Lucion

LucionLucion

Die Geschichte beginnt vor vielen Jahren als ein Bauer in den ersten Stunden des Tages auf seinen  Feld ein kleine Korb fand. In diesem lag ein kleiner Säugling, der blinzelnd und kichernd zu ihm hoch schaute. Zu erst wollte der Bauer das Kind, ein Haldelf noch, nehmen und samt Korb in den Fluss werfen,  hatte er denn nicht schon genug Münder zu füttern?
Doch wie er da am Wasser stand, brachte er es nicht übers Herz und entschloss sich dann doch wider jeglicher Vernunft das Kind mit nach Hause zu nehmen. Er und seine Familien würden es schon irgendwie schaffen, und das taten sie dann auch. Er und seine Frau nannten den Jungen Lucion und so wuchs er bei einfachen aber guten Menschen  auf.
Noch viele Jahre später sollte Lucion sich gerne an die unbeschwerten Sommern seiner Kindheit erinnern. Viel Zeit verbrachte er damals mit seinem Stiefbruder Nathan und viele Jahre waren die Jungen unzertrennbar. Doch als zwanzig Sommer ins Land gezogen waren, begann sich die Welt zu verfinstern, zu erst waren es nur Kleinigkeiten, die Nächte schienen kälter und dunkler, die alten Weiber flüsterten hinter vorgehaltener Hand von der Rückkehr eines alten Hexenmeister, von Banden von Orks und Schlimmeren, welches durch die dunklen Wälder schlich.
Und dann kam der Krieg. Voller Eifer und trotz des Wehklagen seiner Stiefmutter entschloss sich Lucion, es wäre Zeit was von der Welt zu sehen, und da käme doch so ein Krieg gerade recht.
Fast zehn Jahre sollte der Krieg dauern, zehn Jahre die Lucion zeigten wie naiv er gewesen war,  die Erzählungen über glorreiche Schlachten und ehrenhafte Helden zu glaube. Der Tod war nicht
glorreich und noch weniger ein Krieg. Mehr als einmal wollte Lucion zu seiner Familie zurückkehren und doch band ihn sein Eid und so diente er all die Jahre des Krieges als Späher und Waldläufer treu dem König.
Bis dann doch der Tag kam, an dem auch dieser Krieg ein ende fand und er sich endlich auf den Weg machte konnte, zurück zu dem kleinen Hof an dem Fluss, dass er einst als junger Mann verlassen hatte. Sein Vater und seine Mutter waren inzwischen gestorben, doch sein Bruder lebte nun mit seiner Frau und seinem kleinen Sohn dort. Als Lucion durch die Tür trat empfing ihn sein Bruder herzlich und schon bald war es so zwischen den beiden als hätte Lucion nie den Hof verlassen. So wie in ihrer Kindheit lachten und scherzten sie und Lucion vergaß allmählich den Krieg und glaubte
endlich wieder dass alles gut werde würde. Sein Bruder arbeitet, wie auch schon sein Vater vor ihm, auf dem Felde als einfacher Bauer und Lucion tat das seinige indem er auf die Jagd ging, zu erst alleine aber als sein Neffe groß genug geworden war, nahm er ihn immer häufiger mit und so lebten sie alle viele Jahre im Glück.

Doch dann kam erneut der Tod in das Land, diesmal war er leise, unsichtbar, tückisch und doch genauso gnadenlos wie zuvor. Man sagt Fremde, vielleicht Händler, hätten die Krankheit ins Land gebracht, einige sagten es wären Schwarzmagier gewesen, andere wiederum beschuldigten das Elfenvolk. Doch dem Tod war das Gerede einerlei, er breitete sich aus, zuerst in den Städten, dann entlang den Flüssen  auch auf dem Land und fand schließlich den kleinen Hof und die Tür durch die Lucion erst vor ein paar Jahren zurückgekehrt war. Obwohl Lucion aufgrund seiner Herkunft immun zu sein schien, galt das doch nicht für seine Liebsten. Erst die Mutter dann der kleine Sohn starben, sein Bruder Nathan überlebte nur knapp,  gezeichnet für immer von der Krankheit.
Still und düster wurde es auf dem Hof und Lucion fand sich immer häufiger auf der Jagd wieder, manchmal blieb er Tage lang in den Wäldern nur um so nicht zu dem Hof und der Trauer zurückzukehren. Eines abends aber als er wieder durch die Tür trat fand er seinen Bruder in Gesellschaft wieder. An dem Tisch, wo eins die Familie zu Abend gegessen hatte, saß ein alter, zittriger Mann, der mit  rauer Stimme auf seinen Bruder einsprach. Dieser nickte bedächtig, schnitt aber, als er seinen Bruder bemerkte, dem alten das Wort ab. Lucion setzte sich zu den beiden nun schweigenden Männern. „Wer ist er ?“ fragte er, während er den Fremden betrachtete. Er trug Narben, denen seines Bruders nicht unähnlich, wenn auch, als er sie länger betrachtete, er ein Muster zu erkennen glaubte,  vielleicht sogar ein Zeichen.
„Er ist ein alter Freund meines Vaters“ unterbrach der Bruder seine Gedanken.
„Ich habe ihn noch nie gesehen ..“ Der Fremde hielt seinen Gehstock mit weiß hervortretenden
Knöcheln und musterte Lucion.
„Wie solltest du auch, wo du doch all die Jahren fort warst.“ Sein Bruder stand auf und reichte
Lucion eine Schale mit Essen.
„Iss etwas und dann lass uns allein, Bruder.“
Lucion nickte, schob die Schale von sich und stand auch auf, die ganze Zeit dabei die Augen auf
den Fremden gerichtet.
„Ich warte draußen“ und mit diesen Worten verließ Lucion die beiden. Er sah nicht mehr das
kränkliche, hässliche Lächeln, das sich nun auf das Gesicht des alten ausbreitete, während sich
Nathan wieder setzte.
„So, wo waren wir ?“

Draußen  suchte sich Lucion inzwischen ein Platz unter einer alten Eiche. Von dort aus konnte er das Haus besten beobachten ohne selbst gleich gesehen zu werden. Sein Bogen lag griffbereit neben ihn, seine Pfeile steckte nicht weit weg im Boden, und so begann das Warten. Viele Stunden vergingen in denen er geduldig vor dem Haus wartetet und erst als der Mond schon hoch am Himmel stand, öffnete sich endlich die hölzerne Tür. Der alte Mann trat in die Nacht hinaus, in dem Arm hielt er etwas und zu erst konnten selbst die  scharfen Augen Lucion nicht erkennen was der Mann in seiner knöchernen Händen hielt, doch dann hielt der Alte den Gegenstand in die Höhe, ganz so als ober er seinen Preis im Mondlicht betrachten wolle.
Es war eine Flasche, hübsch verziert und aus Glas, eigentlich sehr gewöhnlich, bis die Flasche auf einmal begann grünlich zu leuchten, nicht besonders hell, nur gerade so, dass das Gesicht des Alten im kränklichen Licht zu erkennen war. Eine garstige Fratze, von einem hämischen Grinsen verzogen. Lucions Pfeil bohrte sich in die Tür, vor dem eben noch der Mann gestanden hatte. Von einem Moment  zum anderen war er verschwunden, ganz so als ob er nie dagewesen war.
Vorsichtig nährte sich Lucion der Tür, nach dem Alten Ausschau haltend, er musste doch hier irgendwo sein. Plötzlich zerriss ein gellender Schrei die Stille der Nacht.
Der Schrei war aus dem inneren des Hauses gekommen. Mein Bruder schoss es Lucion durch den Kopf. Jegliche Vorsicht vergessen stürmte er in das Haus, Pfeil und Bogen zurück lassend.
Das was er im inneren sah ließ ihn erstarren. Seinen Bruder hielt eine kleine Gestalt in seinen Armen, während über seine Wangen die Tränen
liefen. Das Gesicht des Bruders erstrahlte in Freude als er zu Lucion hoch blickte.
„Sieh wer zurückkehrt ist“
Nun drehte sich die kleine Gestalt langsam um. Es war einst ein Mensch gewesen, doch nun war es nur noch eine verrottende Abscheulichkeit,
entsprungen aus den dunkelsten Alpträumen der Menschheit. Tot und doch lebend. Es streckte seine vermodernde Klauenhand nach Lucion aus.
Während sein lippenloser Mund grinsend eine Wort ausspuckte.
„Onkel“ zischte es.
Ohne zu Zögern griff Lucion eine Messer von einem nahen Tisch und rammte es der grinsenden Abscheulichkeit in den Maden übersäten Schädel.
Sein Bruder schrie auf, und stieß ihn in Panik fort, in seinen Armen fing er den leblosen Körper auf. Langsam wich Lucion zurück, nicht wissen was er sagen oder tun sollte. Einem Moment lang war nur das Schluchzen von Nathan zu hören.Immer weiter wich Lucion zurück, bis er die Tür im Rücken fühlte.
Da hob Nathan seinen Kopf.
„Du wirst dafür bezahlen“ zischte er mit hass verzehrter Stimme während er den toten, stinkenden
Körper in Händen hielt.
Lucion riss die Tür auf und floh von diesem grausigen Ort. Und bis heute hofft und betete Lucion dass er sich geirrt hat, in dieser so dunklen und finsteren
Nacht, dass er nicht ein blasses grünliches Funkeln gesehen hat, tief verborgen in den dunklen Augen Nathans.
So ganz ähnlich dem Leuchten der Flasche.

Ein Jahr später sah ein Bauer plötzlich eine schwarzhaarige Elbin auf seinen Hof reiten. Sprachlos sah er wie sie auf ihn zukam und ihr Pferd vor ihn zügeln.
„Mae Govannen, mellon“ sprach sie in schöner Stimme.
„Ah wat ? “ brachte der Mann heraus, sich krampfhaft an seine Besen klammern.
Einen langen unangenehmen Moment betrachtete die Elben den Mann, der sich merklich unwohl fühlte.
„Ich suche einen Halbelfen, der auf einen Hof hier leben soll “ sprach sie schließlich lächelnd.
„Hmmm,“ krächzte der Mann,“Dad meint i’r sicher den ollen Lusion, mindest ist dad der enzige Halbelf den ick hier kenne“
Nach einem Moment der Nachdenkens fügte er noch „Mylady“ hinzu.
„Und wo finde ich ihn ?“ fragte die Elbine in ihre melodischen Stimme.
„Oh, der ist auf Resen gegangen, nachdem sen Hof abgebrannt ist, ich glob er ist in den alten Wald.“
„Habt danke werter Mann “ mit diesen Worten wendete die Elbin ihr Pferd.
„Wat habt ihr der mit dem zu tun ?“ fragte der Mann, bevor er es sich eine besseren besinnen konnte.
Noch einmal drehte sich die Elbin zum Mann.
„Buion in naneth “ lächelnd wand sie sich wieder der Straße zu und ritt davon.
Einige Minuten später, als der Mann sich sicher sein konnte, dass sie außer hört weite war, murmelte er verächtlich „Elbenvolk“ und begann wieder den Hof zu fegen.

 

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