse in alle Richtungen! Der schützende Stahl meines mit Schienen verstärkten linken Stiefels fiel diesem Norogh selbst nach dessen Tod zum Opfer!
Es dauerte eine Weile, ehe wir uns gesammelt hatten… Felerian berichtete, dass der Käfer eine mit Folterwerkzeugen bestückte Kammer bezogen hatte. Während ich den Versuch unternahm meinen Stiefel notdürftig vor der völligen Zerstörung zu bewahren, durchsuchte das Spitzohr den hinter dem zweiten Burakrin liegenden Raum und fand die schimmligen Überreste einstiger Schlafstätten.
In der südostlichen Ecke der kleinen Kerkerhalle hing ein merkwürdiger einzelner Stalagtit von der Decke, unter dem die Bodenplatten wir von Säure zerfressen waren. Es gab keinen Grund, sich diesem unnötig zu nähern und so beließen wir es dabei. Ich nahm mir vor, bei unserer weiteren Erkundung vergleichbaren Stalagtiten mit der angemessenen Vorsicht zu begegnen.
Wir starrten eine Weile auf die scheinbar eingestürzte südliche Wand bis sich diese als Trugbild entpuppte… Vor uns lag der Eingang in einen natürlichen Naebornkomplex dessen Wände kaum, oder garkeinen Meißel gesehen hatten. Diesmal war es Rift, der sich in Frusgestalt voranwagte… Vereinzelte und von den mit Moos überzogenen Wänden gedämpfte klappernde Geräusche gaben uns erste Hinweise… Rift war es gelungen, scheinbar unbemerkt zu uns zurückzukehren. Er sprach von weishaarigen verschrobenen kleinen Wesen mit pupillenlosen Augen… Derro!
Wir stimmten unsere Vorgehen ab und trafen Vorbereitungen für den unausweichlich vor ums liegenden Arglary. Ich bat Moradin um Darsamalagh, ergriff meinen Kriegshammer mit beiden Händen und eilte an der beschriebenen Kreuzung wie verabredet in die westliche Kaverne. Ob sie ihre Geschäftigkeit nur vorgetäuschten, oder teuflisch schnelle Reflexe besaßen, blieb unklar… Beiden Derro gelang es, Ihre Ros rechtzeitig zu ergreifen und noch bevor wir aufeinander trafen, wurde ich von einem Armbrustbolzen begrüsst, der jedoch wirkungslos in die hinter mir liegende Höhlenwand einschlug. Die kurzen Klingen der Widersacher waren kaum geeignet, große Wunden zu verursachen und der Arglary war schnell entschieden. Doch obwohl nur zwei kleine Kratzer meine Haut geritzt hatten, spürte ich, wie sich eine anhaltende Schwäche in meine Adern fraß… Die Kampfgeräusche, die von Osten zu mir drangen, zwangen mich jedoch die Verletzungen vorerst zu ignorieren, um schnellstmöglich an die Seite meiner Gefährten zu eilen!Die östliche Kaverne war von Marnarn geschwängert und der beißende Geruch von Ozon und Phosphor vertrieben auch die letzten Zweifel. Hier musste ein Marnarnweber sein Netz gesponnen haben! Der Arglary tobte in vollem Gange und eine Hand voll gefallene Feinde lagen über den Boden verstreut. Fenners Fell – er hatte abermals die Gestalt eines Raubfrus angenommen – qualmte von dem kurz zuvor aufflackerden Flammenschlag. Ich rannte so schnell mich meine Stiefel trugen, konnte aber nicht mehr in das Arglarygeschegen eingreifen. Geifernd und zitternd kauerte Fenner über der in Roben gekleideten Leiche eines Derro und riss dessen Überreste in einer beängstigenden Rage mit seinen Klauen in kleine Stücke! Erst nachdem die gulm Glut des Moradin ihn durchströmte, schien sich das Halbblut zögernd zu beruhigen. Nachdem er seine natürliche Gestalt angenommen hatte, wurden die tatsächlichen Spuren des Arglary offenbar. Fenner war dem Raugh nur knapp entronnen und es bedurfte weiterer Gulmol, um die schwesten Verbrennungen zu versorgen.
Während Rift sich seiner eigenen Wunden widtmete, stand Felerian mit gezücktem Dolch und kampfbereit inmitten der Höhle und hielt nach weiteren Feinden Ausschau… doch das Ende dieses Arglary hüllte die Kavernen vorerst in die Stille eines blutigen Alagh…
Die östlichen Höhlen bargen Schlafstätten, sowie eine ehemalige Herrscherhalle, die von den Derro auch zur Verehrung und Anbetung ihrer dunklen Götzen genutzt wurde. Das Symbol aus grauen und schwarzweißen Spiralen hatte ich noch nie zuvor gesehen… An der nördlichen Wand der kreisrunden Halle fanden wir eine kleine Kammer, die zu früheren Zeiten vielleicht der Aufbewahrung von Schätzen gedient haben mochte, von den Derro jedoch in eine Art Kräuterlagerstätte umfunktioniert worden war. Neben allerlei seltsamen von der Decke hängenden getrockneten Gewächsen fand ich zu meiner großen Überraschung ein mir wohl vertrautes Pfeifenkraut aus Pilzen der Tiefen!
Es dauerte eine Weile ehe wir neben einem sonderbaren Haarkamm aus Aur in Form eines Durgarn und einem Stab mit rätselhaften Marnarks ein zweites Teilstück des Dwarkonstrukts fanden… Auf den ersten Bllick ebenso glatt und unscheinbar wie das Exemplar aus den Händen des namenlosen Dwars.
Herzzerreissenden Schreie der Derrojünglinge durchbrachen die Stille und hallten durch die Kavernen! Sie mussten die Leichen in den westlichen Hallen entdeckt haben. Wortkarg wie immer signalisierte Fenner, dass er sich „darum“ kümmern würde und verschwand mit entschlossener Miene. Nur wenige Herzschläge später verstummten die Schreie… Auch wenn ich wusste, dass diese mithilfe von Marnarn geschaffenen unnatürlichen Kreaturen einzig zu dem Zweck geboren worden waren, das Dunkel in die Olor zu tragen und dieser Bestimmung ohne Zweifel auch folgen würden, haderte ich mit der Tötung dieser hilfelosen Geschöpfe! Wie ein gedäpftes Echo hallten die Schreie weiter und weiter durch meinen Schädel… Ihnen war die Wahl ihres Thundul vorenthalten worden und ungezählte Male verfluchte ich Jene, die es gewagt hatten, sich mit diesen Experimenten über die Regeln der Mordinsamman hinwegzusetzen.
Felerian kundschaftete die ersten Ausläufer des südlichen Kavernenkomplexes aus, trat in die Schatten und verschwand lautlos. In angespannter Erwartung ausharrend, verspürte ich ein Zittern im Fels unter uns, welches sich jedoch langsam von uns zu entfernen schien… Felerien signalisierte uns nach kurzer Zeit, dass sich die Höhlen schon bald weiter verzweigten… Wir würden Ruhen müssen, wenn wir uns den weiteren Norogh dieses mosdarsam Klosters stellen wollten. Schließlich entschieden wir uns zum Rückzug in die ehemaligen Schlafstättennahe der Kerkerhalle.
Die Rast in der Tiefe
Wir teilten doppelte Barak ein und begannen den Raum für eine Rast vorzubereiten, als ich abermals eine Erschütterung im Stein spürte. Schließlich mussten wir mit ansehen, wie sich inmitten unserer Lagerstätte ein wundersamer Steinklumpen durch den Felsboden schob, bis dieser mich leicht überragte. Als sich direkt vor mir aus dem erdigen Gestein ein Auge formte und mich regungslos anstarrte, sprach ich Rem des Grußes und hieß das „Wesen des Steins“ in unserer Mitte willkommen. Anders als dieser elende Rostkäfer machte dieses nämlich zunächst keinerlei Anstalten uns anzufallen. Mit knirschenden Geräuschen schoben sich am oberen Ende zwei Platten auseinander und offenbarten eine Art Maul , dass schon bald darauf mit tiefer Stimme unsagbar dreiste Forderungen grummelte.
Im Gegenzug für eine ungestörte Rast müssten wir ihm unsere Vorräte an besonderen Metallen und Edelsteinen überlassen. Rifts sandte uns Gedanken der Warnung und bedeutete und, dass nicht nur einer dieser Steinbewohner unser „Angebot“erwartete, sondern wir vielmehr von diesen umzingelt waren. Ich war nicht bereit, um mein Eigentum zu feilschen, ergriff das heilige Symbol des Seelenschmieds, erhob meine Stimme und erinnerte die Wesen nachdrücklich daran, dass sie gerade dabei waren, einen Sonnlinor des Moradin erpressen zu wollen! Ich forderte sie auf, uns in Ruhe zu lassen und versprach ihnen eine angemessene Entlohnung, wenn wir diese Hallen unbeschadet verlassen würden. Zu meiner Überraschung spürte ich, dass meine Rem von Darsamol verstärkt wurden! Die Wesen willigten ohne unnötiges Zögern ein und verschwanden zustimmend…
Die Erlebnisse des Tages liessen mich pfeiferauchend mit unzähligen Fragen zurück. Wie passte all dies zusammen? Beim Betreten der Stätten Abbathors hatte ich mit Prüfungen des Glaubens und einem inneren Arglary der Versuchungen gerechnet…. Tatsächlich mussten wir uns lebendigen Widersachern stellen, die alle auf ihre ganz eigene Weise zu Fleisch gewordene Aspekte des Abbathorglaubens wiederspiegelten: unsichtbare Langfinger, umschlingende Schatten, die neidvolle Zerstörung ehrlicher Handwerkskunst, sowie der unheilvolle Versuch durch Experimente die Regeln des Allvaters zu durchbrechen…
Die Rast verlief ohne weitere Zwischenfälle und nachdem ich meine morgendlichen Gebete abgeschlossen und Moradin für die Thalorn meinen Akhbal ausgesprochen hatte, meldete sich Felerian zu Rem. Er wolle unser Angebot annehmen und statt einem Tagessold mit einem gerechten Anteil der geborgenen Schätze entlohnt werden. Da der Halbolv sein Leben bereits mehrfach für uns aufs Spiel gesetzt hatte, fiel diese Entsscheidung ohne lange Murmelings!
Der Orkhensohn musste instinktiv bemerkt haben, dass der Halbolv – seit Fenners Verwandlung in ein Raubfrus – dessen Nähe gemieden hatte. Er verkündete, dass uns durch die Verwandlung keine Gefahr drohe und er diese ihm gegebenen Kräfte häufiger einsetzen werde.
Nachdem wir uns versichert hatten, dass sich in den am vorrangegangenen Tag erkundeten Kavernen nicht erneut Norogh eingeschlichten hatte und nun darauf lauerte, uns in den Rücken zu fallen, machten wir uns daran tiefer in den Komplex vorzudringen. Gemeißelte Wände wechselten sich mit scheinbar natürlichen Felsformationen ab und immer wieder stießen wir auf Largh und Geröll eingetürzter Teilbereiche, die unzweifelhaft von den vielen Naebewegungen der hier lebenden Steinbewohndern herrührte. Wir durchquerten eine Höhle, deren Decke von einer kleinen quadratisch gemauerten Kerkerzelle gestützt wurde. Eigentümliche Stoff und Vruddkonstruktonen waren hier vor unserer Ankunft offensichtlich für Rosübungen genutzt worden.
Die westlich davon gelegene Höhle liefert ein fast symetrisches Abbild, war jedoch mit Unrat, Abfällen und der Notdurft der Derro angefüllt. Der einzige Burakrin war von den Derro offenbar absichtlich versperrt und verbarrikadiert worden. Der aufgrund der fehlenden Abluft enstandene beißende Gestank spornte Fenner und mich zusätzlilch dabei an, den Burakrin möglichst schnell freizulegen. Der Halbolv nutzte die Zeit und wurde auf einen außergewöhnlichen – wenn auch für diese Kaverne unnatürlichen Stein -aufmerksam. Er angelte diesen aus in einiger Höhe geschickt herab und überreichte ihn mir. Bereits das Gewicht verriet, dass dieser Brocken in seinem Inneren einen Hohlraum verbergen musste. Die Rückseite war mit einer einfachen Vuddplatte verschlossen. Ich schob die Platte beiseite, verspürte im allerletzten Moment ein sonderbare Kribbeln in den Fingern und warf mich nach hinten. Fenner, der sich über mich gebäugt hatte, um das Fundstück selbst in Augenschein zu nehmen schoß ein Blitz mitten ins Gesicht. Ich nutzte zwei der in Orkfels erworbenen Marnarkrollen zu dessen Gulm! Wir alle wurden von dieser Falle überrascht und in den Augen des Orkhensohns vermochte ich keine Vorwürfe zu erkennen. Im Hohlraum des Brockens fanden wir eine kleine Glocke, die eindeutig von einer Marnarnaura umgeben war.
Nachdem wir den letzten Schutt beiseite geräumt und die dahinterliegende schwere Tür öffneten blickten wir in einen runden akurat gemeißelten Raum, in dessen Boden wie im Eingangsportal eine marnarkübersehte Platte eingelassen war. Während Felerian und ich den Türbogen nach Fallen oder besonderen Schriftzeichen absuchten, war es Fenner, der fast beiläufig einen kleinen Kiesel in den Raum warf. Kaum hatte dieser die Grenzen des Raumes erreicht, wurde er mit Schwung von einer starken, wenn auch unsichtbaren Macht an die 4 bis 5 Dwarlängen hohe Decke gezogen und gesellte sich zu allerlei anderem Kram, der dort zu kleben schien. Es bedurfte weniger Steinwürfe und Versuche, bis sich Felerian unterstützt durch ein Seil in den Raum wagte. Wie erwartet wurde auch er nach oben gesogen und landete geschickt auf seinen Füßen. Neben allerlei Unrat und einem verzauberten Langschwert stießen wir auf die vertrocknette Haut eines riesigen schlangenartigen Wesens der Tiefe – einer sogenannten Grick -, vor der ich in Jünglingstagen mehr als einmal gewarnt worden war. Mit vereinten Kräften durchquerten wir unbeschadet die Runde Kammer und stießen in die ehemaligen Wohnräume von Dienerschaft, Akolythen und Hormschaft vor.
Zu unserer Rechten starrten uns aus einem eingefallenen Durchgang die im Dunkeln funkelnden Schlitzaugen mehrerer Schlangen an, die sich im Largh der herabgefallen Steine eingenistet hatten. Kaum hatten wir uns weiter vorgewagt, als der Halbolv unruhig wurde. Er habe einen augenbesetzten Tentakel hinter einer der gemeißelten Wände verschwinden sehen. Als wir die nächste Ecke umquerten, sah ich es ebenfalls.
Ich hatte von diesen Wesen von Delvennarbeitern bereits gehört. Sie galten als Aasfresser der Tiefe und sollen – wenn sie denn sattgefressen sind – keine besondere Gefahr darstellen. Wer jedoch einem Otyugh einen Arglary aufzwang muss mit schweren Verletzungen und Krankheiten rechnen. Zunächst versuchten wir das Geschöpf einfach zu umgehen. Als wir bei der Erkundung der Kammern jedoch mehrfach seinen Weg kreuzten, wurden wir uns schnell einig. Einen Otyugh wollte keiner von uns im Rücken haben. Als das Wesen abermals ausweichend in einen der Räume glitt und schmatzende Geräusche von sich gab, formte ich mithilfe der Gebete zu Moradin eine Tür aus Stein in den Burakrin, die sich zum Leidwesen des Aasfressers nur von Außen öffnen ließ….
Felerian erwieß sich als gewandter Norothxoth und wir arbeiteten uns Kammer für Kammer weiter. Im Südosten schloss sich eine weitere natürliche Höhle an. Ob er sich an meine kürzlich ausgesprochene Warnung vor Pilzen und Flechten an natürlichen Wänden erinnerte, oder ob ihn seine außergewöhnlichen Sinne innehalten ließen, war kaum zu sagen. Die Kaverne war über und über mit Pilzen bewachsen, die der Orkhensohn als „Myzelien“ bezeichnete. Diese würden schon bei der geringsten Berührung jedem Eindringling jegliche Luft zum Atmen nehmen. Fenner erkannte die tödliche Gefahr sofort und zog den Halbolven aus dem Eingang zurück in den Wohnkomplex.
Im hinteren Teil der Kaverne konnte ich die Aura von Marnarn ausmachen… Wir entschieden uns zu unserer eigenen Sicherheit, diesen Teil der Kavernen vorerst zu meiden und durchstöberten zunächst eine ganze Reihe einfach gehaltener Schlafgemächer der Dienerschaft und Akolythen bis wir im nördlichen Teil abermals auf eine Kammer stießen, die der Aufbewahrung von Kräutern und Tiegeln diente. Auf dem Boden lag eine vor nicht all zu langer Zeit zerbrochene Glasflasche. Ich ließ mir von Fenner möglichst seltene Kräuter zeigen und verstaute – in der Hoffnung, dass Lyari damit etwas anfangen konnte – einige davon in einem Beutel. Gleich nebenan fanden wir eine Alchemistenwerkstatt mit unzähligen Gefäßen und seltsamen Apparaturen. In einer Ecke des Raumes fand sich der Schädel eines zwar weithin bekannten, aber nicht weniger gefürchteten Geschöpfs des Caurak – die Überreste eines Erdkoloss! In einem der verfallenen Regale fand ich drei uralte Bücher. Alle drei Werke trugen die Symbole des Abbathor und widtmeten sich der Herstellung von Giften und Beherrschungsmarnarn. Gerade wollte ich die Schriften in dem kürzlich gefundenen Beutel sicher verstauen, um diese zu einem späteren Zeitpunkt zu studieren, als mir ein Stofffetzen in die Hände fiel, der wohl lose im Umschlag gelegen hatte. Er war aus Erdseide, mochte einem Hormgewandt entstammen und trug in dessen Mitte ein Symbol des Seelenschmieds, dass aufgrund seiner Darstellungsform mindestest ein bis zwei Jahrtausende alt sein mochte…
In einem der besser eingerichteten Gemächer lag eine verfallene Leiche in einem unversehrten Hormgewand Abbathors. Bei dem Versuch dessen unheiliges Symbol auf den Boden zu werfen, brannte sich ein Teil des Symbols in meine Hand! Es kostete mich selbst mit der Hilfe der Gulmol des Allvaters große Kraft, um diese restlos zu beseitigen und die Brandwunden zu versorgen. Mein Zorn auf Abbathor durfte nicht meine Sinne trüben und Herr über meine Taten werden! Ich nahm mir vor, größere Vorsicht walten zu lassen! Dennoch konnte ich es mir nicht nehmen lassen, das Amulett mit Säure entgültig zu vernichten!
In einer Art Aufenthaltsraum standen weitere Bücher, die ich ebenfalls für ruhige Abende am Teltyn an mich nahm. Obwohl sich mir allein bei dem Gedanken an die verworrenen Ansichten des Abbathor die Barthaare kräuselten, könnte ich vielleicht in dieser sechsbändigen Abhandlung über die Glaubenslehre und Geschichte Abbathors wertvolle Hinweise auf die Geschehnisse der Vergangenheit finden.
Hinter einer Tür, die sich in keiner Weise von den anderen unscheinbaren Zugängen zu den Dienergemächern unterschied, erwartete uns eine Naturgewalt! Ich hatte viel über sie gehört…. Es war jedoch etwas anderes Erzählungen und Legenden in einer Aurdrukar zu lauschen, oder einem solchen direkt gegenüberzustehen!
Mit donnernder Stimme, welche die Wände erzittern ließ, sprach der riesige Elementar des Steins in mir unbekannten Rem. Fenner trat vor, und wechselte einige Murmelings! Der strenge, fast zornig wirkende und scharfkanntige Gesichtsausdruck – wenn man bei einem Elementar überhaupt davon reden konnte- wich Rem für Rem einer eher lehmartigen weichen Oberfläche. Wie zur Verabschiedung blickte er einen nach dem anderen stumm an, bevor er mit dem Gestein verschmolz, aus dem er kurz zuvor herausgetreten war…
Schließlich drehte sich der Orkhensohn zu mir um, richtete mir „Grüße an den Diener Moradins“ aus und wollte unsere Erkundung ohne weitere Erklärung fortsetzen… Die neugierigen Blicke der umstehenden Gefährten schienen Fenner zu durchbohren… Gezwungenermaßen schilderte er in knappen Murmelings, dass der Elementar gerufen worden sei, um die Kavernen restlos zu zerstören. Da derjenige, der diesen Ruf verursacht habe, jedoch nicht mehr unter den Lebenden weile, fühle sich der Elementar nicht mehr an diese Verpflichtung gebunden. Anerkennend nickte ich Fenner zu, auch wenn ich zugeben musste, dass mir der Gedanke an die Zerstörung dieser Kavernenanlage nicht wirklich mißfiel!
Weg des Glaubens
Nach mehreren Stunden der Suche verblieb nur noch eine ungeöffnete Steintür im Nordosten… Sie führte in einen gemauerten Gang, an dessen rechter Wand in regelmäßigen Abständen Metallketten angebracht waren. Wir konnten keinerlei Hinweise auf deren einstigen Zweck finden und nachdem auch Felerian nach intensiver Suche keine Fallen ausmachen konnte, setzten wir unseren Weg fort. Der Halvolv war kaum in dem nach Osten abknickenden Gang verschwunden, als die Wände anfingen zu beben. Mit einem waghalsigen Satz landete der „Wanderer“ auf beiden Füßen außerhalb der neu entstandenen Gefahrenzone und bedeutete uns, zu ihm zu treten, um den Gang selbst in Augenschein zu nehmen. Der gesamte Durchgang war in sich zur Seite gekippt! Die auch hier angebrachten Ketten folgten der Schwerkraft und öffneten so kleine Öffnungen durch die sich grünliche Säure in den gesamten Gang ergoß, deren Dämpfe selbst aus der Entfernung ein sofortiges Brennen in Augen und Lunge hervorrief. Während Felerian mit ein wenig Stolz den Eindruck erweckte, dass er uns diese ausgeklügelte Konstruktion hatte vorführen wollen und den Mechanismus absichtlich ausgelöst habe, erschauderten wir anderen allein bei dem Gedanken daran, in dieser Falle gefangen zu sein. Es dauerte eine Weile, ehe auch der letzte Tropfen der ätzenden Flüssigkeit in kleinen Bodenschlitzen versickert war… Bei näherer Untersuchung zeigte sich, dass der gesamte Gang mit Trittfallen gespickt war, die diese Falle auslösen vermochte.
An der vor uns liegenden Kreuzung stießen wir auf eine mindestens vier Meter breite Doppeltür, über der in Dethek die Inschrift „Große Gebetshalle des Abbathor – Preiset den Gierigen“ angebracht war… Doch zunächst weckte der in Nordsüdrichtung verlaufende Quergang unsere Aufmerksamkeit. Der nördliche Gang wurde von einem Dutzend Alkoven gesäumt, in welchen Statuen von „Märtyrern“ und „Helden“ der Jünger Abbathors standen und führte uns zu einer stabilen Steintür. Dahinter fanden wir ein großes eisernes Konstrukt, dass regunslos in der Kammer verharrte. Bewaffnet mit einer Hellebarde konnte es sich nur um einen Golem oder etwas Ähnliches handeln. Wir vermuteten, dass dieser durch irgendeinen Auslöser gerufen werden könnte und nahmen uns die erforderliche Zeit, um die Steintür fachgerecht von Außen zu verkeilen – auch wenn sich keiner von uns wirklich sicher war, ob diese Tür für dieses „Ding“ wirklich ein Hindernis darstellte, sollte es tatsächlich zum leben erwachen.
Man benötigte keine besondere Gabe, um die unheiligen Auren zu spüren, welche die Statuen umgaben. Allein ihre bloße Anwesenheit weckte in mir den Drang, den Arglary gegen diese Unheiligen Mächte aufzunehmen!
Dem südlichen Quergang folgend bot sich uns zunächst ein sehr ähnliches Bild. Im hinteren Bereich konnte ich jedoch vier deutlich grössere Statuen ausmachen. Alle vier zeigten einen fetten in Leder und Felle gekleideten Dwar mit hervorquellenden Augen und einem juwelenbesetzten Dolch -zweifellos Abbathor, der sich in unterschiedlichen Gefühlslagen – mal hasserfüllt, hilfesuchend, fordernd oder flehend – einer fünften abermals grösseren Statue zugewandt hatten….
Eine Dwar, deren Bart in vier Zöpfen geflochten wurde … Es musste Berronar Wahrsilber sein- Die verehrte Mutter, Wächterin über Heim, Herd und Wahrhaftigkeitt! Als ich jedoch einen zweiten Blick auf die Statue warf, stockte mir der Atem… Dargestellt wurde sie als „Allmutter“, die stolz die Wappen ihrer Kinder präsentiert: Der juwelenbesetzte Dolch (Abbathor), Ein Schild mit zerbrochenem Pfeil (Laduguer – der Graue Wächter, Exilant und Patron der Duergar), Ein zerschmetterter Schädel vor Tentakeln (Duerra die Tiefe – Königin der unsichtbaren Künste), wie auf ihrem Schild ein Maulwurf (Urdlen -eine dunkle Gottheit der Gnur) Ich starrte ungläubig grübelnd und innerlich aufgewühlt vor Berronars Darstellung und versuchte mich an die vielen Stunden zu erinnern, in denen ich als Jüngling und Jhasters Erzählungen gelauscht hatte:
Weit vor den Tagen der Durgarns entstieg der Allvater Moradin aus Tor, Nae und Donnar. Die Flammen des ewigwährenden Tel im „Herzen der Olor hatten seine Seele hervorgebracht. Und jene Glut in der heiligen Telormar war es, aus der er sein Volk formen sollte. Aus den Steinen liefen Flüsse aus Erz und der Seelenhammer fand keine Ruhe, bis Moradin mit Hammer, Zange und eisernem Willen Berronar Wahrsilber erschuf, seine treue Frau und Gefährtin. Alle nachfolgenden Dwargötter entstammen diesem unzweifelhaft ersten eisernen Bund. In Berronars Armen bewahrte er sich die Kraft und den klaren wahrhaftigen Blick, sein Vorhaben zu vollenden. Schon Bald waren die ersten der Altvorderen Dwar in der Seelenschmiede geboren! Der feurige Atem Moradins bließ ihnen die Seele in die Herzen!
Als älteste Nachkommen gelten Dumathoin, Abbathor, Laduguer, Clangeddin Silberbart und Sharindlar, sowie die später verstoßenen Zwillinge Diinkarazan und Diirinka. Es folgten Thard Harr, Gorm Gulthyn, Marthammor Duin und Dugmaren Leuchtmantel und letztlich die als Enkel des Allvaters bezeichneten Haela Leuchtaxt und Duera die Tiefe. Und so schuf er die Morndinsamman! Über die genaue Erbfolge gibt es hingegen unterschiedliche Legenden.
In den Erzählungen der Ollam heißt es, Laduguer selbst habe sich nicht als Teil, sondern vielmehr als wahrer Herrscher und Richter über die Dwar gesehen, während er bei seinen Geschwistern eher für Faulheit, Trägheit und Gleichgültigkeit bekannt war. Als Einzelgänger wähnte er sich über alle Regeln des Allvaters erhaben und setzte sich ohne Einhalten darüber hinweg… Bis er für seine Verbrechen vom Seelenschmied aus dem Kreise der Mordinsamman verstoßen wurde! Man sagt, allein Berronars Gnade hätte ihn vor der Vernichtung durch den Allvater gerettet. Es heißt weiterhin, er habe sich nach deren Versklavung durch die Schinder als „Grauer Wächter“ der Dwarkar Duergar angenommen, während andere Stimmen behaupten, er habe die Dwarkar selbst zuvor an die Illithiden verkauft, um sich ihrer dann großmütig anzunehmen – seine Anhänger sind zumindest für Sklavenhandel in den ganzen Reichen bekannt. Laduguers verschlagener und listiger Bruder Abbathor hingegen habe sich nie bei direktem Handeln gegen andere Dwar erwischen lassen und weile deshalb – wenn auch als ungeliebter Sohn – noch unter den Mordinsamman. Berronar verabscheut Abbathor für seine Gier und lässt niemals nach, andere Dwar vor ihm zu warnen. Über Duerra die Tiefe wusste ich nur wenig, außer dass sie Laduguers Tochter und nunmehr einzige Verbündete sein solle.
Die verschiedenen Darstellungen bestätigten Abbathors zerrüttetes Verhältnis zu Berronar. Aber wo sind all die anderen Kinder Berronars? Die Schöpfer der Statue wollten offenbar den Eindruck erwecken, Berronar stehe weiterhin treu zu ihren verstoßenen Kindern und Enkeln. Berronar würde Moradin nie verraten und dessen gerechtes Urteil missachten! Irgendjemand musste diesen Dwar mächtig den Bart verdreht haben! Der Aethanor in Orkfels war den Beschreibungen des Iltithar folgend ohne Zweifel ein Duergar! Hatte Abbathor sich mit Laduger und Duerra und vielleicht sogar mit dem Gnur Urdlen verbündet um Moradin zu stürzen? Langsam begann ich zu begreifen, welch Frevel zu einem Vetternarglary unter den Dwar geführt haben mochte…
Ich brauchte einige Zeit, um mich von dem Anblick zu lösen und es bedurfte mehr als einer Erinnerung meiner Gefährten, um meine Aufmerksamkeit auf den gegenüberliegenden kleinen Gang zu lenken. Dieser führte in einen Küchentrakt. Dort befand sich ein Herd, eine lange verwaiste Feuerstelle, eine muffige ehemalige Speisekammer sowie ein Abzugsschacht, der mindestens 80 bis 100 Dwarlängen nach oben führen musste. Eine unscheinbare Tür gabe den Burakrin zu einer Wendeltreppe frei, deren unzählige Stufen parallel zum Abzugsschacht verlief. Da man warme Klos nicht durch ein Labyrinth aus Gängen tragen wollen würde, vermutete ich einen versteckten Burakrin zur Hauptgebetshalle. Zudem stellte diese Treppe den ersten und bisher einzigen nichtmagischen Ausgang dar, den wir bisher finden konnten. Tatsächlich stießen wir nach ausgiebiger Suche auf eine verschiebbare Wand, doch diese ließ sich auch mit vereinten Kräften nicht mehr als einen winzigen Spalt öffnen und war von der anderen Seite durch Largh und Geröll blockiert.
Die unheilige Halle
Wir kehrten zum großen Doppelportal, dem Eingang zur Gebetshalle Abbathors zurück und ich bat meine Gefährten zurückzutreten, was diese sich nicht zweimal sagen ließen. Sollte sie nun folgen -die Herausforderung des Glaubens? Sorgfältig zog ich einen Kreis aus Silverstab um mich und rezitierte die Darsamrem an Moradin, damit dieser mir Barak vor dem noch unbekannten Dunkel gewähren und über meine Seele wachen möge: Telortor kaglem barak Norogh! Fest entschlossen, dem Norgoh entgegenzutreten, atmete ich tief durch und stieß die Tore auf…
Stille und Dunkelheit! Jede noch so kleine Bewegung verursachte ein mehrfach wiederkehrendes Echo in der mindestens zehn Dwarlängen hohen und säulenlosen Halle. An der Decke huschten mehrere Düstermäntel aus meinem Sichtfeld in die hinteren Schatten… Zuerst vernahm ich ein Schaben und Kratzen sowie sich träge nähernde klackernde Laute von Chitin an Chitin. Dann spürte ich sie – die Anwesenheit einer tiefschwarzen Seele, die sich nun langsam aber stetig auf mich zubewegte. Da ich mich nicht ungeschützt den Angriffen der Düstermäntel von oben ausssetzen wollte, verharrte ich am Portal und bat den Seelenschmied um Darsamalagh! Als der Wächter über die Halle in die Reichweite meiner Dunkelsicht trat, wurde mir schlagartig klar, dass mir sowohl eine Prüfung des eisernen Willens, als auch ein Arglary auf Leben und Raugh bevorstand!
Noch bevor dieser mehr als vier Dwar hohe Koloss aus Chitinplatten mit glutural klickenden Lauten eine verspottende Warnung aussprach, sandte er mir eine Welle Gedankstöße entgegen, die mich ohne Moradins Barak zweifellos zum willenlosen Sklaven meines Widersachers gemacht hätte. Er musste gespürrt haben, dass sein Angriff an der kurz silvern aufflackernden Barriere wirkunslos abgeperlt war, denn er wuchtet seinen schweren Körper langsam langsam in meine Richtung. Ich erhob meine Stimme und stellte klar, dass ich nicht zulassen werde, dass dieses Geschöpf des Dunkels weiter über Abbathors Hallen wache! Der Koloss spuckte mir als Antwort in hohem Bogen eine wabernde Masse vor die Füsse… Ich rezitierte eines der mächtigsten Gebete, die mich der Seelenschmied gelehrt hatte… Silvernes Knistern göttlicher Macht sammelte sich um meinen Feind und zerbarst in einem blausilvernen heiligen Hammerschlag! Auf der Stelle fielen vier Düstermäntel aus den Schatten und blieben regungslos am Boden liegen. Ich ließ keine Zeit ungenutzt und rezitierte noch während der Koloss – nun für seine Gestalt überraschend schnell – auf mich zustürmte ein weiteres Gebet….
Erbarmungslos gruben sich die riesigen Grabekrallen durch den Zwergenstahl meines Brustpanzers. Mangels Schild führte ich meinen Kriegshammer zweihändig und ganze Teile des riesigen Chitinkolosses zerbarsten unter meinen Hieben! Mit jedem Schlag suchte und fand ich eine Schwachstelle und doch musste ich mit Ansehen, dass der Koloss auch mich in meinem eigenen Blut baden ließ! Fenner hatte aus der Entfernung einen Tanthanus nahe des Kopfes landen können und eilte nun in Raubfrusgestalt an meine Seite. Felerian hatte sich -wie ich später erfuhr – einem zweiten kleineren Verwandten im Rücken des Großen zugewandt, um dessen Eintritt in den Schlagabtausch hinauszuzögern. Der Erdkoloss lenkte seine Angriffe nun auf den Orkhensohn, da dessen Pranken ebenfalls mehrfach ihren Weg durch den Panzer fanden. Dankbar spürte ich Rifts heilende Ol, der trotz des Arglary von hinten an mich herangetreten war. Schlag um Schlag führte ich meine Ros mit Kraft und Präzision eines Darsamkuldars… Mit letzter Kraft erhob ich meinen Hammer, ließ ihn kreisförmig vor mir nach unten schwingen, um Schwung für den entscheidenen Schlag zu gewinnen. Der Koloss hatte sich gerade nach vorn gebeut, um Fenner zu ergreifen, als mein Hammer sein Ziel fand und mit einem lauten Knacken die Schädelplatte des Gegners zerschmetterte!
Ich sackte auf die Knie und sah durch einen Schleier meines eigenen Blutes wie Fenner und Felerian den verbliebnen zweiten Feind niederrangen.
Von dem Arglary gezeichnet stützte ich mich erschöpft auf meinen Kriegshammer und beobachtete immer noch leicht benommen, wie sich ein Rinnsal meines eigenen Blutes einen Weg entlang des Hammergriffs bis zu den Marnaks am Kopf der Ros bahnte. Die Gravuren zwangen das Rinnsal langsam in ihre Form, ebenso wie ich mein Leben in den Dienst des Seelenschmieds gestellt hatte. Eine Klarheit, die ich sonst nur beim rituellen Schmieden kannte erfasste mich und vertrieb alle Schmerzen und Zweifel… Körper und Geist schienen mit dem Kriegshammer zu verschmelzen und mein Thuldul wurde „Eins mit der darsam Ros des Moradin“.
Ich sprach mehrere Gebete der Gulm und wandte meinen Blick zu meinen Gefährten. Sie hatten sich verteilt und verschafften sich bereits einen Eindruck von der teilweise eingestürzten Gebetshalle. Felerian untersuchte gerade die in Nae gearbeiteten Türen, während Fenner jeden verborgenen Winkel, Schatten und herumliegendes Llargh aufmerksam beäugte.
Im Nordosten führten mehrere Stufen zu einer mit Marnaks verzierten Truhe, über der sitzend eine höhnisch grinsende, übergroße Skulptur des Abbathor throhnte. Neben den auffwändigen Verzierungen verwiesen Schriftzeichen auf einen besonderen Inhalt: „das stählerne Gegenstück zum vrudden Heft eines Lebensbaumes“. Ich warnte meine Begleiter, die Truhe vorerst in Ruhe zu lassen, da ich selbst von Weitem Barakmarnaks ausmachen konnte.
Ich musterte zunächst die Überreste des riesigen Erdkolosses bis mein Blick auf den panzerartigen Chitinplatten verharrte. Wenn sich daraus nicht eine hervorragende Rüstung würde fertigen lassen! Ich bat Fenner mir beim Auslösen der unversehrten Platten zu helfen und schnell waren alle nützlich erscheinen Überreste des Kolosses im Beutel des namenlosen Dwar verstaut.
Die südliche Steintür gab einen kleinen Büchersaal sowie eine dahinterliegende Schreibkammer preis. Diese fesselten meine Aufmerksamkeit sofort. Lange vergesseene Werke der Dwar über Steinmetzkunst, Schachtarbeiten, Geschichte, Architektur und Vieles mehr reihten sich aneinander… Auch wenn einige Bände mit Lesezeichen versehen waren, würde es einige Zeit benötigen, um sich einen ernsthaften Überlick zu verschaffen. Nachdem ich mir einen kurzen Eindruck von der Schreibkammer verschafft hatte, began ich die Bücher vorsichtig nacheinander ebenfalls in den Beutel des Namenlosen zu stapeln.
Ein ohrenbetäubend lautes Kreischen durchbrach die Stille. Der Halbolv war hinter der östlichen Tür auf eine Echse gestoßen, deren Laute ich kurz nachdem Betreten des Klosters vernommen hatte. Ich eilte zum Burakrin und sah eine mehr als drei Dwarlängen große Echse, die durch einen sonderbar geformtes Maul Luft einsog. Da der erste Schrei noch immer in meinen Ohren wiederhallte, bat ich Moradin die Halle um das Wesen in Stille zu tauchen. Rift und Felerian suchten Deckung hinter dem Halborken. Dieser verwandelete sich bereits und erwartete die heranstürmende Echse in Raubfrusgestalt. Diese verließ den Bereich der Stille und stieß abermals ein kaum zu ertragendes Brüllen aus, dass vielfach von den glatten Wänden der Halle zurückgeworfen wurde. Fenner hatte sich nicht beirren lassen. Blitzartig schoß er nach vorn und versenkte seine scharfen Reißzähne in der Kehle des Wesens… Scheinbar mühelos schleuderte er die nun leblosen Reste gegen eine Wand…
Bevor wir tiefer in den östlichen Kavernenkomplex vordrangen, erkundeten wir die verbliebene Naetür im Norden. Boden, Wände und Decke des dahinterliegenden Raumes waren über und über mit unheiligen, rötlich glimmenden Marnaks geziert. Ich kann nicht sagen, ob es meine Erinnerungen oder die vergangenen Schrecken dieses Ortes waren, die mich für einen Wimpernschlag überwältigt innehalten ließen. Dieser Ort hatte ohne Zweifel für dunkle Blutrituale und Opfergaben an Abbathor gedient. Möge Moradin die dunklen Seelen jener Horm strafen, die hier ihr Unwesen trieben ! Westlich stießen wir auf eine kleine Vorbereitungskammer. Ich zögerte eine Weile ehe ich meinen Begleitern berichtete, dass ich als Säugling entführt wurde und in einem ganz ähnlichen Raum wiedergefunden worden sein musste… Zu meiner Überraschung schienen sie kaum Notiz von meiner Bemerkung zu nehmen, zeigten kaum Interesse, oder ließen sich dieses zumindest nicht anmerken… Neben einem weiteren runden,vermeindlichen „Transportraum“ stießen wir auf eine Barriere aus Marnarn, die uns das Vordringen in die östlichen versperrte.
Also kehrten wir zunächst in die Gebetshalle zurück und folgten den natürlichen Kavernen in östlicher Richtung. Dort stießen wir neben weiteren Verzweigungen auf unzählige geradlinig nach oben führende Stufen… wahrscheinlich ein weiterer Levasst zur Oberfläche. Der weitere Höhenkomplex führte uns abgesehen von einer stinkenden Echsenlagerstätte leztlich zu einer Telormar. Allerdings war offensichtlich, dass diese aufgrund der wenigen Gebrauchsspuren nicht für regelmäßige Lin genutzt worden war. Trotz intensiver Suche offenbarte sich nur der Dormark als tatsächlich bemerkenswert. Er war aus Stahl gefertigt und ähnelte in seinem Aussehen jenem in der Berghütte, wirkte nach nährer Begutachtung jedoch eher wie die schlechte Kopie eines Meisterlin.
Die vorangegangenen Stunden hatten uns stark gefordert und kurzerhand beschlossen wir in der Telormar eine Rast einzulegen. Nachdem wir die Barak eingeteilt hatten steckte ich mir ein Pfeifchen an… Ein Symbol auf der Statue der Berronar brachte mich ins Grübeln und ich schmiedete einen Gedanken, der mich nicht mehr loslassen wollte… Ein Totenschädel mit den Tentakeln eines Schinders… Ich erschauderte und nahm mir meine Aufzeichnungen der letzten Monate vor. Wer hatte es vermocht, Dorvin zu verführen und ihm den Pfad gewiesen, die Mordinsamman zu verleugnen? Der seltsame „Götterspiegel“ schien von Dwar geschaffen und konnte nur durch Dwarblut aktiviert werden… Wie sollte ein anderer als ein Dwar diesesn manipulieren, wenn selbst ein Horm des Azuth den Spiegel nicht durschaute? Welche dunkle Macht hält Dorwin im Reich der Lebenden? Sie musste ein Interesse daran gehabt haben, im Verborgenen zu weilen, da sie sonst nie zugelassen hätte, das Dorvin sich selbst hatte anbeten und verehren lassen… Der Schinder herrschte über Knochen und Magnornder… Zusammengenomen ergab dies Übereinstimmungen, welche auf die auch als „Dornarim der unsichtbaren Künste“ bezeichnete verstossene Duerra hindeuteten… War es nicht ein riesiger Wühler, der versuchte Dorwin zu befreien? -Urdlens Symbol. Das mit Marnarthork verfluchte Aur sprach wiederrum für Abbathors Spiel mit der Gier… Die seltsame Goldmutter mit vier „Jünglingen“ schien dessen verworrene Hassliebe zu seiner Mutter Berronar zu unterstreichen. Waren wir nicht gerade in diesem unheiligen Kloster auf ein ganz ähnlihes Konstrukt gestoßen? Das Buch der Beherrschungsgifte! Sollte sich darin die Anleitung zu dem seltsamen Steinkonstrukt wiederfinden, welches den goldgelben Sud abgesondert hatte? Ungeduldig durchstöberte ich den dicken Wälzer… und wurde fündig! Meine Gedanken rasten und meine Finger suchten, fanden und umschlossen mehrfach meinen Hammer, der mir eine verlässliche Ruhe schenkte.
Die Rast verlief widererwartend ereignislos. Ich versenkte mich in die Lehren des Seelenschmieds und sammelte mich für die bevorstehnden Stunden. Wie vorab besprochen, kehrten wir als erstes in den Dienerkomplex zurück und ich bat Moradin um Barak vor Giften für Fenner. Dieser richtete einige Worte an Silvanus bis er selbst scheinbar in Flammen aufging, ohne dabei verwundet zu werden. Er drang in den Raum mit den Fungus vor und barg einen Tang, dessen Marnarnkräfte sich später als überwältigend herausstellen sollten.
Während Felerian gemeinsam mit Rift die Truhe untersuchte, beschäftigte ich mich im Ritualraum mit der Barriere. Ein Gebet reichte aus, um diese zu bannen… Abermals stießen wir auf natürliche Kavernen, die sich sehr bald weiter verzeigten. Überall fanden sich Überreste von Fußketten, Fesselringen in den Wänden, Gitterstäbe und verzweifelt in die Wände geritzte Nachrichten an Hinterbliebene… Ein Kerker! Felerian stieß bei der Erkundung abermals auf einen außergewöhnlichen Stalaktiten. Bei näherer Untersuchung schälte sich jedoch ein weit größeres Wesen aus dem nahegelegenen Stein. Mächtige Grabekrallen und ein breites Maul schoben sich in unsere Richtung.
Wir begrüßten ihn als Wesen des Steins und er zeigte sich alles andere als feindseelig. Mit unendlich langsamer und tief grollender Stimme stellte er sich uns als „Hauser“ vor. Er machte sehr bald deutlich, dass er dabei war, Edelstein- und Metallreste aufzustöbern, von denen er sich scheinbar ernährte. Anders als die Xorn, die er für ihre Gier und Ungelduld verabscheute, wolle er sich seine Beute durch ehrliche harte Arbeit erwerben. Ich versuchte ihm zu verdeutlichen, dass zwischen Abbathor und Moradinanhängern ein ganz ähnliches Verhältnis bestand. Hausers recht eingeschränktem Verstandnis für die Welt der Fleisch- und Blutwesen geschuldet, gestaltete sich unsere Unterhaltung etwas zäh, doch Hauser hatte Unglaubliches zu berichten. Als die Dwar in der Schlacht in der Senke über diesen Kavernen aufeinandertrafen, soll sich der Kopf eines mächtigen Kriegshammers gelöst haben und während eines Hiebes in hohem Bogen davongeflogen sein! Der fast entwaffnete Diener Moradins musste nun seinen Feind allein mit dem Heft bezwingen… was ihm auch gelungen sein soll! Die Truhe in der Gebetshalle Abbathors bewahre allein den Hammerkopf! Ich entlohnte Hauser für diese für uns wertvollen Erkenntnisse mit einer Mischung aus Münzen, die er als ehrlichen Lohn sichtlich erfreut entgegennahm. Zudem bot ich ihm an, die dunklen Hallen des Abbathor zu zerstören, wenn wir unsere Erkundung abgeschlossen hätten… Er stimmte mit einem wohlwollenden Grummeln zu!
Die Bergung der verschlossenen Truhe hielt jedoch noch eine verhängnisvolle Überraschung bereit. Felerian hatte die Truhe gründlich untersucht und keine mechanischen Fallen ausmachen können. Über der Truhe drehten sich drei kaum sichtbare durchscheinende Ringe, welche die Truhe ähnlich einem Schlossmechanismus aus Marnarn versiegelte. Keiner von uns konnte auf den ersten Blick erkennen, wie man diese öffnen könnte, also beschlossen wir kurzerhand die Truhe einfach als Ganzes mitzunehmen und uns später in Ruhe mit den Ringen zu beschäftigen. Ich hatte die Truhe kaum angehoben, als sich die Steinplatte darunter, wohl wegen des fehlenden Gegengewichts, mit einem scharrenden Geräusch in Bewegung setzte… Durch die Zähne der grinsenden Abbathorstatue schoss ein Flammenstoß hervor! Mein Wargumhang fing sofort Feuer und brandte innerhalb von Sekunden lichterloh… Dank der beherzten Thalorn meiner Mitstreiter konnten die Flammen schließlich erstickt werden…
Wir beschlossen bald aufzubrechen… Aller Wahrscheinlichkeit nach hatten wir den Zugang zur Schatzkammer – die bei keiner Tempelanlage Abbathors fehlen würde – übersehen, doch ich ersparte mir dies gegenüber meinen Begleitern zu erwähnen. Das Kavernenkloster hatte schließlich einige seiner Geheimnisse offenbart und mit Hausers Schlachtenbericht und der Bergung der Truhe hatten wir mehr erreicht, als ich je zu hoffen gewagt hatte. Unser Werk in diesem unheiligen Kloster war vollbracht! Doch vor unserem Aufbruch an die Oberfläche galt es noch ein Versprechen einzulösen. Ich kehrte zum Raum der Xorn zurück und bezahlte ihnen einen gerechten Lohn für die unbeschadete Rast. Langsam stiegen wir die Stufen des Levasst nach oben…
Zurück an der Oberfläche
Im grellen Tageslicht angekommen hämmerte ich wie verabredet dreimal gegen die Steinwand des Aufgangs… Hauser musste mein Signal vernommen haben, denn kurz darauf began der Boden zu virbrieren und immer wieder ließen die Erschütterungen einstürztender Hallen, Kavernen und Delven den Boden erzittern… Die unheilige Stätte würde zerstört und hoffentlich für immer verschüttet und begraben werden!
Im kühlen Luftstrom über uns kreiste ein riesiger Raubvogel und hüllte uns bei seinem Überflug in die Schatten seiner mächtigen Schwingen… Neben dem übergroßen weißen Federvieh konnten wir jedoch bald auch eine kleine weiße Eule ausmachen – die vertraute des Olven Lyaris! Wir holten unsere Reitfrus und führten sie in die grasüberwachsene Senke in der Lyari in Begleitung eines gerüsteten Hurm auf dem Rücken einer übergroßen Eule zur gerade zur Landung ansetzte… Die Unruhen im Hochwald mussten sich zumindest teilweise gelegt haben. denn die Beiden hatten sich kurz nach Erhalt meiner Nachricht über unseren Aufenthaltsort, die ich dem Olven mit Moradins Hilfe übersandt hatte, auf den Weg gemacht.
Die Freude war groß und auch wenn es die Höflichhkeit vielleicht anders geboten hätte, ließ ich es mir nicht nehmen mit dem Olven einen Krug des Grußes zu leeren, bevor er uns dem Fremden vorstellte.
Arrat Bredan war ein Hurm aus Luskan, den Lyari in einer Olvendrukar am Rande des Hochwalds kennengelernt hatte. Obwohl er Agland, Og und Dur wie ein Krieger trug, gab er sich keine Mühe zu verbergen, dass er zugleich auch über Marnarnkräfte gebot. Er selbst gab sich als Streiter für Gerechtigkeit und Wissen aus, was er durch die offen getragenen Symbole von Tyr und Oghma an seiner Halskette mit Stolz zur Schau stellte. Auf Nachfrage erfuhr ich, dass er sich auf irgendeine Weise mit der „Arkanen Bruderschaft“, einer organisierten Gemeinschaft von Calass in Luskan, angelegt haben musste.
Arrat war ausgezogen, um einen verschollenen Dwar der „Silvernen Gemeinschaft“ namens Angro Schneegipfel ausfindig zu machen und dabei auf die von uns anglegte etzte Grabstätte des „namenlosen Dwar“ gestoßen. Das Durgarnsymbol auf Waffenrock und Beutel war zweifellos das Zeichen der Abenteuergruppe, die sich durch ihre Taten im Norden einen guten Ruf erworben hatte. Wo sich die anderen Mitglieder der Gemeinschaft aufhielten blieb jedoch unerwähnt…
Lyari machte eine bedeutende Geste und beförderte einen sorgfältig verstauten Umschlag hervor. Ihm war es über verschlungene Pfade vieler Hände gelungen in den Besitz eines für unsere Aufgabe vielleicht bedeutsamen Briefes zu gelangen. Wohl um sein Vertrauen gegenüber Arrat zu betonen, übergab Lyari den versiegelten Umschlag zunächst an den Hurm, der ohne langes Zögern das Siegel brach und begann laut vorzulesen: Der „achte Dornar“des Angdor… Es musste sich um keinen Geringeren als um Dornar Bruenor Heldenhammer handeln! Die Berichte über die Entdeckung und Rückeroberung von Mithril Hall aus den Händen von Duergarn hatten sich vor wenigen Jahrzehnten ebenso wie ein Lauffeuer verbreitet, wie der Sturz des Dornars auf dem Rücken des schwarzen Durgarn „Trübschimmers“ in die Tiefen, dessen richtiger Name Haerinvureem lautete – wie Arrat zu berichten wusste. Die Murmelings über Bruenors Heldentaten füllten noch heute so manchen Aurdrukarabend. Welches Werkzeug mochte ihn in Schwierigkeiten gebracht haben? Bruenor war ein bekannter Telor… sein wohl berühtestes Meisterlin war unzweifelhaft der sagenumwobene Dwarhammer“Aegisfang“, den er für seinen Barbarenfreund mithilfe eines ebenso legendären Schmiedehammers geschaffen hatte. Offenbar hatte Bruenor seinen Schmiedehammer bei der Auseinandersetzung mit dem Durgarn im tiefen Graben verloren? Befand „er“ sich noch immer in den Tiefen von Garumns Schlucht ?
Wer war der Absender dieses Briefes? An wen war er gerichtet worden? Nachdem ich eine Weile auf das gebrochene Siegel gestarrt hatte, gab es eigentlich nur eine sinnvolle Erklärung ….Bruenors Adoptivtochter Catti-Brie! Ich behielt diesen Gedanken vorerst für mich.
Wir waren auf der Suche nach dem fehlenden Kriegshammer um Dorwins Kerker… Dieser war Hausers Beschreibungen folgend in der Schlacht in zwei Teile zerfallen. Wenn dessen Rem der Wahrheit entsprachen, waren wir mit der Truhe nun im Besitz des Hammerkopfes…
„Erschaffen zur Zusammenführung“… ich erinnerte mich an den außergewöhlichen Dormark, den wir in der Berghütte gefunden hatten. War Bruenors verlorener Schmiedehammer das Gegenstück zum Dormark? Wo mochte sich das Heft aus dem Vrudd eines Lebensbaumes befinden? Wahrscheinlich war dieses in den Besitz der Dwarkar Steinhammer… Mochte es in Durgeddin Steinhammers versunkenem Dornarak Khundrukar verborgen sein, oder wurde es nach der siegreichen Schlacht in den nahegelegenen Stollen am Berghang gebracht ?… Der Seelenschmied hatte mir den Einblick in die Vergangnheit um den Delveneingang sicher nicht ohne Grund gewährt.
In Anbetracht des von mir vermuteten Bündnisses von Widersachern mussten die gefundenen Dwarrelikte schnellstmöglich in eine sichere Runedar verbracht werden und welche Runedar mochte dafür geeigneter sein, als die heiligen Hammerhallen Adbars. Doch vor einer Hergos in das ehemalige Herzen Delzouns, würden wir zunächst den Dormark bergen müssen. Wir schmiedeten ohne lange Murmelings einen Plan. Lyari würde mit seiner riesigen Eule den Gebirgspass überqueren und den im Kellerraum der Hütte eingeschlossenen Dormark holen. Wir anderen würden uns zu unserer eigenen Sicherheit in die nahegelene Olvendrukar G´Milla begeben…
Für Arrat schien es keinen Zweifel daran zu geben, dass er uns bei den bevorstehenden Aufgaben begleiten würde… Auch wenn ich durch mein Zögern sein Misstrauen auf mich zog, bestand ich darauf, dass alle meine Gefährten in dieser Angelegenheit zustimmten. In Anbetracht der Erlebnisse der letzten Wochen, begrüsste ich es jedoch sehr, einen Streiter von Tyr und Oghma an unserer Seite zu wissen. Eine mögliche Auseinandersetzung mit den Schurken der arkanen Bruderschaft würde ich sicher nicht scheuen!
Arrat führte unsere Hergos an und nachdem wir den Fluss überquert hatten erreichtn wir schon nach einem halben Tagesritt die Vuddgrenze. Auf verschlungenen Olvenpfaden durchquerten wir sicher die Gurnvossen und noch vor Sonnenuntergang kamen die ersten Baumbehausungen in Sicht…
G´Milla
G’Milla war eine kleine Drukar, die auf dem ersten Blick mit dem Vudd zu verschmelzen schien. Sie bestand überwiegend aus Baumhäusern in den Wipfeln, die durch schmale Hängebrücken miteinander verbunden waren. Wir wurden freundlich vom dortigen Schankwirt willkommen geheißen, dessen Auschank sich glücklicherweise am Fuße einer riesigen Eiche befand. Abgesehen von ihrem üblichen großspurigen Gehabe schienen die Olven von G´Milla mit der Anwesenheit anderer Völker vertraut. Tatsächlich beherbergte die Drukar nahe der Baumwurzeln auch einige Gnur, die in Erdlöchern oder riesigen Fungus ein Zuhause gefunden hatten. Ich erfuhr, dass sich unter ihnen auch ein Horm des Garl Glitzergold aufhielt… Diese Gelegenheit konnte ich mir nicht entgehen lassen! Nach einem für meinen Geschmack mit zuviel Kräutern verschandelten Auraun machte ich mich auf die Suche…
Zwei junge Gnur alberten vor der mir beschriebene Erdhöhle herum. Sie boten uns Fungi an, die alle außer Felerian dankend ablehnten…
Es dauerte ganze eine Weile, bis der offensichtlich lebensalte Horm im Eingang seiner kleinen Behausung erschien. Meine Nachfragen zu Urdlen, schienen den Alten sichtlich zu verstören. Für ihn schien allein der Gedanke an die Weltsicht des „bleichen Kriechers“ eine moralische Verfehlung darzustellen…
Ich wollte den hilfsbereiten Gnur nicht allzusehr in Bedrägnis bringen und erkundigte mich nach einem Buch über die Götter der Gnur. Der Horm grinste verschroben erleichtert und überließ mir ein solches gerne für die Nacht.
Felerian schien nach dem Besuch bei den Gnur irgendwie verändert. Er starrte mit großen Augen in die Bäume und schien den Rest der Nacht mit seinen Blicken die tanzenden Funken der Feuerstellen zu verfolgen…
Der Versuch bei einem der Olvengelehrten mehr über jene Magmornder herauszufinden, die man „Allip“ nannte – schließlich solle Arundil ein solcher gewesen sein- schlugen fehl. Also verbrachte ich die verbleibenden Abendstunden mit der Abschrift der Aufzeichnungen über die Glaubengrundsätze der Gnurgötter.
Im Morgengrauen verließ ich die mir freundlicherweise überlassene Erdhöhle und widtmete mich den Lehren des Seelenschmieds. Lyari musste spät in der Nacht oder in den frühen Morgenstunden angekommen sein… Er hatte zusätzlich zum Dormark auch die Fensterläden kurzerhand in meinem Beutel verstaut, auf die ich ihn kurz vor seiner Hergos aufmerksam gemacht hatte… Ihn schienen die Bilder ebenfalls an irgendetwas zu erinnern…doch diesem Rätsel könnten wir uns auch später noch stellen.
Mit einem Akhbal verabschiedeten wir uns von unsern Gastgebern und begaben uns auf eine nahegelegene Lichtung. Mit großer innerere Spannung und Vorfreude schob ich die Klemmen des Torsteins auseinander und warf ihn einige Schritte vor uns auf den Boden. Der entstehende Steinkranz begann zunächst leicht zu schimmern bis schließlich ein Kistern und grelles Leuchten die Luft zwischen den Steinen erfüllte…
Auf nach Adbar!
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