Lo PanLo Pan

Vor 89 Jahren wurden ich in der Beluir, der größten Stadt Luriens geboren. Es war eine ruhige und angenehme Kindheit die ich verbrachte. Immer mit dabei die arkanen Spielereien meiner Eltern, die sich durch die arkane Kraft das Leben vereinfachten. Das alltägliche Leben wurde zu einem reinen Kinderspiel und Genuss.

Als ich 13 war, kam meine Schwester Cana Pan zur Welt. Wie ich auch, so hatte sie von Anfang an ein Händchen für die arkanen Kräfte.
Nachdem ich das 15 Lebensjahr abgeschlossen hatte, wurde ich zu einem großen elfen Magier unser Stadt gebracht und sollte dort unterrichtet werden. Meine Eltern hatte ihr ganzes Hab und Gut dafür zusammengekratzt um mir dies zu ermöglichen. Auf der einen Seite war dies gut. Denn ohne diese Hingabe wäre ich nun nicht möglich mich Magier zu nennen, auf der anderen Seite war dies schlecht. Denn meine Eltern brauchten fast alles auf, was sie besaßen.

So kam es, das eines Tages ein Rassenhändler kam und Cana als Sklave beanspruchte. Natürlich wusste die Stadtgarde wie auch der örtliche Magistrat davon nichts. „Wer würde das schon glauben?“ fragte ich mich immer wieder. Mein Aufenthaltsort war zu weit weg als das ich hätte einschreiten können.
Mein Meister verlagerte seine Schule weit außerhalb von Beluir. Westlich von Lurien, mitten im Gebiet Shaar, lag der Ort Delzimmer. Dort hieß es dann, gute 40 Jahre mit lesen, fegen, putzen und praktische Anwendung der arkanen Künste verbringen. Zwischendrin wurde ich, wie auch die anderen Schüler und Schülerinnen immer wieder mit Peitschenhieben angetrieben die Schule in Ordnung zu halten. Ebenso bekamen wir Peitschenhiebe ab, wenn wir nur ein Schriftzeichen falsch geschrieben hatten oder aber die Zauberformel nuschelten. Wer konnte schon Ahnung, dass wir so einen Sadisten als Meister hatten, der uns auch noch einsperrte?

Nachdem mein Meister eines Tages fort war, spionierte ich in der Schule herum.
„Was ist das? Ist das einer dieser Portalspiegel, von denen er immer geredet hat?“ dachte ich mir und guckte mir den tuchverhangenen Spiegel genauer an. Ich murmelte ein paar Silben, die ich heimlich in den Büchern meines Meisters gelesen hatte und sodann glomm der Spiegel auf. Grünes Licht schien aus ihm heraus. Eine Lichtung, saftiges Gras, kleine Blumen und Sträucher konnte ich dadurch sehen. Von unten kamen Schritte die Treppe herauf, „Wo ist Lo Pan? Wo ist dieser vermalledeite Bengel?“ schrie es von unten herauf.

„Verdammt. Verdammt er ist wieder da!“ und hektisch versuchte ich den Spiegel zu verdecken. Jedoch war ich nicht vorsichtig genug und berührte die eigentlich reflektierende Oberfläche. Es wurde schwarz vor meinen Augen, ein ziehen und drücken am ganzen Körper vernahm ich. Mir wurde schlecht, ich hatte Kopfschmerzen, ein Stechen in der Brust und als ich wieder sehen konnte, zwitscherte es um mich herum. „Gras. Gras? Warum habe ich Gras im Gesicht und was sind das für fiepende und piepsende Geräusche?“ Anscheint war ich durch den Spiegel teleportiert worden und war nun auf besagter Lichtung, mit vielen Vögeln darin. Es schien als ob ich eine Ewigkeit hier lag, mein Verstand sagte mir jedoch das es nicht mal eine Minute war.

Da bemerkte ich erst zu spät das mich auch schon zwei kräftigen Arme griffen und hochhoben. „Noch so ein kleiner! Ha, das muss unser Glückstag sein.“ „Erst diese Kleine die gut Geld brachte und nun noch so einer!“ hörte ich zwei menschliche Stimmen sagen.

Kurz bevor ich ein Schlag auf den Kopf bekam und es wieder schwarz vor den Augen wurde, vernahm ich noch einen grässlichen Geruch von Alkohol. Ebenso fragte ich mich, was jemand mit einem fetten kleinen Halbling aus dem beschaulichen Lurien wolle? So war ich doch mehr als rundlich für meine Größe.
Als ich erwachte befand ich mich in einem Bett. Der Raum war aus Stein gebaut und war ordentlich eingerichtet. Warmes Feuer von einem Kamin erwartete mich und am Fußende lang eine junge Frau mit dem Kopf auf der Decke.
„Wo bin ich?“
„Ihr seid in Kalimhafen.“ kam es von einem Ende des Raumes. Es stand ein Mann mit einem lächerlich spitzen Hut in der Tür. Er trug eine lila Robe, darunter ein gelbes Seidenhemd und einen blauen Wanderstab.
„Wir haben euch vor zwei Tagen aufgegabelt. Es schien als ob ihr an einen Sklavenhändler gekommen seid. Mit den ist nicht gut Datteln essen mein Freund.“ scherzte er. Dennoch war mir bewusst, machte dieser Mann keinen Spaß.

„Blamor Lilastoff ist mein Name. Auch Herr der Illusionen genannt, in den Kreises der Überbegabten.“ „Lo … Lo Pan …“ stammelte ich vor mich hin und es wurde wieder schwarz vor meinen Augen.

So vergingen nochmals 30 Jahre und ich ging in die Leere bei Herrn Lilastoff. Er versuchte mir zwar die Künste der Illosiunen nahe zu bringen, ich spezialisierte mich dennoch eher in der Kunst der Verwandlung. Gleichesfalls versuchte ich mehr über meine Schwester und meine Eltern herauszufinden.
Lilastoff bekam dies natürlich mit und schlug mir vor, das wir beide nach Beluir reisen um meinen Eltern aufzusuchen. Diesem stimme ich zu und so ging es einen langen Weg, der gepflastert von Abenteuern war nach Lurien zurück. Wir fanden heraus, dass meine Eltern ihre letzten Ersparnisse erübrigten um meine Schwester zurück zu kaufen. Es hieß, das ich verschwunden und sicherlich nicht mehr am Leben sei. Am Ende wurden meinen Eltern betrogen und somit landeten sie, vollkommen ausgenommen und Arm in der Gosse. Vor ein paar Jahren wurden sie schwer Krank von einem alten Freund gefunden und aufgenommen. Jedoch holte Sie das Fieber ein und verstarben.
Mir wurde erzählt, es hieße das meine Schwester Cana nahe Nesmé im Moor sein solle bzw. die Sklavenhändler. Eine Bande hat es sich anscheint zur Aufgabe gemacht mit Trollen Geschäfte zu machen.

So sagte ich mich von Herrn Lilastoff frei und machte mich auf die Reise nach Nesmé. Auf dem Weg gen Norden passierten viele Dinge. Ich kaufte mir einen Reithund als treues Reittier, half Bauernhöfe beim Aufbau nach einem Sturm. Verdiente mir Brot und Wasser in dem ich half das Feld zu bestellen und Holz zu hacken. An anderer Stelle wurde ein Dorf gegen brandschatzende Marodeure verteidigt, in dem ich nur Halt machen wollte um mein Proviant aufzubessern. Natürlich half mir meine Magie der Verwandlung immer weiter, manchmal entkam ich nur knapp dem gräulichen Tod.

Mein Verstand sagt mir, das nach so vielen Jahren meine Schwester bereits verstorben oder aber gar nicht mehr auffindbar ist. Dennoch hatte ich tief in mir noch einen letzten Funken Hoffnung. Ich blickte in die Sonne, die hoch oben über der weiten Wiesenlandschaft thronte, lies mein gräuliches Jahr vom Wind verwehen und lies mein Wiesel zum rauchenden Dorf schreiten. Nach 89 Jahren bin an einem Ende der Reiche angekommen und was mich erwartet ist ein Dorf, was kurz nach einem Überfall dort lag und nur knapp der Vernichtung entkommen ist.

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