Rafira

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Man sagt, die See vergisst nie etwas. Das Blut was an einer Stelle ins Meer gegossen wird, wird eines Tages, diese Stelle wieder erreichen. Ich kann dem nur zustimmen. Mein Leben begann zweimal. Mein erstes Leben begann, als ich vor über drei Jahrzehnten in einem kleinen Dorf an der Küste der inneren See in Schachenta das Licht der Welt erblickte. Mein Vater war ein Fischer und er liebte die See. Meine Mutter war ein Mensch, welche das Blut eines Elementares in sich trug. Wir lebten in Frieden in unserem kleinen Fischerdörfchen. Wir hatten nicht viel Gold, aber wir hatten uns. Ich dachte damals, dass es auf Ewig so bleiben würde, doch die Realität holte uns ein. Es war kurz nach meinem 13. Geburtstag. Die See war rau und doch friedlich. Ich war mit freunden Angeln, als das Geläut der Glocken einen Angriff meldeten. Wir rannten zurück. Bereit, unsere Heimat zu verteidigen, doch wir kamen zu spät. Der Schmied des Dorfes stieß mich ins Wasser und befahl mir unter Wasser zu bleiben und da ich es nicht besser wusste, folgte ich der Aufforderung. Doch ich sah, wie meine Eltern ermordet worden sind. Ich sah den Mann mit dem Entermesser, welcher die Kehle meiner Eltern durch trennte. Diese roten Haare. Den stechenden braunen Augen und diesem Symbol auf seiner Brust. Einem Symbol mit einer Wolke und drei Blitzen auf einem Schild. Dieses Symbol werde ich nie vergessen, aber erst später sollte ich erfahren, was es bedeuten sollte. Als sie in ihren Schiffen abzogen, rannte ich ans Meer. Keine Chance mehr für meine Eltern. Eine Welt brach für mich zusammen. Wir schickten Boten nach Cimpar, der Hauptstadt von Schachenta, doch ihre Antwort war, dass sie keine Hilfe schicken können. Wo sind sie nur hin, die so genannten guten Götter? Wo sie die Anhänger dieser verlogenen Gesellschaft hin? Ich verlor mich immer mehr in meinem Durst nach Rache. Ich wusste auch nicht, wie ich meine Eltern beisetzen sollte und lies noch nicht mal die anderen Dorfbewohner heran. Einige Wochen nach der Tragödie traf ich auf jemanden, der mein Leben eine neue Richtung geben sollte. „Behalte die Rache in deinem Herzen, mein Kind, denn die herrliche See und die Königin der Tiefen vergisst nie.“ Dies waren die ersten Worte, welche ich von Alunel hörte. Ich drehte meinen Kopf und sah einen Elfen mit bläulicher Haut. Am hals besitzt er Kiemen. Er war ein Wasserelf und er half mir, meine Eltern würdig bei zu setzen. Er kaufte für mich ein Boot und mit beiden Leichen an Bord schoben wir es auf die See, ehe wir es anzündeten. Aber auch für mich begann ein neues Leben. Alunel gab mir das Gefühl, dass er mich versteht und so folgte ich ihm in die Tiefen der inneren See. Zu einem Tempel der Umberlee. Endlich hatte ich das Gefühl, dass ich ein neues Ziel in meinem Leben gefunden habe und nahm die Ausbildung an. Ich studierte die Lehren von Umberlee, die hohe See und die Mächte des Wassers und der Natur. Und nun wusste ich auch, zu welchem verlogenen Gott die Angreifer gehörten. Zu Valkur. Angeblich, soll er Seemänner sicher nach Haus geleiten. Doch in meinen Augen ist das einfach nur Heuchelei. Nur die Herrin der Tiefen bestimmt, wer sicher ankommt und wer nicht. Fünf Jahre nach der Tragödie hatte ich mein Ritual zur Weihung. Das Sogenannte Ertrinken. Im Gegensatz zu den anderen Novizen, lies ich mir noch viele Schnittverletzungen  zufügen. Das war mein Tribut an Umberlee, als das kalte Meerwasser über mich reinbrach. Das salzige Wasser für einen stechenden Schmerz in meinen Wunden gesorgt hatten. Doch ich habe nicht geschrien. Kein Ton kam über meine Lippen. Und die Herrin der Tiefen hieß mich in ihren reihen willkommen. Mein Leib und meine Seele gehört nun ihr. Alunel sah ich nach diesem Ritual nie wieder. Ich zog durch die reiche. Immer an den Wassern Entlang und verbreitete die Lehren Umberlees. Ich reiste auf den Schiffen und erlernte das Seemanshandwerk. Aber erst vor kurzen, habe ich ein Hinweis auf den Mann erhalten, den ich in all den Jahren gesucht habe, als ich die lehren meiner Königin verbreitet habe. Er soll sich in Mintarn befinden und nun bin ich hier. Meinem Ziel einen Stück näher. Meine Seele ist rau und Hart wie die hohe See geworden. Gegner die um Gnade winseln, haben diese nicht verdient. Sie dienen als Opfer für Umberlee, genauso wie jeden Anhänger von Valkur, den ich treffe. Sein Leben ist verwirkt. Und die Rache wird mein sein.

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