Nach dem Kampf ist vor dem Kampf! (The Ragtag Bunch)

Nach dem Kampf ist vor dem Kampf! (The Ragtag Bunch)

Die Meerhexe Lysaria war tot und mit ihrem Tod schien die gegnerische Macht in der Festung wie ein Kartenhaus in sich zusammenzubrechen. Alles ergriff die Flucht.

 

So auch die Kultisten, die aus dem Untergeschoss des Turmes nach oben in den Hof zu fliehen versuchten. Rohan, noch immer durch den Zauber des Magiers stark vergrößert, stellte sich wie ihnen wie ein Riese in den Weg und gebot ihnen, sich zu ergeben. Lylian, der bei flüchtenden Wesen keinen Handlungsbedarf sah, bat Rohan, aufzuhören und versuchte ihn, zurückzuziehen, doch der Paladin war fest entschlossen, jeden einzelnen von ihnen zu richten.

 

Nach dem Kampf ist vor dem Kampf! (The Ragtag Bunch)Fergus, der in der Zwischenzeit das Kellergewölbe verlassen und zu ihnen gelaufen kam, waren die flüchtenden Feinde eigentlich ebenso egal wie Lylian. Zur Unterstützung (?) schuf er dennoch ein mächtiges Trugbild eines alten roten Drachen, worauf die Kultisten regelrecht in Panik fielen, den Turm hinaufhetzten und sich wie Lemminge in die Fluten stürzten. Lylian, der sich in die Gestalt eines Adlers verwandelt hatte und zum Turm hinauf geflogen war, um die fliehende Menge im Auge zu behalten, wurde Zeuge dieses Schauspiels.

 

Unten im Kellergewölbe stand Elias, der vor wenigen Augenblicken noch die Meerhexe mit ihrem Dolch getötet hatte, für einem Moment still da und ließ alles Revue nochmal passieren: Fergus hatte sich dem Kampf entzogen. Plötzlich stand er der Meerhexe alleine gegenüber. Der starke „EINS“, der ihm zur Hilfe eilen wollte, lag nun tot zu seinen Füßen, von der Meerhexe grässlich zugerichtet, entgrätet. In seiner Hand fühlt er noch die Schwere des Dolches, mit der er Lysaria getötet hatte…

Er ließ den Blick durch den Raum schweifen, dann zu Boden, erblickte das Buch der Hexe und hob es auf. Plötzlich schoss ihm ein weiteres Mitglied seiner kleinen Truppe in den Kopf und er rief nach Lerinor. Keine Zeit fürs Verdauen, da befand sich womöglich noch ein Unschuldiger in Gefahr.

 

Lerinor, der sich just von dem Gedankenschinder hatte befreien können, antwortete auf Elias‘ Rufe. Aus dem Raum, wo Lerinors Rufe drangen, schlängelten sich riesige Tentakeln aus einem Bodengitter bis zur Tür hinaus. Elias‘ magische Geschosse vermochten den Tentakeln kaum etwas auszurichten, also griff er zu seiner Handarmbrust. Als er diese spannte, kam plötzlich der Rest der Mannschaft von oben hinzugestürmt und eilte ihm zur Hilfe. Sie bewarfen die Tentakeln mit allem, was sie vorfanden. Einer von ihnen ließ sich in einem Fass zu Lerinor in den Raum rollen, mit Erfolg, die Tentakel ignorierten es. Lerinor wusste mit diesem murmelnden Fass jedoch nicht viel anzufangen. Die Auswirkungen des Gedankenschinders beeinträchtigten ihn noch stark. Es gelang ihm gerade noch so, heile zum Fass zu gelangen. Als Elias ein Zauberbuch von hinten an sich vorbeifliegen sah, eilte er diesem – ohne nachzudenken – hinterher und stand nun plötzlich bei Lerinor, den er durchaus wiedererkannte, obgleich das Original doch ziemlich mitgenommen aussah. Lerinor, noch immer etwas umnebelt, stellte sich ihm höflich vor. Elias, etwas irritiert davon, folgte dieser Etikette, so grotesk es ihm auch ob ihrer derzeitigen Situation erschien. Nachdem er das Buch aufgehoben hatte, zog Elias den Dolch der Meerhexe und versuchte nun, die Tentakeln mit diesem zu verletzen. Plötzlich ertönte ein lautes Krachen durchmischt mit recht unschönen Geräuschen, als das Fass von Tentakeln zertrümmert wurde und sein eben noch lebendiger Inhalt sich blutig über Lerinor und Elias ergoss. In einem Augenblick geistiger Klarheit schnappte sich Lerinor schließlich Elias‘ Arm und zog ihm aus dem Zimmer. Stor („Rollo“) war es schließlich, der mit einem heftigen Tritt die Tür zum Raum zuschlug, so dass Tentakeln nur so flogen.

 

Rohan, der sich im Hof nach Verletzten umsah, bemerkte, dass Fergus angeschlagen war und heilte ihn mittels eines Kusses. Fergus reagierte wie immer mit Ekel darauf, dieses Mal jedoch verstärkt durch die überdimensionalen Lippen des verzauberten Paladins.

Lylian, der noch über den Turm kreiste, hielt nun Ausschau nach seinen Verbündeten. Wenn Fergus wieder da ist, wo sind dann Elias und Lerinor? Kurzentschlossen flog Lylian durch den Turmeingang die Treppe hinab, um nach ihnen zu suchen. Auf seinem Weg nach unten, bahnten sich noch weitere Flüchtlinge ihren Weg nach oben und in den Hof. Oben angekommen stellte sich Rohan diesen wieder mutig in den Weg und forderte von ihnen, sich zu ergeben. Der Anblick des mit Blut überströmten 4-Meter-Paladins schien zwei von ihnen prompt zu überzeugen, die anderen beiden wählten lieber die Flucht. Rohan schnappte sich den einen Reißausnehmer und ließ ihn mit dem Kopf gegen den des anderen prallen, um beide auf einem Schlag k.o. zu setzen. Doch leider unterschätzte er dabei die seiner neuen Größe verschuldeten Kraft. Der eine von ihnen ging bewusstlos zu Boden, dem anderen jedoch hatte es schier den Schädel zertrümmert . Fergus reagierte bei diesem Anblick etwas sprach- und fassungslos.

 

Nicht minder waren die zwei Flüchtlinge, die sich vor kurzem noch ergeben hatten und von Fergus „gefesselt“ worden waren, von dem Schauspiel beeindruckt. Sie ergriffen nun doch lieber die Flucht. Kaum hatten sie die Brücke erreicht, wurden sie von dem Schatten eines riesigen roten Drachen bedeckt, der über ihnen flog und grollte. Angsterfüllt stürzten sie sich sogleich von der Brücke. Fergus ließ sein Trugbild ihnen im Sturzflug hinterher fliegen und über der Wasseroberfläche bedrohliche Kreise ziehen.

 

Elias und Lerinor folgten gerade dem Treppengang nach oben, als sie zunächst auf Lylian, dann auf Rohan stießen, der ebenfalls hinabgestiegen war. Elias teilte ihnen mit, dass Fergus ihn im Stich gelassen habe, die Hexe tot und die Mission für ihn damit beendet sei. Rohan war jedoch anderer Meinung. Sein Begehr war es, auch den Rest der ganzen Meute zu richten. Beim Anblick von Lerinor reagierte er misstrauisch. Und so entstand eine etwas längere Debatte über „Kämpfen vs. Rückzug“, „Wer seid Ihr? Ich traue Euch nicht“, wobei Rohan ungeschickterweise erfuhr, dass es sich bei Lerinor zuvor um ein Trugbild gehandelt hatte, was sein Misstrauen erst recht anheizte. Um den Paladin umzustimmen, behaupteten sie schließlich, dass alle im Untergeschoss tot seien. Elias, innerlich noch immer am brodeln, war des Kampfes und des Gerede müde. Er wollte nur noch eines: Fergus finden. Und so entzog er sich der weiteren Debatte und ging die Treppen weiter nach oben. Lylian folgte ihm und auch Rohan ließ sich offenbar fürs erste umstimmen.

 

Oben angekommen gaben sie ihren Leuten den Tod der Hexe bekannt. Das Ziel war also erreicht.

Als nächstes kehrte die Mannschaft ins Dorf zurück, wo sie sich die Spuren des Kampfes abwuschen, miteinander redeten oder sich angifteten. Lerinor mochte Rohans Orden nicht und Rohan Lerinors Hochmut nicht. Lerinors Wortwahl hinsichtlich Fergus fiel auch nicht gerade schmeichelhaft aus, hatte sich Fergus ihm gegenüber doch schon zweimal als unhöflich erwiesen, als er der Etikette, sich einander vorzustellen, nicht gefolgt ist.

Elias hatte sich mit Lylian zurückgezogen. Er kochte vor Wut und brauchte erst einmal Abstand.

 

Kurz darauf trommelte Drake die gesamte Mannschaft zusammen, um die nächsten Schritte zu besprechen. Es wurde beschlossen, die Gefangenen schon mal auf der Caravelle im kleinen Hafen unterzubringen. Sie sollen in Olumbur (?) einem Gericht überantwortet werden. Bevor sie jedoch alle in See stechen, müssen erst noch die Gefallenen geborgen und verbrannt werden. Rohan und Fergus meldeten sich sofort freiwillig, wobei Fergus dabei vielmehr ans Plündern als an das Erweisen der letzten Ehre dachte.

 

Und als damit alles beschlossen war, machte sich ein kleiner Trupp aus Rohan, Fergus, Blackjack und Nyashan auf den Weg zur Festung zurück, um die Leichen (bzw. Schätze)zu bergen. Fergus plünderte sich regelrecht durch die Festung und wurde dabei reichlich fündig. Rohan nahm Fergus Verhalten zunächst Zähne knirschend hin, kündigte aber noch ein eingehendes Gespräch darüber an.

 

In der Zwischenzeit hatte Elias Lylian beiseite genommen und ihn in sein Geheimnis mit dem kleinen Drachen eingeweiht. Der Drache wurde nun auch für Lylian sichtbar. Lylian nahm das erstaunlich gut auf und zeigte sich eher interessiert als feindseelig. Der Jungdrachen erzählte ihnen dann schließlich von einem Stab, der mit seiner Geburt entstanden und an dem er seitdem gebunden sei. Ohne diesen Stab könne er die Insel nicht verlassen. Dies war natürlich ein Problem. Noch erschüttert von den letzten Ereignissen in der Gruppe, beschlossen Lylian und Elias lieber auf eigene Hand loszuziehen, um dem Jungdrachen zu helfen. Lerinor, der ihr Fehlen bemerkt hatte, nahm ihre Spur auf.

 

Als im Dorf alle wieder versammelt waren, fiel der Mannschaft auf, dass insgesamt vier von ihnen verschwunden waren: Lylian, Elias, Lerinor und Stor („Rollo“)…

Elias

EliasElias wuchs als Halbelf in einer menschlichen Kleinstadt auf. Seine bildschöne Elfenmutter, folgte ihrem Mann nach der Hochzeit in seine Welt und gab ihrem gemeinsamen Sohn zum besseren Start einen menschlichen Namen, der in ihren Elfenohren noch weich und klangvoll genug klang: Elias.

Elias erbte die Schönheit seiner Mutter, doch führte diese bei den Menschenkindern zusammen mit seiner langsameren Entwicklung zu Ablehnung und anderen irritierenden Reaktionen. Für viele Kinder war er einfach „zu hübsch“ für ein Jungen und in seiner Entwicklung zu langsam. Freundschaften zerbrachen schnell, da die menschlichen Kinder ihm davonwuchsen. Und so zog sich Elias immer mehr zurück und versuchte, Ärger aus dem Weg zu gehen.

Dann, eines Tages, als er von einigen Jungs wieder in die Enge getrieben und verprügelt wurde, entdeckte er dabei zufällig seine Fähigkeit, spontan Magie wirken zu können. Es geschah völlig ahnungslos und ungezügelt, doch genügte es, um seine Angreifer verängstigt die Flucht ergreifen zu lassen. Völlig erstaunt darüber und fasziniert, begann er im Stillen die Magie für sich zu erkunden. Angst vor den anderen Kindern hatte er seitdem keine mehr. Zwar fielen ab und an noch immer hässliche Worte in seine Richtung, doch machten die Menschenkinder von nun an immer einen großen Bogen um ihn. Das ließ ihn schmunzeln und eine kleine dunkle Ader in ihm erwachte…

Als er das Jugendalter erreichte, hatte er von seinem hübschen Äußeren nichts eingebüßt, doch war er jetzt auch ein heranwachsender junger Mann, der es genoss, die Wirkungsweise seiner Vorzüge spielerisch zu erkunden. Er wusste, dass sein ungewöhnliches Antlitz zusammen mit seinem magischen Talent bei seinem Umfeld häufig Faszination auslöste. Schnell lernte er zu bezirzen und zu manipulieren, kleinere Dramen auszulösen, wie Herzschmerz, Eifersucht und Rivalitäten untereinander. Ach, er genoss einfach, was sich ergab und sah es als amüsante Unterhaltung und süße kleine Rache für all die kindlichen Anfeindungen in der Vergangenheit. Er hatte Spaß daran, seine eigenen und die Grenzen anderer immer weiter auszuloten und schreckte auch vor unschicklichen (monetären) Angeboten nicht zurück. Solange es für ihn einen Reiz oder Vorteil bedeutete, gab es für ihn keinen Grund, diesen Weg nicht zu gehen.

Als sein Vater durch einen tragischen Unfall starb, war er Anfang 20. Es betrübte ihn sehr, denn von ihm hatte er nicht nur die Kunst des Buchbindens gelernt, sondern auch einige Tugenden, die er sich im Herzen bewahrte. Aber mehr noch fühlte er mit seiner Mutter, die ihren Mann, der als Mensch ohnehin schon eine kürzere Lebenserwartung hatte als sie, viel zu früh verloren hat. Auch bedeutete sein Tod nun das Ende bisherigen Lebens des jungen Halbelfen. Er musste einen neuen Platz für sich finden, aber wo?

Nach dem Begräbnis seines Vaters, schloss er dessen Werkstatt und brachte seine Mutter in die Obhut ihrer elfischen Familie zurück. Dann beschloss er, seiner Wege zu ziehen, um die Magie für sich weiter zu entdecken. Es hielt ihn nichts bei den Menschen, auch nichts bei den Elfen und so schloss er sich einem fahrenden Jahrmarkt an, der durch die Lande zog. Von ihnen lernte er mit Tieren, Seilen und Dolchen umzugehen und wie man eine Handarmbrust benutzt. Er übte sich als Entfesslungskünstler und Messerwerfer und trat als hübscher Exot auf, um etwas Geld zu verdienen. Sein eigentliches Ziel, sein magisches Talent zu veredeln und sein Wissen zu erweitern, verlor er dabei nie aus den Augen. Er lernte, eine kleine Giftschlage zu seinem mehr oder weniger heimlichen Weggefährten zu machen und studierte die neuen Fähigkeiten, die sich aus ihrem Bündnis ergaben.

Nach einigen Monaten entschloss er sich, alleine weiterzuziehen und gezielter nach magischen Vorkommnissen Ausschau zu halten, da das fahrende Volk ihm kein weiteres für ihn sinnhaftes Wissen vermitteln konnte.

Die Suche nach arkanem Wissen leitete ihn…

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