Dorwins Ende (The Legion of the Trusted)

Dorwins Ende (The Legion of the Trusted)

Aus den Aufzeichnungen Arrat Bredans:

Da standen wir also, im Herzen der Kammer, in welcher Dorwin durch Moradin eingekerkert worden war. Und vor uns auf der Ätherebene befand sich ein Dämon…, groß wie ein Haus, der sich in einer Lichtsäule direkt unter dem Allvater der Zwerge, Moradin, zu sonnen schien und gerade hatte Lyari mich noch zurück gehalten, so schien er es nach einer Geste des Wesens, dort in der Mitte des Saales, nicht mehr erwarten zu können, ihn zu töten und schoss auf ihn. Leider erzielten seine Pfeile nicht den von uns allen erwünschten Erfolg und so gingen wir weiter gegen das Ding vor.

Ich schleuderte ihm einen Erkenntniszauber entgegen, der mir helfen sollte die magischen Fähigkeiten abzuschätzen um mir dazu zu dienen geeignete Mittel und Wege zu finden, seine Schwachstellen zu durchdringen. Leider offenbarte sich das schlimmstmögliche Resultat direkt vor meinen Augen… Das Wesen war beinahe resistent gegen jegliche Energien, dazu noch immun gegen Gift und hatte eine magische Resistenz, die jeden Erzmagier vor Neid hätte erblassen lassen. Doch war es nicht an der Zeit klein bei zu geben und so tat ich das einzig vernünftige und versuchte nun durch meinen gleich darauf folgenden Zauber die Resistenz des Wesens auf ein erträgliches Maß zu senken und so senkte sich der violette Funkenregen aus meinen Händen über das Wesen und begann sein Werk.

Dorwins Ende (The Legion of the Trusted)Ich selbst begab mich danach außerhalb der Sichtweite, des sich mir nun eindeutig als Dämon identifizierten Dinges und begann meinen nächsten Zauber zu planen, während ich in Gedanken Zwiesprache mit Arokh hielt, der aus seiner sicheren Umgebung heraus, dem Rest der Gruppe meine Erfahrungen mitteilen sollte und dann donnerte auch schon Xhorguls Stimme herausfordernd durch den Saal, der sich, wie es nicht anders zu erwarten war, direkt auf das Wesen zu werfen schien, einzig allein die Ätherumgebung schien ihn daran zu hindern, direkt an das Wesen heran zu kommen und dann donnerte er auch schon seinen ersten Zauber durch den Saal, der diesen zum Erbeben brachte und dessen Auswirkungen in Form von aufwallenden Feuerwolken, ich trotz der Säule vor mir mitbekam. Doch der erwartete Schmerzschrei blieb aus, stattdessen hallte die verspottende Stimme des Wesens durch den Saal.

Zeitgleich schälte sich neben Xhorgul ein niederer Dämon aus dem Schatten und griff an, ohne aber dem wehrhaften Zwerg groß Schaden zufügen zu können. Zeitgleich sah ich noch den Pegasi von Lyari durch den Raum schweben, ohne aber wirklich zu sehen was dieser tat. Ich vermute hier einmal dass er das Wesen angriff.

Doch nun setze das Wesen zu einem Zauber an und ich spürte wie er von meinem Willen darnieder gerungen wurde und es Xhorgul und Lyari ähnlich erging. Einzig allein Rylan schien nicht sehr gut auszusehen. Doch was immer es war, er würde schon damit fertig werden.

Lyari jedenfalls schoss erneut auf das Wesen, während ich nun weiter in meinem Plan folgte und nun den Jagdarchon aus der Schriftrolle beschwor, die ich vor Wochen in Adbar erworben hatte. Diesen bat ich im Nahmen Tyrs um Unterstützung, in unserem Kampf gegen die Dämonen und schickte ihn zu Xhorgul, um diesem mehr Freiraum im Kampf gegen unseren Hauptfeind zu geben und den niederen Dämon nieder zu ringen.

Xhorguls Stimme hallte erneut durch die Hallen und urplötzlich konnte ich ihn hinter meiner Säule sehen, da er auf ein Vielfaches seiner Größe gewachsen war. Kurz darauf aber traf uns ein Inferno aus Energie direkt in der Mitte und setze uns arg zu. Der Dämon hatte seine unheilige Energie beschworen und direkt unter uns geworfen. Kurz drohten die Schmerzen mir die Konzentration zu rauben, doch dann schaffte mir ein Stoßgebet zu Tyr Luft und meine Konzentration kehrte zurück. Nur Sekunden später sah ich wieder den Pegasus durch die Luft eilen und hörte wie er schwer getroffen wurde.

Dann hörte ich wie der Dämon Xhorgul mit einem Zauber zum Innehalten zwang und das nächste was ich sah, war Xhorgul auf beinahe Ogergröße angewachsen, starr und reglos, mitten im Raum stehen. Und direkt vor dem Dämon stand Lyari, der mit seinen Schwertern auf den Dämon einhieb, aber keine großen Erfolge zu erzielen schien. Hatte er meine Warnungen bezüglich der Zauberresistenzen ignoriert. Ein Gedanke an Arokh und dieser versicherte mir, all meine Ergebnisse wortwörtlich weitergegeben zu haben. Also hatte ich vielleicht etwas Falsches gesagt? Aber zu mehr Überlegungen blieb keine Zeit, ich begann mich nun ebenfalls dem Dämon zu nähern, was aber durch den Äther zu einer schwierigeren Angelegenheit zu werden schien,  da es unmöglich war, sich normal zu bewegen.

Lyari wurde von dem Dämon schwer getroffen und teleportierte sich durch ihn hindurch in Sicherheit, kurz darauf gellte Rylans Schreckensschrei durch den Raum. Doch konnte ich nicht weichen, da hier unser versteinerter Freund mitten im Raum direkt vor diesem Unwesen stand, dass es galt aufzuhalten.

Und zu allem Unglück erschuf nun der Dämon neun Spiegelbilder seines Selbst. Quer durch den Raum verteilt, gafften sie uns an und verhöhnten uns. Lyari saß mittlerweile auf seinem Pegasi und flog durch den Raum, während er einige der Spiegelbilder zerstörte. Eine kleine Welle magischer Geschosse meinerseits erledigte die nächsten Spiegelbilder, doch es verging einige Zeit bis wir sie einigermaßen dezimiert hatten.

Mein Archon hatte mittlerweile den kleinen Dämon in seine Einzelteile zerlegt, war aber unter einem erneuten Angriff des großen Dämons vergangen, Rylan war in den Raum zurück gekehrt und Xhorgul begann aus seiner Starre zu erwachen. Doch wir hatten es immer noch mit einigen Trugbildern zu tun und auch einige Zufallstreffer schienen dem Wesen nicht sonderlich weh zu tun.

Doch dies änderte sich nun mit unserem, aus der Starre erwachten Xhorgul, der begann, unter zwergischen Flüchen, dem Wesen furchtbare Wunden zuzufügen.

Dies überraschte mich selbst dermaßen, dass ich vorbei schlug, als dieser Koloss vor mir,  unter Xhorguls Hieben, zur Seite kippte und noch mehr erstaunte es mich, als ich in diesem Moment Rylan, der eben gerade noch panisch davon gelaufen war, sich elegant an dem Wesen nach oben zog und ihm den finalen Stoß gab. Das hätte ich ihm so nicht zugetraut, doch hier war ich froh einmal wieder eines Besseren belehrt worden zu sein.

Doch meine Kameraden schienen nicht an ein Durchatmen zu denken und so verschwanden Xhorgul und Lyari in Xhorguls Angriffsschrei, während sie ihre Amulette durchtrennten und auf die materielle Ebene zurückkehrten. Und tatsächlich, durch den Schleier der Ätherwelt war zu erkennen, dass es den Zwergen dort nicht unbedingt gut zu gehen schien. Horden von Dämonen setzten ihnen zu und drängten sie zurück.  Und so rief ich noch Rylan zu, dass er sich um Xhorguls fallen gelassenen Schild kümmern sollte, der unweit von ihm lag und erschien, durch Zerbrechen meines Amulettes, ebenfalls wieder auf der materiellen Ebene.

Vor uns stand die Perversion eines Zwerges in Prunkrüstung und zwei Hämmern in den Händen. Doch allein sein Gesicht war durchzogen von pulsierenden violetten Adern und aus seinem Kopf hatten sich Hörner gebrochen. Und während der schwerverletzte Hohepriester unserer Zwerge nach hinten kroch, füllte Xhorgul die Lücke und griff das Wesen an. Und so kam ich mir im Kampf der dieser beiden Titanen wie eine Randfigur vor, wie ein Kind das vor Erwachsenen steht und nicht begreifen kann, was vor ihm geschieht. Gerade weil auch all meine Zauber an diesem Dämonenzwerg vor uns, der sicherlich Dorwin höchstpersönlich war, abprallten und sich im Nichts auflösten.

Umso mehr traf es mich selbst schwer, als Xhorgul plötzlich, nachdem er diesem Dorwin, diesem Verräter an Moradin höchstselbst, schwere Treffer zugefügt hatte, zu Boden ging. Niemals hätte ich damit gerechnet. War dies nicht der Kampf Moradin gegen das Böse höchstselbst und wie konnte da Xhorgul zu Boden gehen. Bei Deneir und Tyr!

Sekundenbruchteile nach Xhorguls Fall tauchte Lyari mitsamt seinem Pegasi neben Xhorgul auf, er nahm alle Schläge von den umstehenden Dämonen in Kauf und flog nur Augenblicke später mit ihm davon. Wenn es eine Freundschaft auf dieser Welt gibt, die es wert ist erwähnt zu werden, dann die zwischen diesen beiden.

Die Welt schien auf den Kopf gestellt, doch nun war es nicht an der Zeit zu zweifeln, allein unser Erscheinen und unsere Bemühungen hatten den Zwergen um uns herum neuen Mut gegeben und so sollte zu mindestens Xhorguls Fall nicht ohne Rache bleiben und ich wand mich Dorwin zu, so wie dieser sich zur mir umdrehte und ich in diesem Moment wusste, dass wenn es etwas Böses in dieser Welt gab, es direkt vor mir stand und so brüllte ich es ihm mit meinem letzten Kampfzauber ins Gesicht: “Rache für Xhorgul, bei Tyr und allen anderen guten Göttern…“ Doch erneut zeigte sich die Stärke des Bösen, zwar fielen die niederen Dämonen hinter ihm wie Strohhalme im Sturm, als der Zauber meine Worte verstärkte und in einen Sturmwind verwandelte, doch dieses Übel vor mir wollte nicht weichen.

Und tatsächlich setzte es sich fort, trotz dessen er, ebenfalls Schwierigkeiten hatte, meine Wehr zu überwinden, meine Schläge schienen ihm allenfalls Kratzer auf seiner Rüstung zu hinterlassen. Und wie es schien, war es nur eine Frage der Zeit, dass einer seiner Schläge meine Deckung zerteilen und mich ebenso wie Xhorgul zu Boden strecken würde.

Doch da geschah das zweifache Wunder, zum einen schlossen sich meine Wunden urplötzlich als der gefallene Hohepriester der Zwerge einen Heilsegen sprach und zum anderen, kamen gerade als mir Dorwin einen gewaltigen Schlag in die Seite mit seinem Hammer verpasste, urplötzlich zwei Säbelspitzen aus seinem Leib und Blut, dunkles Blut begann aus diesen Wunden zu strömen, bevor er vor mir in die Knie brach. Und hinter ihm stand Rylan. Lächelnd zog er seine Schwerter aus dem sterbenden Dorwin. Instinktiv brüllte ich „SIEG!“ in die Reihen der vor uns kämpfenden Zwerge und hieb Dorwin den Kopf ab, reckte ihn in die Höhe und drückte ihn dann Rylan in die Hand, dies war sein Moment und alle sollten sehen was er getan und von welchem Schrecken er uns erlöst hatte.

Und so brandete ein gewaltiger Jubel durch die Halle in der Dorwin von Moradin eingekerkert und die nun zu seinem Grab geworden war. Die verbliebenen Dämonen versuchten nun sich durch Portale in Sicherheit zu bringen und diejenigen, denen dies nicht gelang wurden von den Zwergen unbarmherzig niedergemacht.

Doch nicht dies war das Schönste an diesem Tag, nicht der Jubel, nicht der Triumpf über Dorwin, nicht die Dämonen die wir erschlagen hatten, sondern dass ich unweit von uns, Xhorgul und Lyari beide mehr oder weniger wohlauf stehen sah. Und so konnte ich nicht anders, ich war in diesem Moment einfach so glücklich das sie noch lebten, ich musste beide umarmen und ihnen mitteilen wie glücklich ich war, das sie diesen Kampf überlebt hatten und weiterhin an unserer Seite stehen würden.

Und so wandten wir uns, geschlossen wieder den Zwergen zu, die Rylan bejubelten, aber dann auch begannen uns zuzujubeln, wussten sie doch, wem sie diesen Sieg zu verdanken hatten. Und doch merkte man all diesen Kämpfern gleichzeitig, zusätzlich zu der großen Erleichterung, dass Dorwin bezwungen war, noch die Trauer und den Respekt denen gegenüber an, die für dieses Ziel ihr Leben gelassen hatten und so mischten sich am Ende dieses Tages der Jubel über den Sieg, mit der Trauer über den Verlust von Freunden, Brüdern und all jenen die gefallen waren um Dorwin zu besiegen.

Doch in unserer Runde, war eindeutig der Sieg das bestimmende Thema. Und so schliefen wir ein, in dem Bewusstsein, dass wir der Welt der Zwerge einen großen Gefallen getan und die Welt von einem schlimmen Übel befreit hatten. Am Abend dankte ich Tyr für seine leitende Hand, der Gerechtigkeit zum Siege verholfen zu haben und dann schliefen wir in Xhorguls Schmiede ein.

Doch in der Nacht, wachten wir alle auf, als die Esse glühte und durch sie hindurch Moradin zu uns zu sprechen begann. Ein Gott, ein Gott begann zu uns zu sprechen, zwar hatten wir ihm einen großen Gefallen getan und sicherlich war es eine Belohnung wert, doch das er selbst, das ER selbst mit uns reden würde, dass hätte ich in all meinen Träumen nicht gedacht und so werde ich dieses Gespräch mit Moradin auch in meinem tiefsten Inneren bewahren. Die Worte die dort gesprochen worden, die gehen nur diejenigen an, welche die Ehre hatten, an diesem ehrfürchtigen und zugleich erhabenen Moment teil zu haben, als ein Gott sich zu einigen Auserwählten herabbeugte und mit ihnen einige Worte der Klärung, einige Worte der Weisheit, ebenso einige Worte des Dankes und sowie einen Ausblick in die nahe oder fernere Zukunft an sie richtete.

Ich selbst werde diesem Moment bis zu jenem Tage gedenken, an dem die Sterne ausbrennen und alle Welten sterben werden.

Als wir am nächsten Tag aufwachten, sahen wir uns gegenseitig an und wussten, dass wir die vorherige Nacht nicht geträumt hatten. Doch für viele Worte blieb keine Zeit, denn es ging zurück nach Adbar, wo wir in allen Ehren empfangen wurden. Waren wir einstmals hierhergekommen und die Zwerge sahen in uns nicht mehr als einige Nichtzwerge, so hatte sich dieses Bild nun grundlegend geändert. Man jubelte uns zu und erwies uns alle nur erdenklichen Ehren, bevor wir letztendlich vor dem König der Zwergenstadt standen und durch ihn geehrt wurden.

Wir alle sind nun bedingungslose Freunde der Zwerge und können uns als solche Ausweisen, Lyari besonders gut, denn Moradin selbst hat ihn gezeichnet. Xhorgul wurde Ehrenmitglied der Hämmer Moradins, ich denke dies ist nur angemessen, denkt man der Taten die er für die Zwerge getan und welche Opfer er erbracht hat.

Danach erwies man uns die Ehre und gab jedem von uns noch ein fürstliches Geschenk, für Lyari den Sattel eines Drachenreiters, aus dem er niemals herausfallen kann, für Rylan einen Unsichtbarkeitsring, für Xhorgul die Rüstung Dorwins und ich selbst bekam das Schwert eines gefallenen Tyrpriesters.

Und so endete die Quest um Dorwin. Doch sie soll niemals vergessen werden, niemals wieder soll jemand versuchen auf diese Art an den Göttern zu freveln und die Auswirkungen des Ganzen was hier geschah, die sind noch nicht im Entferntesten auszumessen.

Was wird nun aus uns? Nunja, das wird die Zukunft zeigen. Doch ich selbst kann mich glücklich schätzen, mit solch noblen Gefährten gesegnet zu sein. Und was immer die Zukunft bringen wird, ich weiß dass ich mich auf sie verlassen können werde, wie sie sich auch auf mich verlassen können.

Dorwins Erben rufen zur Schlacht (The Legion of the Trusted)

Dorwins Erben rufen zur Schlacht (The Legion of the Trusted)

Auszug aus den Aufzeichnungen Xhorgul Schwarzhammers:

Mit einem mittlerweile vertrauten Schritt durch das Portal erreichten wir das Felsplateau vor den Mauern Adbars. Ein Zirkel bestehend aus Runenmagiern erwartete uns bereits. Entweder war das Vertrauen ins uns gewachsen, oder die Kunde unserer Taten hatte die Zitadelle vor uns erreicht, denn die Dwar waren keineswegs von unserer Ankunft überrascht.

Da wir uns weigerten die Verteidugungswälle im Besitz der Relikte abermals zu durchschreiten, führte uns ein Kommandant der Eisengarde zu einer windgeschützten Lagerstätte, welche sonst wohl Ilithar oder anderen Bittstellern dazu diente, die Zeit bis zu einer Entscheidung über ihren Einlass zu erwarten.

Nach einer wohlverdienten Pfeifenlänge traten Prinz Bromm und der „Hohe Hammer“ Rorann Steinhammer höchstpersönlich in Begleitung ihrer Leibgarde in unsere Mitte. Die Freude über unsere erfolgreiche Rückkehr währte nur kurz und schien von einer bedeutungsschwangeren Anspannung überschattet, welche die Gefahren der nun folgenden Herausforderungen erahnen ließ…

Die Beiden sprachen mir und meinen Gefährten ehrliche Rem des Akhbal aus und stellten uns vor die Wahl dem von uns begonnen Pfad weiter zu folgen. Allein die Frage empfand ich als beleidigend! Erst nachdem ich unmissverständlich klar gemacht hatte, dass ich die von Moradin für mich erwählte Aufgabe in jedem Fall zu Ende bringen würde, begriff ich die eigendliche Bedeutung ihrer Frage, denn ihre erwartungsvollen Blicke verharrten abwartend auf meinen Begleitern. Für Bromm war es offenbar nur schwer nachzuvollziehen, warum Olven, Hurm und andere Mosdwar ihre Leben für die Ehre einer unter ihren Völkern längst vergessenen Dwarkar zu riskieren… Vor nicht allzulanger Zeit wäre es mir wohl ähnlich ergangen, denn noch im letzten Winter hatte ich nie zuvor ein Spitzohr erblickt! In den vergangenen Monaten hatten wir in der Hitze unserer gemeinsamen Erlebnisse ein Bündnis geschmiedet, dem ich ohne Zögern mein Leben anvertrauen würde! Während Arrat von seiner Entschlossenheit im Arglary gegen das Böse sprach, war es Lyari, der „Freundschaft“ als vorrangigen Grund anführte… Selbst Rylan, der uns erst seit wenigen Tagen begleitete, zögerte keinen Wimpernschlag! Der Hammer war gefallen… Wir würden gemeinsam Siegen oder den Raugh finden!

Rorann bedeutete uns, dass er einige Vorbereitungen getroffen habe. Als er erklärte, dass mir die Ehre zu Teil werden würde, die Bruchstücke des Hammers gemeinsam mit ihm zusammenzufügen, begann mein Herz höher zu schlagen… Zu seiner Überraschung bestand ich jedoch darauf, dass uns Jorrix Felsenschulter begleiten würde. Während der prachtvolle Orden der Hämmer Moradins in seinen unvergleichlichen Tempelanlagen im ganzen Norden in Ehren gehalten wurde, war es der in Vergessenheit geratene und kriegsversehrte Grossmeister der Schlachtenschmiede, der den Jünglingen auf den Gassen Adbarrims die Geschichte der Dwar lehrte. Er war es, der sich mir in Zeiten der Erschöpfung nach getaner Lin angenommen hatte und er war es, der geeignete Ausrüstung für die anstehende Hergos besorgt hatte… Seine Weisheit würde über den Stolz der „Hohen Herren von Adbar“ erhaben sein und mich bei all den Ehren daran erinnern, dass wir für das Wohl des gesammten Volkes der Dwar umd nicht für den Ruf einzelner stritten. Rorann zögerte zunächst, stimmte jedoch schlussendlich zu. Während ein Bote zu Jorrix ausgesandt wurde, fuhr der Hohe Hammer mit seinem Bericht fort. Er habe in den vergangenen Tagen mit Moradin selbst einige Rem gewechselt, um Antworten zu den Geschehnissen um die Truhe in Adbar zu erhalten. Er kündigte an, dass er nur mir als Sonnlinor dieses Xoth unter vier Augen offenbaren wolle… Ich musste meinen Blick nicht zur Seite wenden, um die Enttäuschung und den Zorn zu verspüren, der in Lyari aufloderte… Um die Gemüter zu beruhigen forderte ich das Recht ein, selbst zu entscheiden, welches Xoth ich anschließend mit meinen Gefährten teilen würde.

Der „Hohe Hammer“ stimmte innige Gebetsformeln an und Jorrix, Rorann und ich traten die Hergos in das silvern schimmernde Reich des Astralraums an. Anders als bei unseren Portalreisen strahlte unsere Umgebung nun eine tiefe und unendliche Ruhe aus. Dies war die Olor der Gedanken und Überzeugungen, von der manche behaupteten, dass sie das Band zwischen den Sterblichen und den Göttern bildete. Längst vergangene und in Vergessenheit geratene Götter sollen hier ihre letzte Ruhe gefunden haben… Die undurchdringliche und endlos erscheinende Dunkelheit wurde von einem silvernen Schimmer durchbrochen… Direkt vor uns formte sich eine ebenso glitzernd schimmernde Telormar, die von einem blau lodernden Flammenring umgeben war. Als ich Bruenors Hammer, den Dormark aus Vulkanglasstahl und die Teilstücke des zu schmiedenden Hammers bereitlegen wollte erkannte ich, warum der alte Rorann diesen Ort für unsere Aufgabe erwählt hatte… Es war nicht nur die fehlende Zeit, die uns hierher geführt hatte… In diesem Reich des Geistes war Körperkraft und Ausdauer bedeutungslos! Es war der Glaube und unsere Willenskraft, die unsere Hände und Geschicke lenkten! Ich gab mich wie unzählige Male zuvor meinen Instinkten hin und vertraute auf die Führung des Seelenschmieds… Schlag um Schlag drang mein Geist in die Beschaffenheit der Bruchstücke ein und fügte diese zusammen… Die Ros bot auch als Einheit einen eher schlichten und bescheidenen Anblick, doch ich wusste es besser… Wenn einer der wahren Erben Dorwins das Heft ergreifen würde, so würde der Hammer seine wirkliche Macht offenbaren… Das Werk war vollbracht!

Rorann schluckte schwer und berichtete von seiner Zwiesprache mit Moradin…

Als wir die Runedar meiner Gefährten erreichten, waren sie längst nicht mehr alleine. Schwer gerüstete Dwar mit dem Banner von Dorwins Hämmern durchschritten einer nach dem anderen die Tore. Weit über die Grenzen Adbars hinweg hatten sich die Murmelings von der Wiederentdeckung des letzten von Dorwins Hämmern wie Funken über der heiligen Glut verbreitet… Unter den Dwar des Nordens waren die längst verschollen geglaubten Erben, ihre Nachkommen und engen Freunde aufgebrochen, um in einer allesentscheidenden Schlacht für die Ehre und ihr Thundul zu ziehen… Die Runenmagier wiesen Ihnen den Weg, indem sie ein Tor nach Hammerfall aufrechterhielten…

Wir hielten Rat und erfuhren, welche Aufgabe der Hohe Hammer uns zugedacht hatte… Während die Dwar an der Seite der Klanführer mithilfe der Hämmer die Barrieren öffnen und den dahinterliegenden Norogh die Stirn bieten würden, sollten wir durch den Nebel des Äthers schreiten, um unseren Feind an einer anderen Flanke zum Arglary zu zwingen und so vielleicht auch dessen wahres Wesen zu offenbaren. Wir erhielten Amulette aus Kalkstein, in welche unzählige Marnaks graviert worden waren. Ihr Zerbrechen würde uns unabhängig voneinander eine Rückkehr in unsere Olor ermöglichen. Mir war nur wenig über den Äther bekannt, außer das er das Bindeglied zu den Elementen Feuer, Erde, Wasser und Luft sein solle. Rorann ergänzte meine wagen Murmelings. Der Äther sei wie ein Schleier aus zähem Nebel, der die Bewegungen verlangsamte, jedoch weiterhin den Blick in unsere Welt zuließ. Doch bevor wir diesen Pfad beschreiten würden mussten auch wir die Hergos nach Hammerfall antreten. Boten brachten gerade einige Vorräte, um die meine Gefährten gebeten hatten. Ich bat den Hohen Hammer darum vor der Schlacht einige Worte an unsere Mitstreiter zu richte und erhielt seine Zustimmung. Zu meiner Freude würde auch Jorrix uns nach Hammerfall begleiten… Ich weiß nicht warum, aber ich ahnte, dass er eine mir noch unbekannte aber entscheidende Rolle spielen sollte. Moradin hatte mich nicht ohne Grund zu ihm geführt…

Aufbruch nach Hammerfall

Es waren mehrere Monate vergangen, seit wir vor dem mächtigen Tor gestanden und in die weite sumpfige Senke mit Dwarruinen geblickt hatten. Auf den Stufen zum Tor hatten sich mindestens zweihundert schwerbewaffnete und gerüstete Dwar versammelt und trafen Vorbereitungen für den bevorstehenden Arglary. Nein dies war kein Arglary… Diese Dwar würden in einen Darsamkurnzar ziehen!

Lyari rief einen geflügeltes weißes Frus herbei und bedeutete, dass er vor unserem Aufbruch noch eine Aufgabe zu erledigen habe. Ich vermutete, dass er den Horm des Azuth aufsuchen würde, doch er lenkte sein Frus direkt auf den verschrobenen Kräutergarten der ollen Camilla und ihre heruntergekommene Hütte zu. Ich erwartete seine Rückkehr und erhob meine Stimme. Vom Berhang hinter mir verstärkt rief die Dwar zu den Ros! Viele von ihnen würden den Weg in die ewigen Delven antreten, doch ihr Mut und ihre Tapferkeit würde die Geschichte um das Thundul um Dorwins Hämmer zu einem hoffentlich ruhmreichen Ende führen! Ich war nie ein großer Redner, doch meine Rem schien sie mit Zuversicht zu erfüllen. Ihre Rufe donnerten über die Senke und die gemeinsam wiederholten Gebetsverse zum Seelenschmied ließen mich erschaudern!

Das Reich des Äthers

Ich zog einen Kreis aus Silverstaub und erbat Baraknorogh, bevor Rorann meine Gefährten und mich wie geplant in den Äther entsandte. Die Olor schien plötzlich wie in einen Schleier getaucht… Wabernde Nebel und dicke drückende Luft erschwerte unseren Atem. Geräusche drangen Ebenfalls nur gedämpft zu uns durch. Unsere Bewegungen waren zäh und wurden auf wundersame Weise verlangsamt. Jeder Stiefelschritt war mühsam und erforderte ungewohnte Anstrengung. Wir müssten uns beeilen, wenn wir mit Dorwins Hämmern Schritt halten wollten…

So betraten wir den Ring um die milchige Kuppel aufs Neue und folgten dem Pfad der Geschichte um die Dwarkar… Die Bilder von der erbarmunglosen Zerstörung von Dorwins Sippe ließen mich abermals erstarren… War dies wirklich Moradins Werk? Er war ein strenger Richter, der die Schuldigen hart bestrafte, die Unschuldigen allerdings verschonen würde…

Die Wächterstatuen wendeten sich gegen die vorrückenden Dwar und eröffneten die ersten blutigen Scharmützel… Je weiter Dorwins Hämmer vordrangen, desto mehr Wächter wandten sich gegen sie und ihre Getreuen. Die Wandbilder zeigten nun Dorwin, der sich als Dornar verehren ließ, als wäre er einer der Morndinsamman… Durch den Schleier zwischen den Olor mussten wir tatenlos mit ansehen, wie die ersten Dwarkuldar ihr Leben ließen… Begleitet von den Darstellungen im Stein, welche in umgekehrter Abfolge Dorwins Lebensabschnitte zeigten, fiel mithilfe der Hämmer eine Barriere nach der anderen… Dorwin als hochgeachteter Horm, die Zeiten seines Aufstiegs im Klerus bis hin zu seiner Ausbildung in Jünglingstagen… Die Zahl der Opfer in den Reihen der Dwar stieg an und ich musste an die warnenden Marnaks auf dem steinernen Buch denken, welches einst auf dem Podest in der Eingangshalle auslag: „Wenn das Blut zum Blut zurückkehrt, wird weiteres Blut fließen bis Es vollbracht ist!“ Als ehrenhaft Gefallene würden sie den Weg an die Seite ihrer Ahnen finden. Ich konnte beobachten, dass die Gebete der Horm in einigen Fällen ihre gewohnte Wirkung nicht entfalteten, was die Versorgung der Verwundeten erheblich erschwerte… Die Dwar bildeten eine Gasse und der siebte Hammer würde bald eingesetzt werden… Ich erbat Darsamalagh, warf einen Blick zu meinen Gefährten und trat ein.

Das Innere der Kuppel 

Die sieben Stützpfeiler ragten wie Rippen eines Brustkorbs empor und erzeugten nach oben zusammenlaufend den Eindruck eines Felsendoms. Seltsamerweise erschienen sie in beiden Olor gleichermaßen wirklich zu sein… In deren Zentrum ergoss sich aus der Decke eine strahlende Lichtsäule göttlicher Macht, in deren Glanz sich ein breit grinsendes frevelhaftes Geschöpf räkelte wie eine Made im Speck.  Es hatte unsere Ankunft erwartet und begrüsste uns mit einem verhöhnenden grollend tiefen Lachen…

ÄTHERDÄMON

Er schien sich an dem beginnenden Blutvergießen zu laben und gab sich einige Mühe den Eindruck zu vermitteln, dass er auch unser Erscheinen herbeigesehnt habe. Wie mächtig er auchimmer  sein mochte… Seine Arroganz war ebenso unerträglich wie seine Selbstherrlichkeit und doch zwang ich mich zur Beherrschung. Ich wollte eben jene Eigenschaften dazu nutzen, um ihn dazu zu verleiten verborgenes Wissen zu offenbaren… Und ich wählte die richtigen Rem, um ihm dazu zu reizen… Er spottete über die Schwäche Abbathors, der nicht einmal in der Lage wäre, sich gegen einen Dwar zu wenden… Duerra hingegen sei wie so oft über ihre eigenen Intrigen gestolpert… Stolz verkündete er, dass es ihm nun sogar gelungen sei, Zweifel beim Seelenschmied selbst zu sähen! Er Sprach diese Rem mit einer derartigen Verachtung und Respektlosigkeit, dass ich beinahe sofort in einen Sturmangriff übergegangen wäre. Im Gegensatz zu Lyari zögerte ich jedoch, da ich im ihm glänzenden Schimmer die Silhouette Moradins auszumachen glaubte, der scheinbar seine schützende Hand auf die Schulter des Frevlers legte…

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