Maevina Moonrider (Marie)Maevina Moonrider musste schon sehr früh erkennen, dass es besser ist, sich nur auf sich selbst zu verlassen, als auf andere.
Als sechstes Kind in einer einfachen Arbeiterfamilie, kam sie grundsätzlich zu kurz.
Egal ob es um Essen, Kleidung oder um die elterliche Nähe ging, immer musste sie zurückstecken.
Ihre Mutter starb ein paar Jahre nach ihrer Geburt und die Stiefmutter war nicht besonders nett zu ihr und ihren Geschwistern.

Schnell lernte sie für sich selbst zu sorgen und so kam es auch, dass sie von einer Schwierigkeit in die Nächste gelangte, aus der sie sich meistens um Haaresbreite herauswinden konnte.

Maevina verbrachte die meiste Zeit auf der Straße, in den Gassen oder in Häusern, die kaum bewohnt waren. Als ihr Vater starb und die Schwiegermutter sie eines Abends im betrunkenen Zustand halb tot prügelte, kehrte sie ihrem Elternhaus den Rücken und floh in ein verfallenes Haus.
In diesen fand sie fünf andere Kinder, die entweder kein zu Hause hatten oder sich, so wie sie, davon fernhielten. Die anderen waren misstrauisch ihr gegenüber, da ihre dunkle Hautfarbe bei den Meisten schlechte Erfahrungen hervorrief. Als sie jedoch bemerkten, wozu die Dunkelelfe fähig war, legte sich die schlechte Stimmung schnell. Und Maevina wurde für die Besorgungen eingeteilt.

Über siebzig Winter verbrachte sie in dem heruntergekommenen Haus.
Sie und die anderen Kinder hatten größtenteils ihre Ruhe, außer die beiden Stadtwachen machten ihre monatliche Razzia nach Diebesgut.
Sehr häufig wurden die Wachen fündig, aber sie nahmen nie jemanden mit, konnten sie doch mit ein wenig erbeutetem Gold bestochen werden oder aber es fand sich ein Mädchen, welches in Naturalien die Strafe zahlte. Da es außer Maevina nur noch ein anderes Mädchen gab, musste sie sich des Öfteren das Lager mit den Wachen teilen.
Oft ging es schnell und war harmlos, aber manchmal waren die Wachen schlecht gelaunt oder angetrunken, dann waren sie nicht besonders zärtlich und als sich Maevina wehrte, eskalierte die ganze Situation. Die Patrouille richtete sie ziemlich übel zu und das erste Mal in ihrem Leben lies Maevina ihre Wut zu und metzelte sich mit ihren Dolchen durch die beiden Männer.
Noch in der gleichen Nacht verließ sie die Stadt und änderte ihren Namen.
Sie lief so lange ihre Beine sie trugen. In einem abgelegenen Waldstück brach sie erschöpft zusammen und bemerkte es dort ihre schweren Verletzungen. Notdürftig flickte sie diese und lehnte sich völlig entkräftet an einen Baum. Sie bemerkte nicht, wie sie weggetragen wurde und kam erst nach ein paar Tagen wieder zu sich.
Als sie erwachte blickte sie in die Augen eines Mannes. Reflexartig wollte sie ihre Dolche zücken, doch bemerkte sie, dass diese nicht in ihrer Nähe waren, sondern auf einem Tisch lagen, mit all ihren anderen Sachen.
Beschwichtigend hob der Mann seine Hände und stellte sich als Sheeran Moonrider vor. Er erzählte ihr knapp, dass er sie gefunden hätte und in seine bescheidene Hütte im Wald mitgenommen und ihre Blessuren behandelt hätte.
Maevina überkam ein Gefühl, welches sie noch nie hatte und somit schwer einschätzen konnte. Die Tage vergingen und die beiden öffneten sich dem anderen immer mehr und mehr und Sheeran brachte Maevina alles bei, was er konnte und wusste.
Er zeigte ihr die Herstellung und den Umgang mit Giften, unterrichtete sie im Kampf, zeigte ihr wie man sich ungesehen aus einer brenzlichen Situation herauswindete und was er sonst noch für wichtig hielt.

Jahre gingen ins Land und den beiden ging es gut, sie gaben sich sogar das Eheversprechen.
Sie nahmen Aufträge an, die sie ohne größere Probleme erledigten. Mal ging es um das Wiederbeschaffen eines Schmuck- oder Erbstückes, ein anderes Mal um das Auffinden bestimmter Personen und sehr selten um die Beseitigung eben dieser. Immer mehr Leute kamen zu ihnen und die Auftragslage war sehr gut. Und so kam es, dass sie auch mal getrennte Wege gingen mussten, um Aufträge zu erledigen und sich ein paar Tage, Wochen oder Monate nicht sehen konnten, aber sie fanden immer eine Möglichkeit dem Anderen mitzuteilen, wie es ihnen ging oder wo sie sich befanden.

Als Maevina zwei Monate nichts von Sheeran hörte, machte sie sich auf die Suche nach ihm und auf dieser ist sie noch immer…

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