Mialee Firahel

Mialee

Ich wurde am 22. Flammenleite 1466 in Atkatla in Amn geboren, genauer gesagt in den Slums in Atkatla, in einer heruntergekommenen Hütte, die gefühlt mehr Löcher aufwies als ein Käse. Dadurch war es oft schweinekalt in der Hütte und eigentlich nur ein bisschen besser, als auf der Straße zu leben. Meinen Vater hab ich nie kennengelernt, will ich auch nicht. Er war wohl ein Mensch, ein Kunde meiner Mutter. Das Problem in Atkatla – der verschissenen Stadt der Münze – ist, dass man auf Mischlinge und Andersartige wie uns heruntersieht. Für eine Halbelfin wie meine Mutter ist es so kaum möglich, eine ordentliche Anstellung zu finden. Also musste sie in einem Bordell in der Nähe des Hafens arbeiten, um über die Runden zu kommen. Neben mir führte ihre Arbeit noch zu zwei weiteren Kindern: Silad, meinem älteren Bruder und Si’lra meiner jüngeren Schwester.

Obwohl wir in solch abgefuckten Verhältnissen lebten, zog uns meine Mutter überaus liebevoll auf. Ich kenne keine Frau, die so gütig ist, wie sie es war oder die trotz einer solch schlechten Lage immer wieder Freude verbreiten und ein Lächeln auf die Gesichter ihrer Kinder zaubern kann. Während ich mit meinen beiden Geschwistern – oder wohl eher Halbgeschwister, obwohl wir uns nie als solche betrachteten – aufwuchs, erlebten wir leider oft das Gegenteil dieser Güte. In der näheren Umgebung lebten noch zwei Halbelfenkinder und einen Halborkjunge, mit denen wir uns anfreundeten. Wir hatten viel Spaß zusammen, aber die anderen Kinder – überwiegend Menschenbälger – behandelten uns genauso wie die Erwachsenen. Wir waren nichts weiter als Ausgestoßene und wurden von ihnen geärgert und oft auch drangsaliert. Während Si’lra davon relativ verschont blieb, weil Silad, ich und unsere Freunde sie beschützten, kam mein Bruder oft mit blauen Flecken und auch anderen Wunden nach Hause. Diese verfluchten Menschengöhren.

Die Zeit verging und als wir älter wurde, konnten wir unserer Mutter aushelfen und unseren Beitrag leisten. Während Silad als Hafenarbeiter etwas Geld verdiente, trat ich in die Fußstapfen meiner Mutter und arbeitete ebenfalls im Bordell. Dadurch verdienten wir genug, sodass dieses Schicksal zumindest meiner kleinen Schwester erspart blieb. Es ist nicht die schlechteste Tätigkeit – zumindest nicht immer – aber ich kann mir nicht vorstellen, dass irgendeine Frau freiwillig und ohne Not in einem Bordell arbeitet. Zumindest habe ich den einen oder anderen Trick dadurch gelernt, den ich heute noch gebrauchen kann. Da wir nun insgesamt mehr Geld verdienten, ging es uns etwas besser als zu früheren Zeiten, als wir noch um genug Essen bangen mussten. Doch wer in den Slums lebt weiß, dass Tymora eine launische Schlampe sein kann und viele Götter einfach auf uns spucken.

Eines Tages kam ein Adliger Mensch ins Bordell und verhielt sich – welch Überraschung – wie das größte Arschloch, als würde ich und die anderen Frauen ihm gehören. Das kam ab und zu vor und entweder konnte man gut damit umgehen oder es ertragen. Ertragen – etwas, dass ich früher viel zu häufig gemacht habe. Jedenfalls verhielt sich das Sackgesicht auch noch außerhalb des Bordells so und erniedrigte uns mit seinen Äußerungen. Dummerweise war mein Bruder zufällig in der Nähe und bekam das mit. Er hatte ja schon immer zu viel Temperament und konnte solche Ungerechtigkeiten nie mit ansehen, weshalb er als Kind auch oft von den menschlichen Bälgern Haue bekommen hatte. Es kam, wie es kommen musste: Er mischte sich ein und forderte den reichen Bastard auf, damit aufzuhören und sich zu entschuldigen. Natürlich konnte eine hochwohlgeborene Arschigkeit wie der Typ sich sowas nicht gefallen lassen. Nach mehreren Beschimpfungen endete das Ganze in einem Duell.

Ich versuchte es noch meinem Bruder auszureden, ebenso wie meine Mutter und Schwester, aber Silad wollte nicht hören. Er konnte das Ganze nicht mehr ertragen, den Umgang der Menschen mit uns und wie Mutter und ich das Geld verdienen mussten. Dieser liebe Idiot. Am Abend machte er sich zu dem Duell auf. Natürlich folgte ich ihm heimlich, auch wenn er es nicht wollte. Es war kein richtiges Duell. Zum einen kämpfte der adlige Hosenscheißer nicht einmal selbst, weil er zu viel Angst hatte. Stattdessen ließ er einen seiner Wächter für sich kämpfen. Doch sie hatten Silad unterschätzt. Da er als Kind immer wieder Prügel bezogen hatte und oft kämpfen musste, hatte er trainiert, um sich notfalls verteidigen zu können. Doch als es Anzeichen dafür gab, dass der Wächter unterliegen würde und ich schon voller Hoffnung erleichtert aufatmete, gab diese miese Ratte, dieser Sohn eines goblinoiden Hundefickers ein Zeichen und seine anderen beiden Wächter erschossen meinen Bruder mit ihren Armbrüsten. Ich werde diesen Tag nie vergessen.

Natürlich gab es für den Pisser keinerlei Konsequenzen. Wir haben der Stadtwache alles gemeldet und geschildert, aber wer glaubt schon einer Halbelfen-Prostituierten aus den Slums, wenn das Wort eines hochwohlgeborenen Menschen dagegensteht. Keine Ahnung, was er ihnen erzählt hat. Wahrscheinlich irgendeinen Schwachsinn von Notwehr. Wir wurden sogar von der Stadtwache gewarnt, keine Lügen zu verbreiten. Ich wollte es dem Arschloch heimzahlen und am liebsten alle Adligen strafen, ihnen ihre Reichtümer und Stellungen wegnehmen, die ihnen so wichtig waren. Und ich war nicht die einzige, der die Stellung dieser verwöhnten Sesselpupser zuwider war und die am liebsten etwas gegen sie unternehmen wollte. Kurz nach dem Tod meines Bruders und der Warnung der Stadtwache trat ein Mittglied der Diebesgilde – der Schatten von Amn – an mich heran und machte mir ein Angebot.

Sie wollten mich dabei unterstützen, meinem Bruder Gerechtigkeit teilwerden zu lassen. Im Austausch sollte ich ihnen helfen. Durch meine Arbeit im Bordell hatte ich mit einigen Adligen Kontakt und wusste, wie ich andere auf mich aufmerksam machen konnte. Das sollte ich nutzen, um ein paar Informationen, eventuell sogar Geheimnisse zu entlocken und weiterzugeben und wenn nötig auch einen Gegenstand zu entwenden, wenn das gewünschte Ziel gerade abgelenkt oder schläfrig gemacht wurde. Ein guter Deal, wie ich finde. Deswegen habe ich auch sofort zugestimmt. Allerdings habe ich dem Schattendieb – Darvin – eine Bedingung gestellt. Sie sollten mich nebenbei auch ein wenig ausbilden, damit ich mich im Notfall verteidigen oder zurechtkommen könnte. Und so wurde ich etwas wie eine freie Mitarbeiterin bei den Schattendieben.

Es war eine schöne Zeit. Endlich hatte ich das Gefühl, dass ich selbst etwas bewirken, selbst eine gewisse Stärke und Macht hatte. Ich war nicht mehr nur Spielball und Gesellin und für andere da, ich handelte selber und konnte mich wehren. Zumindest kam mir das so vor. Ihr erinnert euch an die launische Schlampe? Natürlich musste mich das Glück verlassen. Eines Tages wurde ich erwischt, als ich ein geheimes Dokument eines Kunden abschreiben wollte. Er hatte das Dokument mit einem versteckten Alarmzauber gesichert. Natürlich handelte es sich nicht um irgendeinen Kunden, sondern einen hohen Adligen, der in illegale Geschäfte, wie Sklavenhandel und dem Handel mit exotischen Tieren, verwickelt war. Und wie so oft bei den selbstgerechten Blaublütern wurde auch diesmal nicht die Stadtwache eingeschaltet, sondern Selbstjustiz verübt.

Man nahm mich mit und meine Bestrafung sollte gleichzeitig der Unterhaltung und dem Geschäft dienen. Also warf man mich nur mit einem Dolch bewaffnet in die illegale Kampfarena des Spackens mit dem Versprechen, dass ich bei einem Sieg frei und alles vergessen wäre. Von wegen, als hätte das Wort eines adligen Bastards jemals etwas bedeutet. Sie wollten, dass ich vor einem laut jubelnden, asozialen Mistpack von degenerierten Menschen von einem seiner Panther zerrissen und gefressen werde. Ich wehrte mich so gut ich konnte und hätte ich kein Kampftraining durch die Diebesgilde erhalten, wäre ich in Sekunden getötet worden. So hielt ich ein wenig durch, musste aber einige schmerzhafte Kratzer des Panthers ertragen, denen ich nicht ausweichen konnte. Ich war mir sicher, dass ich in der Arena sterben würde und wurde richtig wütend. Wütend über das elendige Leben, dass wir führten, während solche Arschlöcher im Geld schwammen, wütend über die Ungerechtigkeit und über das Verhalten der Stadtwache, über den Tod meines Bruders und dass ich hier auf diese Weise sterben sollte. Meine Wut hinausschreiend, ließ ich einen Schwall von Beleidigungen gegen den Panther los.

Und dann geschah es: Der Panther zuckte zusammen und fing an zu winseln. Ich wusste damals nicht, dass ich der Auslöser war, aber ich zögerte nicht und stürzte mich auf den Panther, ohne mit den Beleidigungen aufzuhören. Nur durch diesen glücklichen Umstand gelang es mir, meinen Dolch in den Hals des Panthers zu bohren und ihn zu töten. Eigentlich schade um das arme Tier, ich wünschte, es wäre der Hals des tiermissbrauchenden Bastards gewesen. Um vor seinen Freunden und dem Publikum nicht schlecht dazustehen, hielt sich der Mistkerl an sein Wort und ließ mich gehen.

Direkt im Anschluss trat dann ein Elf an mich heran, der sich als Thamior Galanodel, Mitglied der Schaustellergruppe „die Wanderfalken“ vorstellte. Die Gruppe war gerade in der Stadt und er hatte der Arena für eine Inspiration seiner Werke und Darstellungen beigewohnt. Er hatte beobachtet, wie sich meine magische Begabung im Kampf gezeigt hat und bot mir an, mich mitzunehmen und auszubilden. Er meinte, dass ich ein Talent zu einer Klinge, einem Barden der Schule der Schwerter, hätte, so wie auch er einer war. Natürlich klang es großartig, mit einer Schaustellergruppe umherzureisen, nicht mehr im Bordell arbeiten zu müssen und Leute um sich zu haben, die einen wahrscheinlich respektierten, anders als die Menschen dieser Stadt. Es klang für mich sogar viel zu gut, um wahr sein zu können, vor allem nach all den Strapazen. Aber ich lehnte sein Angebot dankend ab. Ich musste mich um meine Mutter und Schwester kümmern und konnte nicht einfach abhauen. Die Gruppe würde uns wohl kaum alle mitnehmen.

Als ich wieder in meinem Zuhause ankam, holte mich dann die Realität dieser arschlochverseuchten Stadt ein. Während meiner Abwesenheit und meines Gespräches mit Thamior hatte dieses adlige Dreckschwein sein Wort gebrochen und seine Männer zu meinem Zuhause geschickt. Keine Ahnung, woher er wusste, wo ich wohnte, aber die Reichen haben mit ihrem Geld ihre Wege. Jedenfalls waren sie in mein Heim eingebrochen, wo ich meine Mutter am Boden in einer Blutlache liegend fand, die Kehle aufgeschlitzt. Meine Schwester hatte nur überlebt, weil sie sich rechtzeitig versteckt hatte. Ich fand sie in dem Versteck, wimmernd und schluchzend. So hatte der Bastard doch noch seine Rache bekommen, ohne sein Gesicht vor seinen Freunden zu verlieren.

Nachdem mir diese Stadt und seine Bewohner zwei geliebte Menschen geraubt hatte, hielt ich es nicht mehr aus. Nachdem ich mich um die Beisetzung unserer Mutter gekümmert hatte und von der nutzlosen Stadtwache erneut leere Worte erhielt, schnappte ich meine Schwester und unsere wichtigsten Besitztümer und ging mit ihr zu den Wanderfalken. Thamior drückte sein Beileid aus, freute sich aber, dass ich seinem Angebot nun doch zustimmte. Gemeinsam mit meiner Schwester wurden wir von der Schaustellergruppe aufgenommen und reisten mit ihnen durch die Lande, immer von einem Auftritt zum nächsten.

Während wir beide von unserer neuen Familie – denn mit der Zeit wurden wir wie Familienmitglieder behandelt – den Gesang, Tanz und das Spiel verschiedener Instrumente erlernten, weihte mich Thamior zusätzlich in die Geheimnisse der Barden ein und übte mich im Kampf mit mehreren Klingen. Si’lra, die von uns die schönste Stimme hatte, wirkte fortan als Minnesängerin in der Gruppe. während ich neben Spiel und Gesang auch oft Kunststücke mit den Klingen und Schaukämpfe mit Thamior vorführte. Gelegentlich zeigten wir auch als Schwesternpaar einige gemeinsame Tänze oder sangen im Duett. Ein häufig gespielter Schaukampf, der von einem passenden Lied untermalt wurde und viel Anklang bei den Auftritten fand, war Die Dirne und das Monster, ein Stück, dass Thamior über meinen Kampf mit dem Panther um die Freiheit geschrieben hat und das wir gemeinsam während meiner Ausbildung immer wieder verfeinert haben. Dabei variiert der Kontrahent, gegen den ich antreten muss. Ich tötete dabei auch schon mal eine Hydra. Man, was bin ich gut.

Es war eine wirklich schöne Zeit mit den Wanderfalken und meine Schwester blühte geradezu auf. Ich konnte die Ereignisse unserer Vergangenheit aber nicht so einfach hinter mich lassen. Mir fehlte das Gefühl als Teil der Schattendiebe wenigstens einen kleinen Beitrag zur Gerechtigkeit gegenüber den adligen Bastarden zu leisten und etwas zu bewegen, so wenig es auch war. Somit begann ich nach einiger Zeit ein Doppelleben zu führen. Nachts schlich ich mich manchmal aus der Gruppe und versuchte meinen Beitrag zu leisten, indem ich die Reichen beklaute und es besonders Bedürftigen, wie Kindern oder Ausgestoßenen zukommen zu lassen. Wurde ich Zeuge, wie einer von diesen unterdrückt oder mies behandelt wurde, knöpfte ich mir dafür den Täter vor. Bei kleineren Vergehen forderte ich den verwöhnten Blindgänger gern zu einem Duell heraus und blamierte ihn im Zweikampf vor seinen Freunden. Natürlich konnte das auf Dauer nicht gut ausgehen. Ihr wisst ja noch, was Tymora ist, oder?

Wir waren gerade in Tiefwasser, als ich Zeuge wurde, wie so ein verwöhntes Adligenbübchen einen Bettler – einen ausgestoßenen, jungen Tiefling – aufs übelste beleidigte und beschimpfte. Der abgemagerte Junge hatte wohl versucht das Blaublut zu bestehlen, um sich etwas zu Essen kaufen zu können. Etwas, das jede halbwegs vernunftbegabte Person nachvollziehen und gut verstehen kann. Nicht jedoch dieser adlige Mistkerl. Der verhielt sich seines beschissenen Standes entsprechend und wollte diese „Missgeburt der Hölle“, wie er den Tiefling bezeichnete, sofort eigenhändig bestrafen. Wobei eigenhändig meinte, dass es seine Leibwache tun sollten. Die wollten den armen Jungen doch tatsächlich die Hand abhacken. Ich konnte das natürlich nicht mitansehen und ging dazwischen. Nein, ich hab es nicht diplomatisch versucht. Ich beschimpfte den Schnösel auf derbe Art und Weise, dass sein Kopf so rot wurde, dass ich dachte, er würde gleich platzen. Das wär mal ein amüsanter Anblick gewesen. Seine befreundeten, adligen Schnösel im Schlepptau, konnte er sich das nicht gefallen lassen und forderte Genugtuung. Sie handeln doch immer gleich. Also lief es auf ein Duell hinaus, ganz wie ich es wollte.

Vor dem direkten Duell konnte sich der Schnösel vor seinen Freunden diesmal nicht drücken, vor allem da ich darauf bestand, es sofort an einer geschützten Stelle auszutragen. Wie die meisten degenerierten Adligen verstand dieser Schnösel ein wenig vom Kämpfen, gerade genug um eine Klinge zu führen aber viel zu wenig, um einen Gegner besiegen zu können, halt mehr Show als Können. Also spielte ich etwas mit ihm. Im Kampf beleidigte er mich so gut er konnte, schaffte es aber nicht mit meinen Paraden mitzuhalten, was ihn nur noch wütender machte, vor allem als seine Freunde belustigt zu Kichern begannen. Daraufhin sagte er dann aber etwas, was mich in Rage brachte.

Er drohte damit, dass er nach dem Kampf den Tiefling und alle, die zu ihm gehörten, von seinen Wachen aufsuchen und mitnehmen lassen würde, auf dass er sich langsam und genüsslich an ihnen für diese Demütigungen rächen könnte, bis sie ihr wertloses Leben aufgeben würden. Ich hatte genug erlebt, um diese Worte ernst zu nehmen. Bilder meiner toten Mutter und meines Bruders tauchten vor meinem Auge auf, sodass ich voller Wut auf den Mistkerl einschlug. In meinem Zorn schlitzte ich ihm schließlich eine Schlagader auf, noch bevor seine Leibwache, die schon ihre Schwerter gezogen hatten, eingreifen konnten. Während er zusammensackte und langsam verblutete, stellte ich mich der Leibwache, die ich dank des Trainings mit Thamior ebenfalls besiegen konnte. Natürlich waren die anderen Adligen geflohen, sodass mir Ärger bevorstand.

Wie sich später herausstellte, war der adlige Möchtegernkämpfer der Sohn eines hochrangigen Ratsmitglieds gewesen. Tja, dumm gelaufen würde ich sagen. Das bedeutete natürlich, dass ein Kopfgeld auf mich ausgesetzt wurde. Die Wanderfalken konnten sich so einen Ärger nicht leisten und ich wollte sie auch nicht da mit reinziehen. Also trennten sich einvernehmlich unsere Wege. Obwohl meine Schwester unter Tränen mit mir kommen wollte, war sie bei den Wanderfalken besser aufgehoben. Sie sollte weiter mit ihnen als ihre neue Familie umherziehen und als Minnesängerin glücklich sein. Thamior war nicht böse auf mich, er konnte mich sehr gut verstehen. Ich habe das Gefühl, dass er in der Vergangenheit ähnliches ausgefressen hat, aber darüber hat er nie etwas erzählt. Zum Abschied schenkte er mir noch eine ganz besondere Leier, die er zuvor für mich für den Moment anfertigen lassen hatte, wenn ich allein ausziehen sollte, um neue Erfahrungen als Bardin zu sammeln. Die Leier war an den Enden als zwei springende Panther verziert, in Gedenken an meinen Kampf, bei dem ich durch mein eigenes Können mein Schicksal veränderte.

Bevor mich die Stadtwache oder irgendein Kopfgeldjäger fingen konnte, floh ich aus der Stadt in Richtung Norden. Nun muss ich mich allein durchschlagen. Aber ich bin mir sicher, dass ich in den kleineren Städten im Norden mit meinen Auftritten Begeisterung auslösen kann. Wer weiß, vielleicht schau ich mir einmal die Wunder des Hochwaldes an und schau, wie meine elfischen Verwandten so leben. Oder ich besuche Silbrigmond, das von unglaublicher Schönheit sein soll, wie ich gehört habe.

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