Auf zu neuen Ufern (The Outbreaks)

Auf zu neuen Ufern (The Outbreaks)

Drei Wochen sind vergangen seit dem Fall des Barek Zahn. Drei Wochen die unsere Protagonisten genutzt haben etwas über sich selbst und ihre Zukunft nachzudenken. Zu reflektieren was geschehen war und wie sie an den Punkt gelangten an dem sie jetzt waren. Und so ging jeder seinen eigenen Gedanken nach, suchte Abstand und Antworten. Erst am dritten Tag der dritten Woche kam es, dass sich die Überreste der Gruppe wieder trafen. Madame Flay hat zu einem gemeinsamen Abend im einbeinigen Basilisken geladen.

Sein bereits drittes Bier in der einen, lies er die Finger der anderen Hand zärtlich über seine neue Axt streichen. Er hatte die vergangen Tage damit verbracht sie wieder auf Vordermann zu bringen. Geschliffen, hochpoliert, ja er hatte sogar diese seltsam faszinierende Gravur freigelegt und nachgebessert. Sein breites Grinsen zeigte seine vollkomme Zufrieden. Ja, er war zufrieden!… Oder betrunken… oder ein bisschen von beidem. Auf jeden Fall schien es ihm gut zu gehen. Und den jungen Zwergen so glücklich zu sehen zauberte  auch ein Lächeln auf Anskaviats Lippen.

„Es freut mich zu sehen, dass es euch gut geht!“ sagte die gerade eingetroffene Madame Flay und setzte sich zu den zweien. „Totes Pferd lässt sich entschuldigen, der hatte kürzlich ein – wie soll ich sagen – etwas emotionsgeladenes Intermezzo am Hafen, was für große Unruhe und eine Menge überfressener Haie führte.“ Sie blickte in die Runde… „ Aber keine Sorge. Es geht ihm gut! Aber wo ist eigentlich Grumpf?“ Die zwei Recken sahen sich ratlos an und zuckten mit den Schultern. Ihn hatten sie seit dem Gelage im Palast nicht mehr gesehen. Und schon damals war ihnen vorgekommen, er hatte sich verändert. Seit seinem Geständnis war er nicht mehr derselbe…

„Aber was solls“ setzte sie fort „ ich hab euch heute hierher gebeten um euch nochmals zu danken, für alles was ihr für mich und die Insel getan habt. Aber jetzt lasst uns feiern!“ Und schon stand die nächste Runde auf dem Tisch und ein freudiges Gespräch über alte Zeiten und neue Ziele begann. Und auch die Kneipe füllte sich mit Leben.  Es gab kaum einen Tisch an dem nicht gesungen und gelacht wurde. Man merkte deutlich, dass sich die Stimmung auf der Insel sehr verbessert hatte. Die Bewohner Mintarns konnten endlich wieder aufatmen und auch den kleinen Freuden des Lebens nachgehen. Als ein kleiner Gnom mit zerzaustem Haar die Bühne betrat und seine Harfe anstimmte, erreichte die Stimmung ihren Höhepunkt.

„Hey, Nanay“ rief Madame Flay plötzlich und winkte einer bleichen Schönheit zu „ kommt setzt euch zu uns… Darf ich vorstellen: Anskaviat und Thoringal, jüngste Helden von Mintarn. Nanay ist gerade erst auf der Insel eingetroffen und wird uns als Archivarin in der Bibliothek unterstützen.“ Freudig hieß  die Gruppe die junge Magierin willkommen, die auch gleich mal ihr Können unter beweis stellte und eine reich gedeckte Tafel, voll mit Köstlichkeiten auf dem Tisch erscheinen lies. Während Anskaviat und Madame Flay schmuntzelnd die nahezu perfekte Illusion erkannten griff der Zwerg vor Verlangen immer wieder ins Leere. Enttäuscht blickte er die anderen an, die nur in schallendes Gelächter ausbrachen. Und gerade als der Zwerg sich damit abfand, dass es für ihn wohl heute keine Lammstelze mehr geben würde erschien eine große dunkle Gestalt wie aus dem Nichts. „Verzeiht die Verspätung“ sagte Grumpf und strich sich die Kapuze vom Kopf „ aber ich habe soeben eine unerwartete Nachricht bekommen, die mich zum Handeln zwingt… und dafür brauche ich eure Hilfe!“ Alle sahen ihn mit großen Augen an. Madame Flay weil sie sich nicht erklären konnte wie es der große, sonst so schwerfällig wirkende Ork geschafft hat unbemerkt an ihrem Tisch aufzutauchen. Hörte man ihn doch sonst schon von weitem kommen. Nanay große Augen deuten wohl eher auf die eindrucksvolle Statur hin, die sich unter dem dunklen Mantel abzeichnete während Thoringal seine großen Augen nur auf den schwer wirkenden Juttesack richtete den der Ork gerade auf den Tisch hievte. Und auch Anskaviat wirkte üerrascht, was bei dem sonst so gefassten Schurken eher eine Seltenheit war. Seine Aufmerksamkeit galt ganz Grumpfs Augen….

Und so setzte sich Grumpf und erzählte ihnen von dem Raben aus Caer Calidyrr, der in besucht hatte eine Botschaft von Lukian zu überbringen. Er war am Leben, zumindest noch. Doch schwebte er in großer Gefahr. Mehr wusste er im Moment leider selbst nicht, doch war er gewillt alles nötige zu tun um Lukian wieder zu finden, doch dafür würde er Hilfe brauchen…

Der Gesichtsausdruck des Zwergen und die Hand die erneut in Vorfreude über seine neue Axt strich, liesen keinen Zweifel, dass Thoringal keine Sekunde zögern würde. Viel zu lange war er nun auf dieser Insel schon nur herumgesessen. Doch Anskaviat schien den heißblütigen Zwerg etwas zu bremsen und strich sich neckisch übers Kinn „ Ja“ sagte er ruhig „du kannst auf meine Hilfe und auch die Thoringals zählen!…. Unter der Voraussetzung natürlich,“ fügte er dann grinsend hinzu „dass uns auch wir einmal deiner Hilfe gewiss sein können, sollte diese erforderlich sein“. Unter Murren schlug Grumpf ein und wollte gerade aufstehen als die Illusionsitin das Wort an ihn richtete. Obwohl eher an Madam Flay, den sie blickte nervös zwischen den beiden hin und her, als sie sprach. “Ich, ich würde euch gerne begleiten… ich mein die Arbeit in der Bibliothek kann doch sicher noch ein paar Tage warten… oder?… Und ich mein… wann hab ich denn sonst schon al die Gelegenheit… ich was ich alles lernen könnte.“ „Natürlich“, sprach Madame Flay und legte beruhigen ihre Hand auf Nanays Unterarm „ die Arbeit in der Bibliothek kann warten. Und wenn es euer Wunsch ist, könnt ihr Grumpf und die anderen gerne begleiten. Ihr könntet ihnen von großem Nutzen sein. Denkt an die Schwarzen Magier die auf den Mondschein Inseln…“ Doch noch bevor sie ihren Satz zu ende sprechen konnte, platzte eine neugiere Stimme ins Gespräch „Was sind denn schwarze Magier???“ Die Gruppe sah sich verdutzt um und erst ein zupfen an Madame Flays Ärmel machte sie auf den kleinen Gnom aufmerksam der mit seiner Harve in der Hand neben ihr stand. „Ich würd ja mit kommen, aber ich hab keine Ahnung was schwarze Magier sind….“ sprudelte es aus dem Gnom ,der seine Hand langsam auf den Oberschenkel von Madame Flay gleiten lies, was die Dame mit einer schallenden Ohrfeige quitierte. Das schallende Lachen des Zwerges durchbrach als erstes die peinliche Stille am Tisch und nach kurzem stimmten alle mit ein.

So soll es also sein dachte sich Grumpf lachend. Alleine das Gesicht das Totes Pferd machen würde, wenn er ihren neuen Begleiter sah, war es Wert den Barden mitzunehmen. Außerdem sage ihm irgendetwas tief in ihm, dass ihnen der kleine Mann noch einmal äußerst nützlich sein würde und er konnte wirklich jede Hilfe gebrauchen.

Und so stießen sie mit einer weiteren Runde, die noch lange nicht die letzte für heute sein würde auf ihr neues Bündnis an. Morgen Abend würden sie nochmals eine offizielle Verabschiedung im Palast erfahren und am nächsten Morgen dann schon würde das wieder fahrtaugliche Schiff von Kapitän Friesel zu den Mondschein Inseln ablegen. Dafür würde Madame Flay sorgen. Es blieb ihnen also noch ein Tag allen nötigen Besorgungen nachzugehen oder einfach um ihren  Rausch auszuschlafen. Das alle so gut laufen würde, hätt sich Grumpf wohl nicht gedacht….

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