
Es hatte einer langen und erbitterten Diskussion bedurft, die unsere Helden auszutragen hatten, bis man sich einig wurde, ob und wann und schlussendlich auch wie man sich der Gegner in der Festung annehmen solle. Sollte es ein Frontalangriff werden? Oder eher geheim und mit Hinterhalt von dem Geheimeingang aus, nach dem Fergus Ausschau gehalten, den jedoch der Magier Blackjack längst, in den in seinen zuvor durchgeführten Erkundigungen in der Festung, auf einer Karte lokalisiert hatte.
Man beschloss schlussendlich eine facettenreiche Strategie. Während Fergus, Elias und Leorinor zuerst aufbrechen und sich durch den Geheimgang einen Zugang in die Festung erlangen wollten, sollte der Rest der Truppe ihnen eine gewisse Zeit Vorsprung lassen, um dann den Angriff frontal zu starten. Wobei auch hier der Magier Blackjack eine große Rolle spielen würde. Derweil zog der junge Gestaltwandler Lylian seine Kreise als Adler über der Festung und achtete auf Veränderungen und hielt sich bereit, um seinen Mitstreitern Warnungen mitzuteilen und im Kampf einzugreifen, wo er gebraucht wurde.
So geschah es dann, dass die drei mit der höheren Chance sich leise durch den Geheimgang anschleichen zu können, aufbrachen und durch den Brunnen sich hinabseilen ließen. Der Brunnen war trocken und so konnten sie dem Gang folgen, der in Richtung der Festung führte, während Elias in der Mitte der kleinen Gruppe ihnen mit der Fakel den Weg erhellte. Nach einiger Zeit stießen sie auf eine steinerne Tür. Eine Falle sicherte diese. Da war sich Fergus sicher. Aber egal was er tat, er fand keine. Er war sich nur sicher, dass Wassermassen sie ertränken würden, wenn sie diese auslösen würden. Langes Tüfteln und Knobeln brachte nichts. Elias‘ Zurufe zunächst ignorierend war er am suchen. Doch als er sich schlussendlich doch umdrehte, erblickte er durch seine aktive magische Sicht einen geheimen Durchgang an der Wand, mehrere Schritte hinter ihnen. Eine Illusion verbarg diesen. Zu diesem trat er dann und verschwand in der Wand. Die anderen beiden folgten ihm und so konnten sie ihren Weg fortsetzen.

Leorinor wurde von Fergus in den folgenden Raum reingeschubst, während Fergus und Elias nach ihm hinein gingen. Wenige Stufen führten die drei in einen halbkreisförmigen Raum, mit zwei Sarkophagen, die Risse aufwiesen und auf denen je ein Skelett lag. Zur Rechten führte eine Treppe weiter hinab. Ein Singsang war daraus zu hören. Und nur Elias hörte die Stimme des Drachen erneut, die ihn davor warnte, dass es nun deutlich gefährlicher wurde, da sie sich der Meerhexe näherten.

Lylian sah nun die Zeit des Angriffs gekommen und landete auf dem Dach des Hauptgebäudes der Festung, wo er zunächst nicht weiter auffiel. Von dort konnte er in Ruhe seine Zauber wirken, um die Truppe zu unterstützen. Und das setzte er auch sogleich um, in dem er in dem Hof der Festung einen Schwarm Fledermäuse beschwor, welche die Wachen dort angreifen und ablenken würden. Diese erschienen auch wenige Augenblicke später und griffen einen der drei Gnolle im Hof an. Ein zweiter Gnoll machte sich daran, die Fledermäuse anzugreifen und verletzte dabei seinen Kameraden ordentlich mit.
Derweil zeigte sich der Magier Blackjack erneut als nützlich, als er Rohan, Madame Fley, und Kapitän Drake mit einem weiteren Zauber zum Hof hinabsinken ließ und kurz darauf ein mächtiger Feuerball von seinen Händen in den gegenüberliegenden Turm krachte, der diesen sogleich in Flammen stehen ließ. Außerdem hatte er auch Rohan durch seine magische Kraft an Wuchs zunehmen lassen, dass dieser nun mehr als drei Köpfe größer war als alle anderen um ihn herum und somit im Kampf deutlich kraftvoller zu Werke gehen konnte. Dieser Kampf ließ nun auch im Hof der Festung nicht lange auf sich warten, da auch die drei Gnolle auf der Brücke in den Hof gerannt kamen. Während Rohan, Madame Fley, und Kapitän Drake tapfer kämpften, sank die Dame in der Runde von zwei Speeren getroffen zu Boden.
Aber wenden wir uns dem zu, was in der Zwischenzeit unter dem Kampfgetümmel in den Tiefen der Festung geschah, denn die Treppe hinab führte Fergus, Elias und Leorinor in einen langen Gang, der ungefähr in der Mitte rechts und links jeweils eine Tür hatte. Fergus gab auch hier an, was geschehen sollte. Während er sich der rechten Tür annehmen wollte, verlangte er, dass Leorinor sich der linken widmen sollte. Elias sollte den Gang weiter absichern. Eine befremdliche Szene offenbarte sich hier den dreien. In der Mitte des Raumes sah man nämlich ein rundes Gitter auf dem Boden, aus dem Tentakel sich heraus wanden. Um das Gitter herum standen zehn Gestalten in Umhängen mit Kapuzen. Der Singsang der schon von oben zu hören war, kam nun von eben diesen Gestalten, die ein Ritual durchzuführen schienen.
In dem Wissen, dass es sich bei Leorinor um eine sehr realistische Illusion handelt, packte dann Fergus diesen und stieß ihn in den Raum hinein und schloss die Tür hinter ihm wieder. Dieser stolperte also in den Raum und sah nicht nur dieses Ritual, sondern auch sich selbst. Er lag auf eine Art steinernem Altar bewusstlos da. Ein Gedankenschinder hatte seine Tentakel an seinem Haupt festgesaugt. Das ganze sah nicht sonderlich gesund aus.
Dieser Anblick war in der Tat entsetzlich für den armen Mondelfen. Ein tiefer durchdringender Schrei brach aus ihm. Die seelische Belastung dieses Anblicks war einfach zu viel für ihn.
Derweil ging die andere Tür auf und eine Frau trat heraus, die leicht bläulich schimmerte. Sie trug ein Gewand und eine hohe Haube. Ein Amulett fiel auf ihrer Brust auf. In der einen Hand hatte sie einen goldbeschlagenen Stab, an dessen oberem Ende lebendige Tentakel sich wanden. Sie regte ihre Lippen zu dem Singsang, der aus dem Nebenraum zu hören war. Sie begrüßte beiden mit den Worten „Schön schön schön. Ihr habt den Weg zu uns gefunden.“ Doch diese an sich freundliche Begrüßung war den beiden nicht geheuer. Immerhin hatten sie es eindeutig mit der Meerhexe zu tun. Elias ging sofort in den Angriff über und wirkte seine ihm gegebene Magie, um sie mit arkanen Geschossen zu treffen, die nie ihr Ziel verfehlten. Man konnte sehen, dass diese ihr Schmerzen zufügten, aber sie brachten sie nicht einmal dazu, den Singsang zu unterbrechen. Auch die Angriffe von Fergus blieben ohne größere Folgen für sie. Und sie blieb sogar ruhig, ließ sich nicht dazu verleiten, selbst die Helden dieser Geschichte anzugreifen.
Eher fragte sie verwundert, warum die beiden sie angreifen würden. Elias warf ihr daraufhin vor, dass sie ja das Schiff gekapert hätte und es zu vielen Toten geführt hatte. Sie warf ihnen vor, dass sie Naki getötet hätten. Scheinbar würde diese Diskussion keine der beiden Fronten weiterbringen. Dafür wollte die Hexe nun Informationen von den beiden. Informationen über die Vorkommnisse in Baldurs Gate, denen ja nur Elias beigewohnt hatte. Da der ergrimmte Elias diese nicht offenbaren wollte, begann sie auch zu drohen.
Und was tat Fergus in diesem Moment? Er wusste ja nichts von den Geschehnissen in Baldurs Gate. Also was tun? Nachdem er der Hexe offenbart hatte, dass er von dem nichts wisse, verabschiedete er sich höflich und ging. Elias stand nun allein der mächtigen Hexe entgegen.

Und wie stand es nun um den armen Elias, der allein der mächtigen Meerhexe gegenüberstand? Er versuchte, ruhig zu bleiben und die Situation irgendwie in den Griff zu bekommen. Sein kleiner Drache sprach erneut zu ihm und gab ihm einen entscheidenden Hinweis. Hinter der Hexe befand sich ein magischer Dolch, der der Hexe gefährlich werden könnte. Er bräuchte nur diesen zu ergreifen und sie damit anzugreifen. Elias wog seine Chancen ab und blendete die Meerhexe mit Magie, um sich dann unsichtbar zu machen und an ihr vorbei zu preschen in den Raum, in dem sich der Dolch befand. Ein befremdlicher Anblick tat sich ihm auf. Er sah ein Buch, das aufgeschlagen dort auf einem Pult lag. Darüber schwebte ein Auge, das scheinbar darin las, und Tentakel waren damit beschäftigt, die Seiten umzublättern. Und nicht nur das.. tatsächlich war da auf einem Podest ein reich verzierter Dolch. Als Elias jedoch den Kopf erhob, sah er recht weit oben im Raum auf einem Podest entlang der Wand unzählige Glasbehälter. Dem nicht unähnlich, den er hatte in dem Turm mitgehen lassen, mitsamt dem Inhalt, der zu leben erwacht und zu seinem Begleiter geworden war. Und auch der Inhalt dieser Behälter war gleich. In jedem dieser Glasbehälter war ebenfalls ein kleiner Drachen zu sehen. Elias eilte zu dem Dolch und wollte diesen holen. Doch eine unsichtbare Schutzbarriere hielt ihn davon ab, so dass er zurückprallte. Schlussendlich war es erneut der Drache, der aktiv wurde und nach einer mentalen kurzen Konversation den Dolch Elias brachte. Dieser war derweil andere Möglichkeiten am abwägen, seit er den Anblick der vielen Drachen gesehen hatte. Er wollte wiederholen, was ihm bereits einmal gelungen war.
Und wieder wollen wir schauen, was Elias‘ Kumpanen derweil erlebten. „EINS“ und die anderen begegneten in dem Gang schlussendlich Fergus, der weiterhin auf dem Weg in die Geborgenheit der Freiheit war. Der Anblick von Fergus ließ sie natürlich aufmerksam werden. Auf die Frage, wo denn die anderen waren, antwortete er jedoch nur, dass er das nicht wisse und zog seiner Wege. Sie folgten nun dem Gang in Sorge und voller Aufmerksamkeit, was auf sie lauern möge, da Fergus kaum eine Hilfe gewesen war.

Elias‘ Situation auf der anderen Seite des Ganges war hingegen eine völlig andere. Denn die Meerhexe war, während der Dolch geholt wurde, noch immer selbstsicher und ließ sich auch von dem Dolch nicht aus der Ruhe bringen. Sie hatte in der Zeit Elias zwei Optionen gegeben, wie er all das hier durch seine Kooperation überleben könnte. Entweder sollte er als Spion fungierend nach Baldurs Gate reisen oder zu ihrem Auftraggeber geschickt werden.
Keines der beiden Alternativen sagte Elias zu. Eher war er dabei eine eigene Alternative zu dem Dolch abzuwägen, da er der Hexe nicht zu nahe kommen wollte, obwohl der Drache ihn anfeuerte, anflehte, anschrie und jammerte, dass er endlich mit dem Dolch zustoßen solle, weil das die einzige Möglichkeit wäre, die Hexe zu vernichten. Schon hatte Elias aber die Schriftrolle in der Hand, die den Nekromantiezauber enthielt, mit dem er seinen kleinen Drachen erweckt hatte. Kaum, dass er den Zauber daraus gesprochen hatte, tat sich jedoch… nichts. Der Zauber verpuffte hier ohne jegliche Wirkung. Die vielen kleinen Wesen blieben wo sie waren, weiterhin tot und fern jeglichen Lebens.
Und wie erging es Rohan und Lylian und dem Rest? Ein Gegner tat sich dann doch noch auf, während Rohan und Kapitän Drake den Durchgang untersuchten, durch den der Minotaur gestürzt war. Lylian hatte diesen gesehen und war ihm ausgewichen. Was leider auch zur Folge hatte, dass der Bolzen der Armbrust dafür Drake erwischt hatte, welcher in Folge der Wunde, welche nicht die erste des Tages war, zusammenbrach.
Lylian nahm sich aber des Gnolls mit der Armbrust an und verwandelte sich in einen Wolf und attackierte diesen. Da der Biss eines Wolfes nicht zu verachten ist, floh dieser jedoch aus dem Kampf, kaum, dass er angefangen hatte. Da es wichtigeres gab, verfolgte Lylian ihn nicht weiter und kehrte zu Rohan zurück, der sich um Drake gekümmert hatte.
Widmen wir uns wieder der spannenden Szene unten zu. „EINS“ hatte schlussendlich den Raum erreicht, in dem Elias mit der Meerhexe sich befand. Die Situation war schnell klar für den Hünen und er schleuderte sogleich einen Speer nach der Meerhexe. Dieser durchbohrte sie und plötzlich schlugen Blitze aus ihrem Körper. Doch hatte er sie verletzen können? Leider nein. Dafür war ihr Angriff, der folgte, verheerend für ihn. Denn der arme „EINS“ wurde direkt vor Elias‘ Augen gepackt und sein Rückrad ihm entrissen. Er wurde regelrecht wie ein Fisch entgrätet, während das ganze Blut den Raum wie auch die Hexe besudelte.
Elias nahm dann schlussendlich allen Mut zusammen und attackierte die Hexe mit dem Dolch. Der erste Angriff war gut angesetzt und in der Tat siegreich. Kaum, dass die Klinge in den Körper der Hexe eingedrungen war, schrie diese auf. Ein Beben ging durch ihren Körper und ein großer Schwall Wasser strömte plötzlich durch den Raum. Die Augäpfel der Hexe zerplatzten und sie war schlussendlich besiegt und tot.
Mehrere Dinge passierten nun gleichzeitig. Der Singsang verstummte und eine befremdliche Stille kehrte ein. Nur die Wassertropfen intensivierten diese plötzliche Stille, die dann nochmals von dem Geräusch des Gitters unterbrochen wurde, welches von den Tentakeln fortgerissen wurde. Leorinor konnte sich in dem Augenblick ebenfalls befreien, da der Gedankenschinder ihn durch den Tod der Hexe endlich freigab. Taumelnd kam der zarte Elf auf die Beine und konnte gerade so noch sein Hab und Gut einsammeln.
Auf den Altaren wurden dann zwei Schriftstücke gefunden.


Hullu,
kleine Anmerkung meinerseits:
– Leorinors Illusion stieß einen Markerschütternden gequälten Schrei aus, als er sich selbst sah, was seinen Verstand arg belastete und
– Leorinor konnte sich zwischenzeitlich mal von dem Schinder befeien, dann testete er ob die Kultisten bei Sinnen sind, was sie nicht waren, um sich dann wieder freiwillig auf den Altar zu legen, nachdem er den Schinder gesehen hatte
Ansonsten sehr unterhaltsam geschrieben 🙂
Soorry. Das ging etwas unter, das stimmt. So schnell konnte ich nicht mitschreiben wie das hin und her ging. Danke für deine Ergänzung. 🙂
Habe es hinzugefügt.