Thorin Thorn, Sohn von Durin Thorn vom Klan der Steinfäuste.
Thorin blickte auf das Gebilde welches vor ihm lag. Tagelang arbeitete er jetzt schon daran. Alles andere war mittlerweile in den Hintergrund geraten. Egal ob Essen, Trinken oder Körperpflege, sogar den Met, welchen er sich vor 2 Tagen eingeschenkt hatte, stand immer noch unberührt neben ihm auf einem Tisch. Das Licht der einzelnen Kerze, welche neben dem Methumpen stand, schaffte es gerade so den Raum zu erleuchten. Immer wieder entstanden beim Arbeiten die skurrilsten Abbildungen an den Steinwänden. Doch Thorin störte das alles sehr wenig. Seit Jahren arbeitete er an diesem Projekt, doch so nah wie heute kam er den ganzen noch nie. Er erinnerte sich daran, wie sein Vater damals reagierte, als er aus der Armee austrat um sich voll und ganz seinem Hobby zu widmen. Dabei war er schon damals ein begnadeter Schmied gewesen und Durin hätte es sicher besser gefunden, wenn er wenigstens beim Schmieden geblieben wäre. Doch Thorin wollte mehr. Seitdem er denken kann, verstand er den Aufbau magischer Gegenstände und hatte auch schon so einige selbst erschaffen. Seine magische Begabung, welche er eindeutig von seiner Mutter gehabt haben musste, da für seinen Vater alles was über eine magische Axt hinausging viel zu kompliziert war, half ihm dabei sehr. Irgendetwas muss ich doch übersehen. Zum zehnten Mal in dieser Stunde schaute er auf seine Skizzen und Planungen um den Fehler in seinem Gebilde zu finden. Es sollte doch funktionieren….Aber irgendetwas scheine ich zu übersehen….aber was? Die Worte seines Vaters kamen ihm ins Gedächtnis: „Du brichst deine Ausbildung ab, damit du herumwerkeln kannst? Schlag dir das aus dem Kopf Junge…Lass lieber einem Gnom so etwas machen. Wir Zwerge sind viel geschickter im Kämpfen und Schmieden. Darauf solltest du dich konzentrieren und nicht auf diese komischen Spielerein.“ Damals trafen ihn diese Worte hart. Doch er ließ sich nicht so leicht von seinen Zielen abbringen. Sein erster großer Durchbruch änderte dabei einiges. Als er es schaffte eine Waffe zu entwickeln, welche Kugeln anstatt Pfeile verschoss und auch noch mehr Durchschlagskraft und Reichweite als ein normaler Bogen hatte, waren viele Zweifel des Vaters verfolgen. Auch wenn er immer noch nichts mit dem Hobby von Thorin anfangen konnte, sah er nun das Potential welches er hatte und unterstützte ihn so gut es ging. Ah endlich habe ich dich gefunden. Thorin nahm einen der Drähte, welche eigentlich mit einem der Folgeglieder verbunden sein sollte und verband ihn richtig mit dem Gegenstück, aus dem er anscheinend rausgerutscht war. Wenn ich jetzt die richtige Menge an Magie dazugebe, dann…. Thorin legte beide Hände auf das Konstrukt vor sich und konzentrierte sich sehr lange. Er durfte jetzt keinen Fehler machen. Ein wenig Magie zu viel und das ganze Ding würde hoch gehen und er dürfte nochmal von vorne anfangen. Langsam begannder Behälter zu leuchten, in der er die magische Energie speiste und kurze Zeit später begannen die Zahnräder, Pumpen und Ketten an zu arbeiten. Thorin nahm die Hände von dem Behälter und schob eine Eisenplatte davor, welche er noch mit vier Schrauben befestigte, bevor er sein Werk im Ganzen betrachtete. Die jahrelangen Forschungen und die letzten 3 schlaflosen Tage hatten sich endlich ausgezahlt. Er hatte es geschafft. Das Gebilde vor im fing an sich zu Bewegen. Letztendlich hat es doch mehr Ähnlichkeiten mit einer großen Wildkatze als ich geplant hatte. Das einzelne Auge, welches im Kopf saß fing an sich zu öffnen und die Linse reagierte sofort auf das wenige Licht im Raum und weitete sich soweit es ihr möglich war. Gut die Augen funktionieren anscheinend schon mal. Die Katze begann den Kopf zu bewegen und sich im Raum umzuschauen. Dabei begann sie sich ganz langsam aufzurichten. „Ganz langsam mein Guter“, erklang Thorins Stimme, wie die eines besorgten Vaters. Gut die Gliedmaßen scheinen auch zu funktionieren. Die Katze drehte ihren Kopf zu Thorin und betrachtete ihn von oben bis unten. Etwas schüchtern aber doch neugierig begann sie sich vom Tisch zu bewegen und machte einen sachten Sprung neben Thorin auf den Boden. Auch der Gleichgewichtssinn scheint seine Arbeit zu verrichten. Langsam umkreiste sie Thorin und begann dabei durch die Nase Luft einzusagen. Ah auch die Geruchsrezeptoren scheinen angesprungen zu sein. Das läuft besser als ich es erwartet hatte. Ein wohliges Gefühl machte sich in Thorin breit. Endlich hatte er es geschafft, endlich hatte er künstliches Leben erschaffen. Mit einem Mal trafen Thorin die ganzen Anstrengungen der letzten Tage. Langsam ging er zu seinem Bett hinüber. Nur ein paar Minuten hinlegen. Danach kann ich ja noch ein paar Feinjustierungen vornehmen. Als er beim Bett ankam viel er mehr ins Bett als dass er sich darein legte und schlief sofort ein. Zwölf Stunden später gingen seine Augen wieder auf. Zufrieden blickte Thorin auf seinen Gefährten, welcher sich vor sein Bett eingerollt hatte und in den Ruhemodus übergegangen war. Als sich Thorin im Bett aufrichtete, machte er die Augen auf und schaute ihn erwartungsvoll an. Für Thorin stand fest was er machen würde, nachdem er sich noch ein letztes Mal versichert hätte, dass bei der Katze wirklich alles einbahnfrei funktionierte. Langsam stand er auf, nahm den Methumpen, welcher immer noch auf dem Tisch stand und trank den ganzen Humpen in einem Zug aus. Uhrg. Das war ja schon schal. Als er die Katze auf dem Tisch rufen wollte, stocke er. „ Hm. Ich sollte dir wohl noch einen Namen geben oder? Mal sehen.“ Thorin überlegte eine ganze Weile. „Erschaffen von einem Zwerg. Da passt doch auch eigentlich nur ein zwergischer Name. Hm….Mal sehen…Irgendwie siehst du aus wie ein Gorm. Ja genau so werde ich dich nennen. Gorm. Gefällt dir das?“ Die Katze schaute ihn nur durch das große Auge an und schien nicht zu reagieren. „ Also nicht…hm….dann vielleicht Muramil?“ Dieses Mal richtete sich die Katze auf und die Ohren drehten sich in die Richtung von Thorin. „ Also Muramil ja?. Gut dann wäre das ja geklärt.“ Thorin nahm noch ein paar kleine Verbesserungen an Muramil vor. Doch sein nächstes Ziel hatte er schon vor Augen. Er wollte andere Leute suchen, die genauso begabt waren wie er. Und er wollte von ihnen lernen. Noch mehr lernen. Denn irgendetwas sagte ihm, dass noch viel mehr möglich war als das, was er bis jetzt erreicht hatte. Und egal was noch möglich war, er wollte wissen wie andere dieses Handwerk angingen. Und wer weiß, vielleicht bekommt er ja schon allein bei der Suche, nach Leuten wie ihm, neue Ideen. Alleine dafür würde sich die Reise dann schon lohnen. Aber eins war sich Thorin sicher. Er würde bei dieser Reise niemals alleine sein müssen.
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