Der Schlächter

R’ooth war ein Einzelgänger. Schon seit er klein war. Nachdem er seine Mutter schon in jungen Jahren verlor idealisierte er seinen Vater über alle Maße und trainierte wann immer er konnte mit ihm. Er wollte nur eines. So stark sein wie er, kämpfen und seinen Namen zur Legende machen. Er eignete sich viele Waffenarten an und entschied sich im Gegensatz zu den meisten Orsk nicht für eine große Axt sondern für ein Großschwert. Er trainierte viel und mit immer größeren Schwertern, so dass sein Vater ihm zum 14. Geburtstag ein eigenes Schwert anfertigen ließ das die Ausmaße aller anderen Waffen des Stammes in den Schatten stellte. Er war zu einem kräftigen Ork geworden der den Stamm der Schädelspalta mit Stolz erfüllte und dem nur noch die Taufe in dem Blut und Eingeweiden seiner Opfer fehlte. Er sehnte sich nach einer Schlacht.

Der Stamm führte ein Vergleichsweise ruhiges Leben. Abgesehen von einigen wenigen Raubzügen und Auseinandersetzungen mit anderen Stämmen. R’ooth bewies sich als überaus fähiger Kampfer und machte seinen Vater stolz. Der jedoch machte sich sorgen über den Kontrollverlust, den R’ooth erlitt wenn er sich in Rage kämpfte. Er schlachtete seine Gegner ab, schlug mit voller Wucht auf sie ein und das auch wenn sie schon Tot waren. Auch andere Orks wurden verwundet wenn sie zurückhalten wollten. In R’ooth schlummerte eine Bestie, die jedes mal an der Tür kratzte sobald er sein Schwert in den Händen hielt.

Dann kam der Krieg gegen die Zwerge und R’ooths Blut fing schon an zu Kochen bei der bloßen Nachricht eine Armee würde sich auf ihr Dorf zu bewegen. Sein Vater ermahnte ihn er solle sich zusammen reißen. Immerhin habe er noch nie einen Krieg erlebt. Aber R’ooth wollte das nicht hören, zu ehrgeizig und Arrogant hatte ihn seine Stärke gemacht. Er konnte nur daran denken wie die Klinge seines Schwertes durch einen Leib nach dem anderen fuhr und er seinen Namen endlich zur Legende werden lassen konnte.

Er folgte seinem Vater an die Front. Die Orks brüllten sich in Rage. Schwerter und Äxten wurden gegen Schilde geschlagen und das Blut eines jeden Orks begann zu brodeln.

Was sie dann am Horizont erblickten war nicht das was sie erwartet hatten. Die Zwerge rückten mit einer Übermacht an und obwohl die Stämme sich verbündet hatten, war es nicht Ansatzweise genug. Noch bevor die eigentliche Schlacht überhaupt anfingt wurde die Erde schon durch die Kriegswaffen der Zwerge erschüttert. Kanonen rissen riesige Löcher in die Linien der Orks und zeichneten ein grauenvolles Bild.

Als die ersten reihen der Zwerghirschen Infanterie unter dem Donnern ihre Kanonen vorrückten und immer wieder Kanonen in unsere eigenen Reihen schossen brachen viele Orks aus der Schlachtordnung und stürmten wild auf den nahenden Feind zu. R’ooths Vater versuchte krampfhaft die Ordnung aufrecht zu erhalten aber die Schlacht war inzwischen in vollem Gange.

R’ooth stand nur da. Regungslos verharrte neben seinem Vater und beobachte das geschehen. Das Große Schwert über die Schulter gelegt, ging er nun auch Richtung Frontlinie, die sich mittlerweile gebildet hatte. Noch bevor sein Vater ihn irgendwie hätte aufhalten können stürme er auch schon mit riesigen schritten auf den Feind zu. Sein Schwert zog er hinter sich her und kurz vor der Front machte er einen riesigen Satz in die Luft, hob sein Schwert über seinen Kopf und landete mitten im Getümmel. Die große Klinge erwischte gleich mehrere Zwerge, spaltete ihre Körper und färbte das Schwert von Grau in Rot.

WWWWOOOOAAARGGGHH“ schmetterte er aus seiner Kehle in Richtung seiner Feinde.

Sein Schwert ruhte nicht einmal zwei Sekunden am Boden, da holt R’ooth schon zum nächsten Schwung aus und erwischte wieder 3 Zwerge die ersten zerteilte er Horizontal und beim dritten schlug das Schwert eine tiefe Kerbe in die Seite seinen Körpers. Mittlerweile hatte die Bestie endgültig die Kontrolle über R’ooths übernommen und schlug sich durch die Reihen der Zwerge. Wie ein Dämon Schlachtete er einen Zwerg nach dem anderen ab und verstümmelte ihre Körper bis zur Unkenntlichkeit. Der Ork verharrte nicht, sondern schnellte von Zwerg zu Zwerg. Mit solchen Sätzen, das der einer so Überrascht war, das er seine Deckung total vernachlässigt hatte und bevor er reagieren konnte war es zu spät. R’ooth rammte ihm das Schwert zwischen 2 Rüstungsplatten in Richtung Rippen, diese zerbarsten förmlich und ohne große Anstrengung riss er es zur anderen Seite heraus. Der Unterkörper sank langsam auf die Knie, der Oberkörper wurde von Schlag weg geschleudert.

Seine schwere Klinge schnitt nicht einfach filigran durch die Rüstung ihren Leib, vielmehr zerbarsten sie und wurden auseinander gerissen. Desto mehr ihm zum Opfer vielen, desto glücklicher wurde er in seinem Wahn. Erst als die ersten Zwergen die Flucht antraten und ihm die Gegner ausgingen war sein Hunger gestillt. Die erste Division war geschlagen. Erneut ertönte das ohrenbetäubende knallen der Kanonen und regnete auf die noch jubelnden Orks nieder. Ein Krater nach dem anderen rissen sie tiefe Löcher in die verbliebenen Reihen der Orks und füllten sie mit deformierten Orkleichen. Ein kurzer heller Blitz blendete R’ooth, ein riesiges Donnern und eine Druckwelle warf ihn zu Boden. Als er seine Augen öffnete sah er wie Orks ziellos umher irrten. Er selbst wurde von der Front weg geschliffen.

Als sie am Rand eines Waldes ankamen und das Dorf in sicherer Entfernung lag, gab sein Vater sich zu erkennen. Langsam kam R’ooth wieder zu sich und als er realisierte was passiert war und wo er sich befand wurde er rasend vor Wut.

Wir müssen zurück, es ist noch nicht vorbei!“

Sein Vater drückte ihn zu Boden und schrie ihn an. „Es ist vorbei! Du hast Tapfer gekämpft und unser Volk und unseren Stamm Stolz gemacht aber die Schlacht ist verloren.“

Langsam löste sein Vater den Druck von seiner Brust und half ihm auf.

Es liegt jetzt an dir. Rette unseren Stamm, auch wenn es bedeutet das du dich selbst retten musst. Durch den wird auch der Rest von uns weiterleben und du kannst uns zu Legenden machen.“

Das schmeckte R’ooth überhaupt nicht. Fliehen? Er und Fliehen? Wie kann er das nur von ihm Verlangen. Es widerstrebte ihm und er weigerte sich aber sein Vater machte ihm unmissverständlich klar was er zu tun hat.

Du sprichst von verrat! Orks fliehen nicht! Niemals!“

Sollen die Schädelspalta deshalb ausgelöscht werden?“

R’ooth verzog keine Miene aber er sah seinen Vater nun in einem anderen Licht und jegliche Verehrung schien erloschen. R’ooths Gesichtsausdruck verfinsterte sich und es wirkte als würde die Bestie ihn immer noch lenken. Er festigte seinen Griff um den Griff des Schwertes und innerhalb eines kurzen Momentes drehte er sich um seine eigene Achse und holte mit seinem Schwert zu einen Schlag aus. Sein Vater bewegte sich kein Stück oder machte sonst irgendwas um sich zu wehren. Das Schwert traf mit voller Wucht auf seinen Kopf. Die Kraft hinter dem Schlag deformierte den Schädel so sehr das erst Blut aus Nase, Augen und Ohren trat. Dann traten die Augen heraus und Schließlich konnte der Körper der immensen Kraft nicht mehr Standhalten und gab nach. Der Kopf wurde von den Schultern gerissen. Im Bruchteil einer Sekunde wurden Haut, Muskeln und Fleisch auseinander gerissen. Der Kopf flog ein paar Meter, der Körper sank regungslos zu Boden.

R’ooth verharrte am Ende seiner Bewegung und Atmete schwer. Er starrte ins nichts und blieb so für einen weiteren Augenblick.

Als er wieder zu sich kam blickte er zum Horizont in Richtung Dorf. Es brannte Lichterloh. Die Flammen schlugen hoch und schienen alles was noch übrig war zu verschlingen. Die Wut verschwand aus R’ooths Gesicht und wechselte für einen kurzen Moment zu Traurigkeit. Er wand sich vom Dorf ab und blickte noch kurz zur Leiche seines Vaters, dann ging er in den Wald und verließ sein Heimatland.

Die nächsten 10 Jahre verbrachte R’ooth damit durch fremde Länder zu ziehen, sich immer größeren Kreaturen im Kampf zu erstellen oder sich als Söldner an den zu verkaufen der am meisten bezahlt. Aber auch da machte er sich mit der Zeit einen schrecklichen Ruf und erhielt den Namen Schlächter. Denn wenn er sich in Rage kämpfte schlachtete er genauso wie früher seine Gegner ohne Gnade oder Zurückhaltung auf brutalste Weise ab. Jedoch war er 100 Soldaten wert denn er allein dezimierte ganze Reihen von Feinden. So stillte er über all die Zeit den Hunger seiner Bestie und er dachte mittlerweile kaum noch an früher.

R’ooth war durch viele Narben gezeichnet die er von den vielen Kämpfen davon trug. Jede einzelne machte ihn Stolz und war für ihn wie eine Art Körperschmuck.

1479 kam er in das Land Faerun um sich neuen Herausforderungen zu stellen und auf der Suche nach einer Möglichkeit seinem Namen endlich zur Legende werden zu lassen. Denn R’ooth wollte für mehr bekannt sein als für die Weise wie er seine Feinde tötete.

Nach mehreren Tagesmärchen durch einen endlos erscheinenden Wald erreichte er die Küste und ging nach Süden, nachdem man ihn in der Stadt Waterdeep abwies und ihm zu verstehen gab das es hier keine Arbeit für ihn gäbe. Er ging weiter Richtung Süden und folgte den Straßen bis er die Tore einer Stadt namens Baldurs Gate erreichte.

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